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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Säule. Er zog eine zerknüllte Packung Marlboro aus seiner Hosentasche, riß im Schutz seiner gekrümmten Hand ein Streichholz an und zog einmal an der Zigarette, bevor er zu sprechen anfing. »Ich war an dem Abend tatsächlich draußen. Marta habe ich gesagt, ich wollte ein Buch aus dem Wagen holen - ob sie das geglaubt hat oder nicht, weiß ich nicht. Sie war nüchterner als sonst. Wir waren erst am Morgen angekommen, und Cassie war mir den ganzen Tag aus dem Weg gegangen, so daß ich schließlich anfing zu glauben, sie wollte mich nicht sehen.« Während er sprach, beobachtete er, wie der Wind die Glut am Ende seiner Zigarette anfachte. Nicht einmal hob er den Blick zu Hannah. »Schließlich bin ich zu Cas-sies Bungalow gegangen und habe geklopft, aber sie hat sich nicht gemeldet. Ich hatte im Auto ein Notizbuch liegen, da habe ich eine Seite herausgerissen und Cassie einen kurzen Brief geschrieben, den ich ihr in den Türspalt gesteckt habe.«
      »Und dann sind Sie direkt in Ihr Apartment gegangen?« Hannah bemühte sich, ruhig zu sprechen, nicht zu verraten, wie verzweifelt sie hoffte, daß es so gewesen war.
      »Nein, nicht direkt.« Patrick ließ das Streichholz ins Gras fallen, wich Hannahs Blick immer noch aus. »Ich dachte, sie säße vielleicht noch an der Arbeit, ein Vorwand, um in ihrem Büro auf mich zu warten. Das war wahrscheinlich naiv von mir. Das Büro war dunkel und leer, genau wie der Salon, aber als ich durch den Salon wieder hinausgegangen war und gerade durch die Empfangshalle gehen wollte, hörte ich hinter mir ein Geräusch.«
      Er schien jetzt ganz in seinem eigenen Bericht gefangen, schien mehr zu sich selbst als zu Hannah zu sprechen, während er sich einer Einzelheit nach der anderen erinnerte. »Ich hörte, wie jemand ganz plötzlich die Luft einsog, es klang beinahe wie ein unterdrückter Schrei. Ich drehte mich um, und als meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte ich beim Sofa eine Gestalt stehen sehen. Es kam immerhin soviel Licht durch die Salonfenster, daß ich glaubte, Penny zu erkennen. Ich wollte etwas sagen, aber wie sie da so stand, ohne sich zu rühren, ohne ein Wort zu sprechen, das hatte etwas ganz Sonderbares. Es wirkte verstohlen, vielleicht auch ängstlich. Na ja, und dann überlegte ich mir, daß ich eigentlich auch nicht erpicht darauf war, mich erklären zu müssen, und da hab’ ich mich umgedreht und bin gegangen.« Zum erstenmal hob er den Blick und sah sie an. »Ich hätte gleich zu Anfang die Wahrheit sagen sollen. Aber ich wollte keine Erklärungen abgeben müssen. Ich hätte sicher irgendwelche Ausreden erfinden können, aber Ausreden klingen auch immer wie Ausreden. Als Penny dann auch nichts sagte, wurde es irgendwie immer peinlicher. Es wäre beinahe komisch gewesen, wenn das Ende nicht so tragisch gewesen wäre.«
      Das Knattern eines Rasenmähers zerfetzte den tiefen Frieden der Abtei. Hannah fuhr zusammen. Sie meinte, nie ein aufdringlicheres Geräusch gehört zu haben. Patrick seufzte und rieb sich das Gesicht.
      »Ich habe keinerlei Beweise, Hannah. Keinen Beweis dafür, daß ich an diesem Abend nichts anderes getan habe und einfach zu Bett gegangen bin.« In Erwartung einer Antwort hielt er den Blick jetzt auf sie gerichtet.
      »Was hätten Sie getan, wenn es so gewesen wäre, wie Duncan sagt? Wenn Sebastian mit Marta gesprochen hätte, und sie Sie verlassen und das Geld ihrer Mutter mitgenommen hätte?« Sie sprach ohne Erregung, nur neugierig.
      »Wenn ich diese Vorwahl nicht gewinne, dann gewinne ich die nächste oder die danach, und ich brauche ihre Hilfe nicht, um es zu schaffen. Ich könnte es eines Tages bis zum Premierminister bringen, Hannah, wenn ich meine Trümpfe richtig ausspiele, und Marta ist schon lange keine Hilfe mehr, sondern eher eine Last.«
      »Aber wenn Sie bereits eine Frau geheiratet hatten, die Sie benutzen wollte, wieso suchen Sie sich dann eine zweite, die genau das gleiche vorhat?«
      Er zuckte die Achseln. »Schlechte Menschenkenntnis wahrscheinlich. Natürlich hab’ ich es allmählich gemerkt, aber sie ist dennoch sehr... attraktiv. Ich kenne vielleicht meine Stärken als Politiker, aber deswegen bin ich noch lange nicht unfehlbar. Außerdem hatte ich nie die Absicht, Cassie zu heiraten.« Sein Mund verzog sich zu einem kleinen ironischen Lächeln, und er richtete sich auf, trat einen Schritt näher an sie heran. »Und jetzt möchte ich Ihnen eine Frage stellen, Hannah. Woher

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