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0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht

0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht

Titel: 0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Tote ohne Gesicht
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Haus rauskommt, und sie soll um die Ecke lauem, wo ich mit zwei Boys im Auto sitze. Wir werden ihn dann in die Masche nehmen.‹ Abe fragte, was ich dafür bekäme, und als der andere fünfundzwanzig Dollar sagte, war Abe damit einverstanden. Abe war nämlich so gut wie blank und ich auch. Der Mammon kam uns wie gerufen.«
    Ich entsann mich, dass ich tatsächlich zwei- oder dreimal einen schwarzen Chevrolet hinter mir gesehen hatte. Aber bei den Millionen Chevrolets, die in New York herumfahren, fiel mir das nicht weiter auf. Das Mädchen schien die Wahrheit zu sagen.
    »Und Sie haben mich heute Morgen aus dem Haus herauskommen sehen, wo ich wohne, und ihren Auftrag erledigt?«
    Sie nickte. »Ich lief schnell um die Ecke zur 32.Straße und machte den drei Jungens das verabredete Zeichen. Sie gingen zu einem Parkplatz mit ’ner Menge Garagen, holten ihren Jaguar raus, tankten und fuhren ab zur 35. Wir warteten lange in der Nähe vom FBI-Stall. Endlich sahen wir Sie wieder und blieben Ihnen auf den Fersen. Das andere wissen Sie ja.«
    »Warum sind Sie nicht ausgestiegen, als Sie Ihre Arbeit erledigt hatten?«
    »Ich sitze gern im Auto. Außerdem meinten die Boys, es ginge vermutlich nach Middleville. Da wohne ich ja.«
    »Wohnt Abe auch dort?«
    »Natürlich.«
    »Wo denn?«
    »Muss ich das sagen, Jerry? Wenn Abe erfährt, dass ich gesungen habe, schlägt er mich halb tot.«
    »Keine Bange«, beruhigte ich, »ich werde es schon so hinbiegen, dass Sie aus dem Spiel bleiben.«
    »Okay. Wir hausen in der Roseville Street 49, Hinterhaus, vierte links.«
    »Nim mal ganz ehrlich, Jetta, standen Sie wirklich nicht Schmiere vor der Leichenhalle?«
    »Kein Gedanke, Jerry.«
    »Noch eine Frage: war einer der drei Mobster, die mich beseitigen wollten, ein Dicker?«
    »Wie man’s nimmt«, meinte sie achselzuckend. »Viel Muskeln hatten sie alle.«
    Ich gab mich damit nicht zufrieden. »Nun beschreiben Sie die Typen mir mal so genau wie möglich.«
    Viel konnte ich damit nicht anfangen.
    »Wo soll ich Sie absetzen?«, fragte ich.
    »In der Arlington Street.«
    Sie meinte, ich wäre ein netter G-man, nur die beiden Drinks hätte ich vergessen. Ich gab ihr fünf Dollar und fuhr zu einer nahen Tankstelle. Dem Jüngling zeigte ich meinen Ausweis.
    »Fahren Sie den Wagen zur Seite«, sagte ich. »Ich hole ihn später ab.«
    Dann folgte ich dem Mädchen. Ich lächelte vor mich hin, als die Kleine an der Roseville Street vorbeitrippelte. Genau das hatte ich mir gedacht. Das Mädchen wollte mich, was ihre und Abes Behausung anging, tatsächlich an der Nase herumführen.
    ***
    Es ging kreuz und quer durch Middleville, für eine halbe Stunde verschwand Jetta in einem Inn und genehmigte sich wohl die beiden Schnäpse. Ich musste draußen in sicherer Entfernung warten. Endlich tauchte sie wieder auf und marschierte bis zum Übergang der Stadt nach Irvington zu. Es war eine trostlose Gegend. Düstere Mietskasernen und halb verfallene Buden. Zwischendurch in den Himmel schießende Neubauten.
    In einer Mietskaserne verschwand sie. Ich stieg hinterher. Eine dunkle Treppe ging es hoch. Ich musste jetzt vorsichtig sein. Eine schlampige Frau fragte ich nach Abe Telvo. Ich war darauf gefasst, dass auch dieser Name aus der Luft gegriffen war. Aber er stimmte.
    »Ganz oben«, sagte die Frau. »Eine der beiden Mansardenzimmer. Nicht zu verfehlen.«
    Ich bedankte mich und kletterte weiter die ausgetretenen Stufen hinauf, bis es nicht mehr weiterging. Es war hier oben stockdunkel. Ich lauschte. Von links her hörte ich Stimmen. Im Schein meiner kleinen Stablampe sah ich eine Tür. Ich stieß sie auf.
    In dem schrägen Zimmer standen eine Schlafcouch, ein Tisch, zwei Stühle, Gasofen und ein Kleiderschrank. Auf der Couch lag mit unter dem Kopf .verschränkten Armen ein Mann. Jetta hantierte am Gasofen. Als sie mich sah, glich sie Lots Weib.
    Ich grinste.
    »Sie sind wohl ein wenig überrascht, nicht wahr, Jetta? Sie haben gedacht, dieser dumme Polizeispitzel fiele auf den Schwindel rein. Vorbeigedacht, meine Liebe, glatt vorbeigedacht. Wie ist es jetzt, soll ich Abe in Ihrer Gegenwart alles erzählen, oder…«
    Der Kerl sprang auf die Beine und brüllte: »Hast du Schlampe etwa gesungen?«
    Jetta griff hastig zu Mantel und Handtasche und rannte hinaus. Für sie war das wohl das Beste, was sie tun konnte. Und für mich war es gerade richtig, weil ich mit dem Burschen allein sein wollte.
    Ich lockerte unmerklich meine Pistole unter der Achsel und setzte

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