01 - Ekstase der Liebe
Ich
fürchte, dass Menschen mit weißem Haar«, sagte sie mit einem Blick auf seine
Locken, »nicht mit demselben Erfolg in der Liebe rechnen können wie jüngere
Männer.«
»Und was
soll ich machen«, fragte Alex mit seltsam weicher Stimme, »wenn ich dieses
Mädchen nicht so mag wie sie mich? Sie verstehen mein Problem, nicht wahr?
Leider habe ich eine Schwäche für, nun ja, für die Art von Damen, die die
besten Jahre hinter sich haben und seit drei oder vier Jahren in Ballsälen
herumhängen ...« Er verstummte.
Rote
Punkte tanzten vor Charlottes Augen. Niemand, wirklich niemand hatte je darauf
angespielt, dass sie die besten Jahre hinter sich habe oder gar sitzen
geblieben sei. »Ich würde vermuten, dass etwas erfahrenere Frauen eine zu große
Willensstärke besitzen, um Ihren Antrag anzunehmen, Mylord«, meinte sie und stellte befriedigt fest, dass ihre Stimme ruhig klang.
Alex
seufzte schwer. Irgendwie hatte er wieder von ihrer Hand Besitz ergriffen und
führte sie an seine Lippen. »Ich bin untröstlich, Charlotte. Ich habe mein Herz
an diese ältere Dame gehängt - sie muss wohl schon zwanzig Jahre alt sein
und ich bin mir sicher, dass ich keine Sechzehnjährige, egal wie fügsam,
vorziehen würde.«
Charlotte
war verärgert. Was für eine dumme Unterhaltung! Sie kannte diesen Mann nicht
einmal und hier saßen sie und sprachen vom Heiraten. Und er beleidigte sie. Und
er knetete ihre Finger, so dass es ihr schwer fiel, klar zu denken.
»Ich
bin sicher«, sagte sie vollkommen gelassen mit einem Hauch von Desinteresse in der
Stimme, »wenn der Zeitpunkt für diese schmerzliche Entscheidung gekommen ist, Sir,
wird es Ihnen sehr viel leichter fallen, als Sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt
glauben.«
Alex
knurrte. Sie hörte es ganz deutlich: Er knurrte. Als sie ihn verblüfft ansah,
zog er sie mit einem Ruck nach vorn auf die Knie und bevor sie protestieren
konnte, drückte er sie an sich, so dass sich ihre Körper von der Brust bis zu
den Knien berührte.
Hätte
Charlotte sich gewehrt, wäre aus der Umarmung vermutlich ein Desaster geworden,
doch ihr Körper verriet sie. Sie hob den Kopf, als küsste er sie jeden Tag, und
auf diese unbewusste Einladung hin wurde seine Umarmung noch inniger.
Er
presste seine Lippen fest auf Charlottes und ohne sie dazu aufzufordern,
öffnete sie den Mund. Eine warme Zunge fuhr ihr zwischen die Lippen und zog
sich zurück, fuhr hinein und zog sich zurück-. Charlotte fühlte sich wie
berauscht und der Druck seines Bauches an ihrem und die Stärke seiner Hände,
die ihren Rücken liebkosten, kamen ihr brennend zu Bewusstsein.
Plötzlich
löste Alex seine Lippen von den ihren. Rücksichtslos ignorierte er ihren
flehenden Mund, fuhr ihr mit der Zunge aufreizend über die Augenbrauen und biss
sie in ihre volle, süß schmeckende Unterlippe. Unbewusst presste sich Charlotte
gegen ihn, bat stumm um mehr. Er zog sie noch enger an sich, so dass sie sich
mit jedem Zoll ihrer Körper berührten. Seine Männlichkeit ragte fordernd in
ihre weichen Rundungen. Charlotte schnappte nach Luft und zog ohne zu denken
seinen Mund auf ihren. Dann berührte sie zögernd, aber verführerisch seine
Lippen mit der Zunge.
Alex
erschauerte, er hatte beinah völlig die Kontrolle verloren. Ganz weit hinten in
seinem Kopf wusste er, dass er aufhören musste. Sie befanden sich im Freien.
Charlottes Ruf zu ruinieren schien ihm keine günstige Methode, eine Ehe zu
beginnen.
Deshalb
rollte er sich ohne ein Wort auf seine Absätze zurück, drehte Charlotte
geschickt herum und setzte sie sich auf den Schoß. Dann schlang er die Arme von
hinten um sie und zwang sein Herz, ruhiger zu schlagen. Sie blieb einen Moment
lang völlig steif, dann entspannte sie sich und lehnte sich an seine Brust.
Alex
legte das Kinn auf ihr duftendes Haar. Er strich ihr mit den Finger nolens
volens über die Vorderseite ihres Kleides. »Charlotte«, sagte er mit
tiefer, samtener Stimme. »Ich gebe dir eine Woche, meinen Antrag anzunehmen.
Danach werde ich dich wahrscheinlich höchstselbst aus deinen Gemächern zerren
müssen, um nicht verrückt zu werden.«
Als er
spürte, wie sie Luft holte, legte er ihr seine Hand fest über den Mund. »Nein.«
Sie
saßen einen Moment lang reglos da, dann spürte er, wie sie ihm mit ihren
kleinen Zähnen in die Finger biss. »Du liebe Zeit«, seufzte er. »Ich habe vergessen,
dass ich es mit einer Frau zu tun habe, die ihre Milchzähne schon verloren hat.«
Tatsächlich
hätte Charlotte
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