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0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht

0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht

Titel: 0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Tote ohne Gesicht
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ich darüber nachdenke, desto mehr Wirklichkeitsnähe bekommt die Theorie, dass Sie irgendwie in der Patsche sitzen. Vielleicht haben Sie mit dem Mann, den Sie jetzt wegen Seidenschmuggels ins Gefängnis bringen möchten, mal krumme Dinger gedreht. Solange Sie nicht in die Mordsache ernstlich verwickelt sind, lässt sich alles irgendwie schon wieder geradebiegen.«
    Ich machte eine Pause und sagte dann: »Nehmen Sie die Beichte Ihres Vaters nicht auf die leichte Schulter, Susan. Ehernes Gesetz in jenen Kreisen ist, wer spricht oder verpfeift, muss sterben. Wenn der Mann, den Mr. Marr uns ans Messer liefert, dahinterkommt, wird er seine Leute auf Ihren Vater hetzen. Es sollte mich gar nicht wundren, wenn man ihn eines Morgens genauso aus dem Elizabeth River fischt wie die arme Jana Harker. Denn auch sie hatte die Absicht, zu sprechen. Seien Sie doch vernünftig und legen Sie endlich los. Noch eine halbe Stunde kann ich warten, dann habe ich in der City zu tun. Sie können sich darauf verlassen, dass ich schon für Ihre und Ihres Vaters Sicherheit sorgen werde. Es sei, wie schon gesagt, Sie hätten mit den Morden zu tun.«
    »Nichts habe ich damit zu tun, was mich belasten könnte, Jerry.«
    Ich glaubte ihr aufs Wort.
    Endlich ist sie weich, frohlockte ich. Sie saß versonnen da, knabberte an einer Waffel und starrte vor sich hin. Langsam schlug sie ihre langen Wimpern hoch, und ihre Nixenaugen schillerten.
    Ein paar Mal öffneten sich ihre Lippen zum Sprechen, schlossen sich dann wieder. Sie kämpfte mit sich, sagte ich mir, sie weiß nur noch nicht, womit sie beginnen soll. »Fangen wir doch bei dem Telegramm an, Susan«, gab ich Hilfestellung. »Übrigens habe ich mir die Kopie besorgt. Was hat das Telegramm eigentlich wirklich zu bedeuten? Ihre Freundin bediente sich keiner klaren Worte.«
    »Das habe ich mir gedacht«, erwiderte das Marr-Mädchen. Es gab sich einen Ruck, das Gesicht wurde hart, die Augen kalt wie Eis.
    »Leider kann ich noch nichts sagen«, presste sie heraus. »Vielleicht später. Entschuldigen Sie, Jerry, ich erwarte meine Bridgefreundinnen.«
    Wütend stand ich auf. »Ich werde Sie schon noch zum Reden bringen. Verlassen Sie sich darauf.«
    Ohne mich zu verabschieden, stürmte ich zur Tür und die Treppe hinunter. Der junge Mann mit der Ausbuchtung unter der Achsel kam mir in die Quere.
    »Wo ist Ihre Waffenlizenz?«, fauchte ich ihn an. »Welche Rolle spielen Sie hier?«
    Freundlich lächelnd hielt er mir seine Lizenz unter die Nase. Ich las. Stephan C. Ruff er, Angestellter des Detektivinstituts Argus, New York. Ermittlungen und Bewachungen.
    Ich ließ ihn stehen und kletterte in meinen Wagen. Ich war drauf und dran. Alan zu beauftragen, das störrische Mädchen zu verhaften. Aber ich tat es dann doch nicht Vielleicht morgen. Erst musste ich von Dougy eine ganze Menge erfahren.
    Ich vergaß plötzlich, den Motor anzulassen. Mir war plötzlich Kid Stones eingefallen.
    War er etwa der Schmugglerboss? Der Mann, den die türkisäugige Hexe aus dem Harker-Komplex herausboxen wollte? Der Besitzer der »Coloradobar«, dessen Geschäftsführer ein Dougals Motsa war? Genau jener Dougy, auf dessen Befehl die drei Gangster die Frau erwürgten, ins Wasser warfen und den Zauber in der Leichenhalle vollführten? Auf dessen Befehl die Gangster mir am nächsten Morgen nachfuhren, mich zwischen der Marr-Villa und Lyons Farms erledigen wollten?
    Wenn einer wusste, wo die verschwundene Jana Harker steckte - er war es, Kid Stones.
    Um 21 Uhr 30 war ich in der City. Wo ich meinen Freund Phil Decker finden konnte, wusste ich. In Toots Shor, unweit des FBI-Gebäudes in der 35. Straße. Wir hatten das Lokal telefonisch als unseren Treffpunkt vereinbart.
    Phil saß bei einem Bier und studierte die Zeitung. Ich setzte mich zu ihm, bestellte was zu essen und auch ein Bier.
    Phil, der mit einer komplizierten Giftmordsache beschäftigt war, wusste nur teilweise Bescheid. Ich klärte ihn auf. Wir hatten ja Zeit. In Unternehmen wie der »Coloradobar«, beginnt der Betrieb erst in den späten Abendstunden.
    »Pass auf, Phil«, sagte ich, »Du kommst nicht sofort mit ins Lokal. Mobster haben scharfe Augen. Da Polizeileute im Allgemeinen zu Paaren auftreten, würde Kid und Genossen schnell spitzbekommen, dass wir keine normalen Gäste sind. Du wartest hier oder sonst wo eine Stunde, dann kommst du nach.«
    ***
    Manhattan bei Nacht.
    Ich Hebe diesen tollen nächtlichen Betrieb mit den verrücktesten Leuchtreklamen, die man

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