01 - Ekstase der Liebe
Wesentliche zu reduzieren. Die Sterne waren ihm wirklich gewogen.
Alles was er wollte, wurde ihm geliefert - und als Extrabonus saß Pippa
in der ersten Reihe und kuschelte sich ruhig in die Arme des Kindermädchens,
das Charlotte ausgewählt hatte. In den wenigen Wochen vor der Hochzeit war es
Charlotte gelungen, Pippas ängstliche Reaktionen auf Fremde zu bezähmen.
Charlotte
näherte sich dem Altar der Abtei. Sie hatte noch nicht den Mut, aufzusehen und
Alex' Blick zu begegnen, obwohl sie spürte, wie er sie ansah. Der Herzog
drückte leicht die Hand seiner Tochter.
»Alles
in Ordnung?«, fragte er mit rauer Stimme.
»Ja.«
Sie tauschten den Blick, der zwischen Vätern und Töchtern getauscht wird, seit
es Hochzeiten gibt. Charlotte beugte sich vor und gab ihm einen flüchtigen Kuss. Der
Herzog legte ihre Hand in Alex', drehte sich um und gesellte sich zu seiner
Frau.
Charlotte
hob den Kopf. Alex lächelte sie so zärtlich an, dass es ihr warm ums Herz
wurde. Der Erzbischof räusperte sich und sie wandten ihr Gesicht dem Altar zu.
Später konnte sich
Charlotte nur an Bruchstücke der Zeremonie erinnern. An die Gelübde - die
Gelübde hatten sich tief in ihre Gedanken und ihre Seele gebrannt. Dich zu
heben und zu ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit
bis dass der Tod uns scheide. Und an den Augenblick, als Alex sie feierlich angesehen
und alles wiederholt hatte, was der Priester sagte. Und dann waren seine Augenbrauen
hoch geflogen und er sagte: »Mit meinem Körper ehre ich dich.« Und als der Gottesdienst
beendet war und die Trompeten freudig von der Empore erschallten, hatte Alex
sie umarmt und geküsst, als wolle er sie nie wieder loslassen. Und schließlich,
als sie sich auf den Weg zurück den Gang entlang machten, war Alex stehen
geblieben, hatte Pippa aus der ersten Reihe hochgenommen und sie hatte ihre Arme
ausgestreckt und gerufen: »Kein Kindermädchen«, und Charlotte hatte sie den Gang
hinuntergetragen, Pippas kleinen Kopf mit den weichen Locken an ihrer Schulter,
während donnernder Applaus sie umgab.
Man war
sich einig, dass die Hochzeit des Grafen von Sheffield und Downes mit Lady
Charlotte Daicheston die romantischste Zeremonie der neueren Geschichte war.
Nur die wirklich Kleinlichen murmelten etwas von >unmöglich< und
>frühere Ehen<. Lady Skiffing wurde gesehen, wie sie eine Träne
wegwischte und später einräumte, dass es ein sehr bewegendes Ereignis gewesen
sei. Lady Prestlefield brüstete sich laut damit, dass die lieben Kinder sich
in ihrem eigenen Haus begegnet seien.
Es gab
natürlich auch Männer, die auf Charlottes fülligen, weichen Busen und auf den
schattigen Spalt zwischen ihren Brüsten sahen und inbrünstig den Augenblick
herbeisehnten, wenn die Braut ihres unfähigen Mannes müde wurde. Aber sie
sagten nichts. Und es gab Frauen, die einen so heftigen Stich verspürten und
eifersüchtig Alex' Bewunderung sahen, dass sie der Braut ein Bein hätten
stellen wollen, als sie aus der Kirche ging. Aber sie taten es nicht. Die
Hochzeit war ein großer Erfolg: Sie erreichte genau das, was Charlottes Mutter
und Vater geplant hatten. Sie zeigte Charlotte und Alex als ein Paar, das man
bewunderte, dem man huldigte und das man nachahmte; sie verbannte die Gerüchte
über die frühere Ehe weit in die Vergangenheit.
Tatsächlich
hätte nur ein Holzkopf, der das frisch verheiratete Paar auf dem von Herzog von
Calverstill nach der Hochzeit veranstalteten Ball tanzen sah, nicht gesehen,
dass die Nacht lang und leidenschaftlich werden würde. Es ertönten viele
Seufzer, als Alex Charlotte bei ihrem ersten Tanz als verheiratetes Paar durch
den Saal führte, ihre Körper bewegten sich, als wären sie eins, und mit starken
Armen zog er sie bei jedem Takt enger an sich.
»Wie lange
müssen wir bleiben?« Alex zwinkerte Charlotte unverschämt zu.
»Sei
ruhig!« Sie musste kichern.
»Es ist
so weit, die Grenze meiner Selbstbeherrschung ist erreicht. Über zwei Monate
lang grausame Folter ... und du möchtest, dass ich hier bleibe und meine alten
Freunde und deine Großtanten anlächle?«
»Warum
Folter?« Charlotte gab vor, beleidigt zu sein. »Habe ich dir nicht jeden Abend
einen Gute-Nacht-Kuss gegeben?«
»Ja ...
so lange, wie es dauern würde, ein Ei zu braten!«
»Nein,
länger«, protestierte sie. »Bei diesem Maßstab hättest du gestern Abend Eier
für ein ganzes Regiment braten können, oder etwa nicht?«
»Es war
nicht lange genug«, hauchte er an
Weitere Kostenlose Bücher