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0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht

0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht

Titel: 0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Tote ohne Gesicht
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mich auf einen Stuhl. »Zigaretten, Abe?«
    Er nahm sie, und ich reichte ihm auch Feuer.
    »Wer bist du, was willst du eigentlich?«, fragte er.
    »Ich bin FBI-Beamter und möchte von Ihnen einiges wissen. Machen Sie es sich erst mal wieder bequem. Im Sitzen lässt sich besser reden.«
    Er ließ sich schwerfällig auf der quietschenden Couch nieder und starrte mich finster an. Sein Hemd stand offen, die Armei waren hochgekrempelt. Alles, was von der Haut zu sehen war, glich einem Bilderbuch. Tätowierungen von Drachen, Mädchen, Schiffen, Ankern und Seeschlangen.
    »Ich will von Ihnen wissen«, gab ich zur Antwort, »wer der Mann war, der Ihr Mädchen für 25 Dollar zum Spionieren von Ihnen gemietet hat. Wenn es stimmt, was mir Jetta verpfiffen hat, kam das Geschäft gestern Abend vor einem Kino zustande. Und Jetta tat, was sie konnte. Drei Killer und sie selbst kutschierten heute Morgen von Manhattan aus hinter mir her und versuchten mich auf dem Weg zwischen Lyons Farms und der Marr-Villa zum Schweigen zu bringen. Also raus mit der Wahrheit, Abe, wenn Sie mit blauem Auge davonkommen wollen. Wer war der Bursche vor dem Kino, vielleicht wissen Sie auch, wie die beiden anderen heißen - na?«
    »Ich weiß gar nichts«, brummte er. »Und wenn ich was wüsste, glaube nicht, dass ich es dir Schnüffler verpfeifen würde. Jetta hat Sie von vom und hinten beschwindelt. Alles Blödsinn. Nichts von Kino, nichts von einem, der sie sich von mir ausgeliehen hat, nichts von fünfundzwanzig Dollar. Ich werde ihr gehörig ein paar runterhauen, weil sie mir die Polizei auf die Bude hetzt.«
    »Abe; seien Sie kein Narr«, sagte ich. »Es ist diesmal scheußlich ernst. Es geht um drei Morde. Ganz abgesehen von dem Mordversuch auf meine Person.«
    »Wer soll denn ermordet worden sein?«
    Er grinste mich an, mit schwarzen und angefaulten Zähnen.
    »Spielen Sie doch nicht das neugeborene Kalb, Abe. Von einem Mord wissen Sie todsicher, und zwar der von dem Leichenhallenwächter.«
    »Ach so, ganz Middleville ist voll davon.«
    »Na ja, sehen Sie. Aber was Sie dabei interessieren dürfte: Ihre Jetta stand Schmiere. Ich habe sie selbst gesehen und mit ihr gesprochen, bevor ich das Schauhaus betrat. Aber das ist noch nicht alles. Gestern Abend wurde eine weibliche Leiche aus dem Elizabeth River gefischt. Die Frau ist nicht etwa ausgerutscht oder freiwillig ins Wasser gegangen, man hat sie vorher erwürgt. Drei Männer waren dann in der Leichenhalle, ermordeten zuerst den Wächter, dann machten sie mit irgendeinem schweren Gegenstand das Gesicht der Toten unkenntlich.«
    »Wer soll denn die Frau gewesen sein?«
    »Jana Harker, die Frau des Rechtsanwaltes, dem die-Villa-Ferret gehört.« Ich ließ ihn absichtlich in Unkenntnis, dass es nicht Jana Harker, sondern eine andere bis jetzt noch nicht bekannte Person war.
    »Und die Polizei bringt mich mit den Morden in Beziehung? Dass ich nicht lache. Wenn einer ein handfestes Alibi auf den Tisch knallen kann, bin ich es.«
    »Okay«, sagte ich ungerührt, »Sie brauchen ja nicht gerade zu den drei Mördern zu gehören. Aber schon das Wissen bringt Sie für etliche Jährchen hinter Gitter, mein Freund.« Ich flunkerte: »Jetta hat zugegeben, gestern Abend vor der Leichenhalle Schmiere gestanden zu haben. Ich will gerne glauben, dass sie nicht wusste, was die drei vorhatten. Aber machen Sie das erst mal dem Staatsanwalt plausibel.«
    »Das Biest hat das mit dem Schmierestehen tatsächlich zugegeben?«, zweifelte Abe Telvi.
    »Sie können es mir ruhig glauben«, sagte ich.
    »Dann dreh ich ihr’s Genick um.«
    »Das werden Sie schön bleiben lassen, Abe. Zwei Morde am gleichen Tag ist für Middleville schon eine ganze Menge. Das genügt, sollte ich meinen. Seien Sie nicht so töricht, noch einen dritten hinzuzufügen. Das brächte Sie todsicher auf den elektrischen Stuhl. Sehen Sie doch ein, dass es gefährlich ist, jetzt noch zu schweigen. Reden Sie, und ich werde sehen, was sich tun lässt.«
    Er druckste herum, sein Mund klappte auf und zu. Ich steckte eine Zigarette an und reichte ihm auch eine.
    »Wie ist es, Abe?«
    »Lassen Sie mich aus dem Spiel, G-man?«
    »Zuvor eine Frage: Haben Sie was mit den beiden Morden zu tun?«
    »Ich sagte doch schon, dass ich ’n dickes Alibi auf den Tisch knallen kann. Kein gedrehtes, ein richtiges handfestes.«
    »Wenn es so steht, werde ich Sie raushalten.«
    »Auch meine Freundin?«
    Ich lachte. »Sie wollten ihr doch das Genick umdrehen, Abe.«
    Er zerrte

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