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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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vorbeistürmte, wurden plötzlich seine Beine von hinten gepackt, und er fiel der Länge nach zu Boden.
    Erbost drehte er sich um und starrte in Gregorys Gesicht. »Lass mich los! Bist du verrückt geworden? Das ist Erin … «
    »Still!« flehte Gregory und wischte sich Sand von den Lippen. Beide sprangen auf, und er umfasste die Schultern seines älteren, größeren Vetters. »Hör mir zu, Brice. Er weiß, dass es Erin ist, und er wird sie nicht töten. Aber sie hat sich gegen ihn gestellt. Kein Gesetz in irgendeinem Land der Welt würde ihm verwehren, Rache zu üben. Warum sie es tat, weiß ich nicht. Aber -er will sie schützen, glaub mir Brice. Schau dir doch die Gesichter der Wikinger an! Hätte er sie nicht weggebracht, würden sie ihn einen Feigling nennen und eine viel grausamere Strafe verlangen. Wahrscheinlich würden sie Erin zu Tode peitschen. Jetzt muss sie allein sehen, wie sie zurechtkommt. Wenn wir uns einmischen, machen wir alles nur noch schlimmer. Wir müssen abwarten, was in Dubhlain geschehen wird.«
    Verzweifelt senkte Brice den Kopf. »Sie ist meine Schwester, Gregory. Wie kann ich … «
    »Du musst sie gehen lassen und an den Mann glauben, an dessen Seite wir nun schon so lange reiten. Er ist seltsam, dieser Wikinger, der uns so nahe steht wie ein Bruder. Mächtig, aber nicht unbarmherzig. Streng, aber nicht skrupellos. Erin kann sich viel besser helfen, wenn wir die beiden sich selbst überlassen.«
    Olaf hielt den Hengst im Zaum. Hätte er ihn schneller laufen lassen, wäre Erin schon längst gestürzt. Trotzdem rang sie heftig nach Atem, als er die Straße erreichte, das Pferd zügelte und sich zu ihr wandte.
    »Hast du mir noch nicht genug angetan?« keuchte sie. »Siehst du denn nicht, wie mich meine eigene Seele quält? Überleg doch! Niemals werde ich dir verzeihen … «
    »Du mir verzeihen?« unterbrach er sie mit eisiger Stimme. »Wie kannst du solchen Unsinn reden?« Wieder versetzte er das Pferd in Trab, und die eisernen Handschellen zerrten grausam an Erins Armen: Wann immer ihre Füße den Boden berührten, glaubte sie, Schwertspitzen würden sich in ihre Sohlen bohren. Ringsum begann sich, die Welt zu drehen. Donnerschläge schienen in ihren Ohren zu dröhnen. Mit aller Kraft wehrte sie sich gegen einen Sturz. Im Schatten einer knorrigen Eiche hielt Olaf an. Erin prallte gegen die Flanke des Hengstes und sank zu Boden. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder zu Atem kam, dann flehte sie: »Olaf! Ich würde mich doch nicht gegen meinen eigenen Vater stellen!«
    »Er reitet nicht mehr mit mir. Wir haben uns im Norden getrennt. Sicher weißt du auch das, nachdem du meine Stellung ebenso kanntest wie die der Gesetzlosen.«
    »Nein … «
    »Steh auf.«
    »Ich kann nicht … « Schreiend unterbrach sie sich, als er am Hanfseil riss, und erhob sich taumelnd - gerade noch rechtzeitig, ehe die Hufe des Streitrosses weitertrabten. »Ich verachte dich!« kreischte sie. »Bring mich lieber um, als … «
    Abrupt wurde der Hengst gezügelt. »Ich werde dich nicht töten. Wie du selbst betont hast, bist du meine Frau. Ich werde dich weder umbringen, noch sollst du Verletzungen davontragen, denn ich sehe nicht gern Narben.«
    Ein Schauer rann ihr über den Rücken.
    »Nein … «, protestierte sie mit schwacher Stimme, Hasste die Kälte und Härte in seinen Augen. Wollte er tatsächlich mit ihr schlafen, während dieser schreckliche Zwist sie entzweite? Nein, da stürzte sie lieber und brach sich alle Knochen unter den Pferdehufen …
    »Die Entscheidung liegt nicht bei dir, Erin.«
    Gequält stöhnte sie, als der Rappe seinen Weg fortsetzte und die eisernen Handschellen wieder schmerzhaft in ihr Fleisch schnitten. Lange kann ich nicht mehr, dachte sie und stolperte. Ich kann kaum noch laufen … Immer öfter wurde ihr schwarz vor Augen. Sie vermochte kaum noch, Luft in ihre Lungen zu saugen. Alle Muskeln in ihrem Körper schienen zu brennen. Und dann fiel sie.
    Nur drei Schritte weit wurde sie über den Boden geschleift, dann blieb das Pferd stehen. Olaf schwang sich aus dem Sattel, und sie spürte die Spitze seines Schwerts an ihrem Hals. »Steh auf!«
    Unfähig, die ausgetrockneten Lippen zu öffnen und zu sprechen, schüttelte sie nur den Kopf.
    »Du wirst aufstehen«, fügte er leise hinzu. »Und du wirst den Schmerz, den du anderen zuzufügen pflegst, am eigenen Leib spüren.«
    Wie aus weiter Ferne hörte sie seine Worte. Warum gab er ihr keine Gelegenheit, alles zu erklären? Aber sie

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