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01_Der Fall Jane Eyre

01_Der Fall Jane Eyre

Titel: 01_Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Bowden sich um und sah,
    daß die Sonne immer schneller aufstieg. Und jetzt erschien auch ein
    Hubschrauber mit dem unverwechselbaren »CG«-Emblem am Rumpf.
    Vor uns war jetzt nur noch der Motorradfahrer, der sich dem
    wirbelnden schwarzen Loch langsam, aber unausweichlich zu nähern
    begann. Er trug rote Lederkluft und fuhr eine teure, PS-starke
    Triumph, ironischerweise die einzige Maschine, mit der er dem
    Strudel hätte entkommen können, wenn er gewußt hätte, wo das
    Problem lag. Es hatte uns weitere sechs Minuten gekostet, ihn
    einzuholen, als mit einem Schlag ein ohrenbetäubendes Heulen
    einsetzte, das selbst den Fahrtwind übertönte; so ähnlich mußte ein
    Taifun klingen, wenn er über einen hinwegzog. Wir waren noch gut
    dreieinhalb Meter hinter dem Motorrad und hatten Mühe, mit ihm

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    Schritt zu halten. Die Tachonadel des Porsche zeigte fast neunzig. Ich
    drückte auf die Hupe, doch das ging im Getöse unter.
    »Achtung!« rief ich Bowden zu, während der Wind wie wild an
    unseren Haaren und Kleidern zerrte. Ich betätigte zum wiederholten
    Mal die Lichthupe; endlich sah er uns. Er drehte sich um und winkte,
    wohl weil er irrtümlich annahm, wir wollten ihn zu einem Rennen
    drängen, schaltete einen Gang herunter und zog davon. Im Nu hatte
    der Wirbel ihn erfaßt, und er schien sich erst zu dehnen, dann zu
    strecken und schließlich sein Inneres nach außen zu stülpen, bevor ihn
    die Instabilität verschlang; in Sekundenschnelle war er verschwunden.
    Da wir unmöglich noch näher heranfahren konnten, trat ich auf die
    Bremse und brüllte: »Jetzt!«
    Mit qualmenden Reifen schlitterten wir über den Asphalt. Bowden
    warf den Basketball, und wir sahen, wie er das Loch traf und einmal
    aufsprang. Ich blickte auf die Uhr, während wir durch das Loch in den
    Abgrund hineinrasten. Der Basketball versperrte endgültig den Blick
    auf die Welt hinter uns, und wir stürzten ins Anderswo. Bis zu dem
    Punkt, wo wir das Ereignis passiert hatten, waren zwölf Minuten und
    einundvierzig Sekunden verstrichen. Draußen waren es fast sieben
    Stunden.

    »Das Motorrad ist verschwunden«, sagte Colonel Rutter. Sein
    Stellvertreter grunzte nur. Er konnte es nicht leiden, wenn Amateure
    sich als ChronoGarden versuchten. Schließlich war es ihnen gelungen,
    die mystische Aura, welche die Garde umgab, über fünf Jahrzehnte
    aufrechtzuerhalten, mit dem entsprechenden Salär; tollkühne Helden
    störten da nur, denn sie erschütterten das eiserne Vertrauen der
    Menschen in die Arbeit der CG. Und diese Arbeit war weiß Gott nicht
    schwer; sie brauchte bloß sehr viel Zeit. Er selbst hatte einen
    ähnlichen Riß in der Raumzeit gekittet, im Stadtpark von Weybridge,
    auf halber Strecke zwischen Blumenuhr und Konzertpavillon. Die
    eigentliche Reparatur hatte keine zehn Minuten gedauert; er war
    schlicht hineinspaziert und hatte das Loch mit einem Tennisball
    gestopft, während draußen sieben Monate vergingen – sieben Monate
    mit doppeltem Gehalt plus Zulagen, die Firma dankt.

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    Die ChronoGardisten stellten eine große Uhr auf, deren Zifferblatt
    auf das Loch gerichtet war, damit die Agenten im Einflußbereich des
    Kraftfeldes wußten, was vor sich ging. Eine ähnliche Uhr an der
    Rückseite des Helikopters vermittelte den außerhalb postierten
    Beamten eine ungefähre Vorstellung davon, wie langsam die Zeit im
    Innern tatsächlich verrann.
    Nach dem Verschwinden des Motorrades warteten sie noch eine
    halbe Stunde, um zu sehen, wie es weiterging. Sie beobachteten, wie
    Bowden langsam aufstand und einen Basketball warf.
    »Zu spät«, murmelte Rutter, der so etwas schon hundertmal erlebt
    hatte. Er erteilte seinen Männern den Einsatzbefehl, und sie ließen
    eben die Rotoren des Hubschraubers an, als die Dunkelheit rings um
    das Loch verschwand. Die Nacht wich zurück, und vor ihnen lag die
    leere Straße. Sie sahen, wie die Insassen des grünen Kombi ausstiegen
    und staunend ins jähe Tageslicht blinzelten. Hundert Meter weiter
    hatte der Basketball den Riß geschlossen und hing nun schwach
    vibrierend in der Luft, da der Sog des Strudels noch immer an ihm
    zerrte. Binnen Sekunden war der Riß verheilt, und der Basketball
    landete mit einem sanften Plopp auf der Straße, sprang noch ein
    paarmal auf und rollte schließlich an den Fahrbahnrand. Der Himmel
    war klar, und nichts wies darauf hin, daß sich mit der Zeit nicht alles
    genauso wie immer verhielt. Nur von dem Datsun, dem
    Motorradfahrer und dem

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