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0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht

0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht

Titel: 0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Tote ohne Gesicht
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Grund: Verdacht auf Mittäterschaft an Mord und Mordversuch.«
    Er nahm den Hörer ab und wählte eine Nummer. »Hallo, hier Motsa. Mister Stones, ein FBI-Beamter will Sie sprechen. - Wie er heißt: Cotton - Okay, ich werde es ausrichten.«
    »Nun?«, fragte ich
    »In einer halben Stunde ist er hier. Sie müssen mich jetzt entschuldigen, meine Pflichten kann ich nicht vernachlässigen. Darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen lassen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich sehe mir den Betrieb an.«
    »Wie Sie wünschen.«
    Während ich, an einer Marmorsäule gelehnt] mir die Gäste ansah, kam ein Mädchen im Abendkleid und Nerzcape an mir vorbei.
    »Wollen wir nicht tanzen?«, fragte sie, vor mir stehen bleibend.
    »Nein«, sagte ich, »aber wir können ein Glas zusammen trinken.«
    »Das habe ich erwartet«, erwiderte sie lächelnd.
    Wir setzten uns an einen kleinen Ecktisch, und ich bestellte zwei Gin-Fizz. Die Kleine sah sich um, dann beugte sie sich zu mir vor und flüsterte aufgeregt: »Ihnen droht Gefahr. Wir bleiben noch etwas sitzen, dann stehe ich auf. Folgen Sie mir. Ich bringe sie zu einem Hinterausgang. Auf der Straße warten mehrere Leute auf Sie, die Sie erledigen wollen.«
    »Woher haben Sie Ihre Weisheit, meine Dame?«, fragte ich.
    »Das darf ich nicht sagen.«
    »Was man nicht darf, soll man auch nicht tun. Aber leider kann ich Ihr freundliches Anerbieten nicht annehmen. Ich habe gleich eine Unterredung mit dem Besitzer dieses Lokals. Außerdem wird bald ein Kollege erscheinen.«
    Sie zeigte auf einen Tisch. »Dort hegt mein Fächer. Wollen Sie so nett sein, ihn mir zu holen?«
    »Aber gem.«
    Wir tranken unsere Gläser leer, ich zahlte, dann war die sonderbare Warnerin verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt. Mir Gedanken über das niedliche Mädchen zu machen -dazu kam es nicht mehr. Ich sah auf einmal alles doppelt und verschwommen. In meinem Leib brannten tausend Feuer, meine Knie wurden weich, und ich hatte das zwingende Bedürfnis, mich zu übergeben.
    Mit letzter Anstrengung erreichte ich die Toilette, nahm noch soeben zwei Burschen wahr, die mich packten. Auch das Mädchen mit dem Nerzcape glaubte ich draußen zu bemerken. Alles wurde dann dunkel, und ich verlor das Bewusstsein.
    Als ich wieder aus dem tiefen Schacht ans Licht gestiegen war, dauerte es lange, bis meine Gehimtätigkeit einigermaßen funktionierte.
    Das erste Organ, das seine Arbeit aufnahm, war die Nase. Es roch nach einem herben, exotischen Parfüm.
    Dann kamen die Augen an die Reihe. So einfach war es nicht, die Lider auseinanderzubekommen.
    Ich lag auf einer Couch in einem Zimmer mit modernen Möbeln. Alles sehr elegant und gepflegt. Durch eine offen stehende Tür fiel Licht. Aus dem Nebenraum drangen gedämpfte Stimmen. Das waren doch - unmöglich, irgendetwas klappte noch nicht in meinem Schädel. Aber es stimmte. Wer sich im anderen Zimmer unterhielt, waren Phil und -Susan Marr.
    »Ich will mal nachschauen«, hörte ich meinen Freund sagen, »bald müsste er wieder zu sich kommen.«
    Er knipste das Licht an, winkte mir zu. »Miss Marr«, rief er über die Schulter, »er ist wieder bei Bewusstsein.«
    »Gott sei Dank.«
    »Na, alter Junge?«, wandte er sich dann an mich. »Wie fühlt man sich?«
    »Was zu trinken in der Nähe?«
    »Whisky, Gin, Baccardi?«
    »Alles zusammen.«
    Das Marr-Mädchen kam herein. »Auf keinen Fall Alkohol. Ich habe Tee bestellt für unseren Patienten.«
    ***
    Sie sah nett aus, die kleine Hexe. Das pfirsichfarbene, bis zum Hals geschlossene Hauskleid stand ihr wunderbar.
    Beide setzten sich zu mir. Phil mit einem Glas voll Whisky in der Hand, das Marr-Mädchen mit einer Zigarette.
    »Wollt ihr beide mir nicht endlich mal erzählen«, sagte ich, »was überhaupt passiert ist?«
    Phil tat es.
    »Miss Marr hatte erfahren, dass die Chevrolet-Gangster dich besser treffen wollen. Sie hatten einen Wagen gestohlen - diesmal war es ein Buick- und warteten, bis du beim Herauskommen aus dem Lokal ihnen vor die Revolvermündungen laufen würdest. Miss Marr beauftragte…«
    »Guten Abend, Mr. Cotton. Wie geht es Ihnen?«
    Ich sah zur Tür - da schob doch tatsächlich das Mädchen aus der Colorado-Bar den Teewagen herein.
    Ich seufzte und schüttelte den Kopf. »Mal weiter im Text.«
    Phil fuhr fort: »Miss Marr beauftragte also dieses nette Mädchen, die große Dame zu spielen und dafür zu sorgen, dass du nicht von den drei Killern erwischt wurdest. Erst eine Warnung. Sollte sie nichts nutzen, dann ein

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