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01 - Der Ring der Nibelungen

01 - Der Ring der Nibelungen

Titel: 01 - Der Ring der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gehört, in denen die Römer einst ihre Gefangenen den Löwen vorgeworfen hatten. An eine solche Arena fühlte er sich erinnert - und seine Rolle war nicht die des Löwen.
    Der Löwe wartete schon auf ihn. Oder besser gesagt, die Löwin.
    Erst jetzt erkannten die Reisenden aus Burgund, dass Brunhilde bereits auf dem Feld war. Sie saß in der Mitte auf dem Boden, den Kopf gesenkt, die Arme auf den Knien ruhend. Vor ihr lag ein Schwert auf dem Boden. Ihr muskulöser Körper war gegen Kälte und Schmerz mit kostbaren Ölen eingerieben, die ihre Haut sanft schimmern ließen. Fellstiefel wärmten ihre Füße, und eine lederne Hose spannte an den Schenkeln. Die Weste aus geflochtenen Riemen lag eng an ihrer Brust, ihre nackten Arme waren mit schwarzen Runen prächtig bemalt. Das lange schwarze Haar trug sie in einem Zopf, der an der Schulter festgebunden war.

    Gunther legte seinen Umhang ab und betrat das Feld. Das Schwert hielt er locker in der rechten Hand, den Schild in der linken. Selten hatte eine so große Menschenmenge so wenig Lärm verursacht. Selbst der Wind schien den Atem anzuhalten.
    Brunhilde hörte Gunthers Schritte und öffnete die Augen. Er nickte ihr zu, und sie sprang auf die Füße, leicht und elegant, als könnte die Kälte ihre Muskeln nicht betäuben.
    Der König von Burgund ergriff zögernd das Wort. »Königin, wie Ihr es verfügt habt, stelle ich mich nun . . . «
    »Kämpfe«, sagte Brunhilde nur, das eigene Schwert noch immer auf dem Boden.
    Gunther war vielleicht zehn Schritte von ihr entfernt. Der Boden zitterte leicht, als wollte die Natur selbst den Waffengang erzwingen. Dann schoss die Fontäne aus dem Boden, genau neben Gunthers linkem Arm. Heiß gespucktes Schwefelwasser jagte in den Himmel, wo es zu feinem Nebel zerstob. Der harte Schlag des Elements traf den König von Burgund am Schild und warf seinen Körper mit spöttischer Leichtigkeit in die Luft, damit er schmerzhaft wieder auf den Boden schlug, das Schwert mehr im Reflex noch umklammernd.
    Brunhilde nutzte die Überraschung zu ihren Gunsten. Mit der Fußspitze trat sie die eigene Klinge in die Höhe, um sie elegant zu fangen. Darin stürzte sie mit einem Schrei auf Gunther zu, der kaum zu einer Gegenwehr fähig schien. Es gelang dem König gerade noch, den Schild vor seinen Leib zu halten und die heranstürmende Brunhilde über sich hinwegzustoßen, die hinter ihm ausrollte. Ächzend und immer noch verwirrt kam er wieder auf die Beine.
    Sowohl Hagen als auch Siegfried wollten Gunther zu Hilfe eilen, doch Eolind hielt sie mit verblüffend starkem Arm zurück. »Wer seinen Fuß ohne Erlaubnis der Königin auf das Feld setzt, den erwartet der Tod. Dies ist allein Gunthers Kampf.«
    Brunhilde richtete sich auf, mit dem Schwert fremde Zeichen in die Luft malend. Die Klinge gehorchte ihr wie ein Sklave, willig und schnell. Gunther hingegen konnte nur seine eigene Waffe wütend packen und sich auf den nächsten Angriff vorbereiten. Er stolperte ein paar Schritte zurück. Sein linker Fuß brach durch eine leichte Kruste, und er konnte das Gewicht nicht schnell genug verlagern, bevor der Stiefel das flüssig-heiße Gestein berührte. Er schrie, als sich die Lava dampfend in sein Fleisch fraß.
    »Feuer und Eis«, flüsterte Gernot entsetzt.
    Brunhilde ging langsam auf Gunther zu, und Siegfried sah, wie ihre Füße beiläufig jede heikle Stelle mieden. Sie kannte dieses Feld, sie kannte seine Tücken. Für Gunther hingegen war es ein weiterer Gegner, dem er augenscheinlich nicht gewachsen war.
    Der künftige König von Xanten hatte genug gesehen, und er beschloss, diesem unwürdigen Schauspiel, das nur Gunthers Tod als Ziel haben konnte, ein Ende zu bereiten. Ein, zwei langsame Schritte ging er rückwärts, bis Hagen und Gernot ihn nicht mehr im Blickwinkel hatten. Dann drehte er sich um und suchte das Ende des Rings aus Zuschauern. Er drückte sich an Dutzenden von Isländern vorbei und fand weit genug vom Kampf im Schutz eines Findlings seine Ruhe. Unbeobachtet griff er in seinen Beutel und zog den einstigen Lohn für seinen Kampf gegen Fafnir daraus hervor - den Tarnhelm. Ihn für diesen Zweck zu nutzen mochte verwerflich sein und nicht nach Gunthers Willen, aber es war in seinem Interesse. Vorsichtig setzte Siegfried das leichte Geflecht aus Gold auf seinen Kopf, und mit einem sanften Seufzen spürte er seine Gestalt verblassen. Zur Gewissheit hielt er seinen Arm in die Höhe, den er nun selbst nicht mehr sehen konnte.
    Unsichtbar,

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