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01 - Der Geist, der mich liebte

01 - Der Geist, der mich liebte

Titel: 01 - Der Geist, der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Logan
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die Zeit bis zum Abend totzuschlagen.
    Ganz gleich, wo ich auch unterwegs war, die Kälte war mein ständiger Begleiter. Nur im Bad ließ er mich, wie versprachen, allein. Seltsamerweise gefiel es mir, Nicholas an meiner Seite zu wissen.
    Ich dachte daran, Tess anzurufen und ihr von Nicholas zu erzählen. Es war ihre Beschwörung gewesen. Sie hatte ein Recht darauf, zu erfahren, dass es tatsächlich funktioniert hatte. Allerdings wusste ich nicht, wie Nicholas darauf reagieren würde. Er hatte sich Tess letzte Nacht nicht zeigen wollen. Vielleicht wollte er nicht, dass sie von seiner Anwesenheit erfuhr.
    Als später mein Handy klingelte, zuckte ich erschrocken zusammen. Was, wenn es Tess war? Was sollte ich ihr sagen? Doch es war Sue. Sie beklagte sich darüber, dass ich ihren Anruf gestern weggedrückt hatte. Ich entschuldigte mich dafür und erklärte ihr, dass ich das Telefon für einen Notfall gebraucht hatte. Auf ihre Frage, was für ein Notfall das gewesen sei, faselte ich etwas von einem Wasserrohrbruch und einem dringend benötigten Klempner. Ich hatte sie noch nie angelogen. Aber ich konnte ihr unmöglich sagen, dass ein Geist in meinem Haus umging und ich dringend jemanden hatte anrufen müssen, der später mit mir eine Beschwörung durchführte. Wir sprachen eine Weile über belanglose Dinge. Meine Renovierungsarbeit im Haus, ihren Job und ein weiteres Date mit diesem Kerl, den ich nicht kannte. Als ich schließlich auflegte, kam mir Sue unglaublich weit weg vor. Ich konnte es kaum erwarten, nach Hause zurückzukehren. Wenn wir erst wieder gemeinsam um die Häuser zogen, würde sich die alte Vertrautheit rasch wieder einstellen. Das redete ich mir zumindest ein. Die Wahrheit war, dass ich große Angst davor
    hatte, dass es zwischen uns nie wieder wie früher werden würde. Vielleicht war das ja albern, aber Sue und ich hatten uns bisher immer alles erzählt. Heute hatte ich gelogen. Ich wusste, sie würde mir die Sache mit Nicholas nicht glauben. Sie würde mich für verrückt halten. Deshalb behielt ich seine Anwesenheit für mich. Zum ersten Mal, seit wir uns kannten, stand ein Geheimnis zwischen uns. Das war kein schönes Gefühl. So etwas wollte ich nicht noch einmal erleben.
    Ich wählte Tess' Nummer.
    »Hi, Tess, ich bin es«, begrüßte ich sie, als sie abnahm.
    »Sam!« Sie kaute ihren üblichen Kaugummi. »Alles klar bei dir?«
    »Ja«, sagte ich ein wenig gedehnt, »alles bestens.« Ich wusste immer noch nicht, wie ich ihr von Nicholas berichten sollte, ohne dass sie bei Einbruch der Dämmerung vor meiner Tür stand, um ihn wie ein Ausstellungsstück zu bestaunen. »Wegen dieser Beschwörung ...«, begann ich.
    »Du brauchst dir wirklich keine Sorgen mehr zu machen. Der kommt nicht wieder.«
    Doch, er würde wiederkommen. Zumindest hoffte ich das. »Tess, er war da. Als ich nach Hause kam, saß er in meinem Schlafzimmer.«
    »Was?«, rief sie so laut, dass ich das Handy ein Stück vom Ohr weghalten musste. »Du hast ihn gesehen? Ist er noch da? Wo ist er? Was will er? Hat er dir was getan? Wie sieht er aus?«
    Sie bombardierte mich mit einer nicht enden wollenden
    Flut an Fragen, wie sie noch nie über mich hereingebrochen war. Plötzlich musste ich grinsen. »Soll ich dir auch antworten oder willst du einfach weiterfragen?«
    »Antworten! Ich will Antworten! Sam, wo bist du? Bist du verletzt?«
    »Ich bin zu Hause und es geht mir gut«, beruhigte ich
    sie.
    Eine Kaugummiblase zerplatzte an meinem Ohr. Dann hörte ich, wie sie erleichtert den Atem ausstieß. »Erzähl mir alles!«
    Das tat ich.
    Meinem Bericht folgte ein langes Schweigen, dann sagte Tess: »Wow!« Selten hat ein einzelnes Wort ehrfürchtiger geklungen als in diesem Moment. »Und wie sieht er nun aus?«, fragte sie nach einer Weile.
    Ich beschrieb ihn ihr.
    »Okay, nun kenne ich seine Haarfarbe, seine Augenfarbe und seine Größe. Ich will aber wissen, wie er aussieht! Sieht er gut aus, Sam?«
    »Äh.« Ich räusperte mich. Das war nun nicht gerade die Art von Frage, die ich gerne in seiner Gegenwart beantworten wollte. Streifte mich in diesem Augenblick ein kühler Luftzug oder bildete ich mir das nur ein? Plötzlich fühlte ich mich wieder wie ein pubertierender Teenager. Zu meinem Entsetzen spürte ich, wie mir die Hitze in die Wangen schoss. Sicher war ich jetzt knallrot und er konnte es sehen! Tatsache war, dass er unglaublich gut aussah, auch wenn mir das erst jetzt wirklich bewusst wurde. Diese Augen!
    »Sam! Was ist denn

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