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01_Der Fall Jane Eyre

01_Der Fall Jane Eyre

Titel: 01_Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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wolkenlosen Himmel.
    Plötzlich sagte eine Stimme dicht hinter Victor: »Jetzt weiß ich,
    woher ich Sie kenne.«
    Victor drehte sich um und starrte in das ausgesprochen
    unangenehme Gesicht Dr. Müllers. Ein Stück hinter ihm stand ein
    stämmiger Wachmann mit der Hand in der Innentasche seines
    Jacketts.
    »Sie sind SpecOps-Agent. Ein LitAg. Victor Analogy, nicht wahr?«
    »Nein, mein Name ist Dr. Augustus Ceres, Berwick-upon-Tweed.«
    Nervös lachend setzte Victor hinzu: »Victor Analogy! Was ist denn
    das für ein Name?«
    Müller winkte seinem Leibwächter, der mit gezogener Automatik
    auf Victor losging. Er sah aus, als könne er es kaum erwarten, sie zu
    benutzen.
    »Tut mir leid, mein Freund«, sagte Müller freundlich, »aber das
    genügt mir nicht. Wenn Sie wirklich Analogy sind, haben Sie hier
    nichts zu suchen. Sollten Sie sich jedoch tatsächlich als Dr. Ceres aus
    Berwick-upon-Tweed entpuppen, bitte ich vielmals um
    Entschuldigung.«
    »Moment mal …«, begann Victor, doch Müller ließ ihn gar nicht
    erst zu Wort kommen.
    »Ich gebe Ihrer Familie dann Bescheid, wo sie die Leiche findet«,
    sagte er großmütig.
    Victor blickte sich hilfesuchend um, doch alle anderen Erdkreuzer
    starrten bloß in den Himmel.
    »Leg ihn um.«
    Lächelnd krümmte der Leibwächter den Finger am Abzug. In
    diesem Augenblick hörte Victor ein Heulen am Himmel, und ein
    verirrtet Meteorit krachte auf den Helm des Wachmannes. Der
    Leibwächter kippte um wie ein Kartoffelsack, die Pistole ging los, und
    das Projektil durchschlug Victors Baseballhandschuh. Plötzlich
    schwirrte die Luft von rotglühenden Meteoriten, die jaulend zur Erde

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    regneten. Der heftige Schauer stürzte die versammelten Erdkreuzer
    gänzlich in Verwirrung; sie konnten sich nicht entscheiden, ob sie in
    Deckung gehen oder versuchen sollten, die Meteoriten zu fangen.
    Müller kramte in seiner Jackentasche nach seiner Pistole, als
    plötzlich ganz in der Nähe jemand »Achtung!« rief. Beide wirbelten
    herum, doch nicht Müller, sondern Victor fing den kleinen Meteoriten.
    Er hatte in etwa die Größe eines Kricketballs und glühte leuchtend rot.
    Victor warf ihn Müller zu, der instinktiv die Hand danach ausstreckte.
    Leider trug er keinen Baseballhandschuh. Erst hörte man ein Zischen,
    dann ein Jaulen und schließlich einen Schmerzensschrei, als Victor
    ihm mit einer Gewandtheit, die man einem Fünfundsiebzigjährigen
    niemals zugetraut hätte, einen Kinnhaken versetzte. Müller fiel um
    wie ein Kegel, und Victor hechtete nach der am Boden liegenden
    Waffe. Er hielt sie Müller ins Genick, zog ihn hoch und stieß ihn vor
    sich her zum Ausgang der Hügelfestung. Der Meteoritenschauer ließ
    nach, und ich mahnte ihn über Funk zur Vorsicht.
    »Sie sind Analogy, stimmt’s?« fragte Müller.
    »Stimmt. SpecOps-27. Und Sie sind vorläufig festgenommen.«

    Victor, Bowden und ich saßen mit Müller in Verhörraum 3, als Hicks
    und Schitt erfuhren, wen wir da geschnappt hatten. Victor hatte Müller
    gerade erst nach seinem Namen gefragt, als die Tür aufflog. Es war
    Schitt, flankiert von zwei SO-9-Agenten, die keinen besonders
    humorvollen Eindruck machten.
    »Mein Gefangener, Analogy.«
    »Mein Gefangener, Mr. Schitt«, hielt Victor nachdrücklich dagegen.
    »Meine Festnahme, mein Zuständigkeitsbereich; ich vernehme Dr.
    Müller im Fall Chuzzlewit .«
    Jack Schitt wandte sich zu Commander Hicks um, der hinter ihm
    stand.
    »So leid es mir tut, Victor, aber die Swindoner Sektionen SO-9 und
    SO-27 fallen ab sofort unter die Zuständigkeit der Goliath Corporation
    und ihres örtlichen Repräsentanten. Wer dem amtierenden SpecOps
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    Kommandanten Schitt relevante Informationen und/oder Unterlagen
    vorenthält, kann wegen Behinderung einer laufenden Ermittlung
    strafrechtlich belangt werden. Ist Ihnen klar, was das heißt?«
    »Das heißt, daß Schitt tun und lassen kann, was er will«, erwiderte
    Victor.
    »Übergeben Sie Ihren Gefangenen, Victor. Die Goliath Corporation
    hat Vorrang.«
    Victor starrte ihn wütend an und bahnte sich einen Weg zur Tür
    hinaus.
    »Ich möchte bleiben«, bat ich.
    »Nichts zu machen«, befand Schitt. »Der SO-27-Sicherheitsstatus
    reicht in diesem Fall nicht aus.«
    »Wie gut«, gab ich zurück, »daß ich meine SO-5-Marke noch
    habe.«
    Jack Schitt fluchte, sagte jedoch weiter nichts. Bowden wurde
    hinausgeschickt, und die beiden SO-9-Agenten postierten sich links
    und rechts der Tür; Schitt und Hicks setzten

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