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01 - Ekstase der Liebe

01 - Ekstase der Liebe

Titel: 01 - Ekstase der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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auf, die mit einem kunstvollen
Wappen geschmückt war. Die Tür führte in einen kurzen Gang, in dem es sehr dunkel
war, da der Eingang zur Loge mit schweren Vorhängen dicht verschlossen war. Er
hielt in der samtenen Dunkelheit einen Moment inne. Mit einer Hand hob er ihr
Kinn und sagte: »Nur Mut!« Und dann berührte ganz leicht sein Mund den ihren. Chloe
hielt die Luft an. Einen Augenblick lang herrschte Stille, dann hörte sie
wieder Wills Stimme, die ziemlich überrascht klang. »Lassen Sie uns das noch
einmal versuchen«, sagte er und sie fühlte mehr, als dass sie sah, wie er den
Kopf neigte. Seine Lippen berührten ihre, dann zuckte sie zusammen, als seine
Zunge sanft in ihren Mund glitt. Chloe riss den Kopf zurück.
    »Nicht«,
meinte Will mit ziemlich belegter Stimme, nahm sie in die Arme und zog sie an
seine Brust. Dieses Mal waren seine Lippen eindringlich, fordernd, und sie öffnete
die Lippen, als wüsste sie genau, was sie tat. Selbst durch das
Fischbeinkorsett konnte er spüren, wie ein leichter Schauder der Erregung durch
Chloes Körper lief. Sein Atem an ihren Lippen fühlte sich warm an und dann, er
konnte nichts dagegen tun, ergriff er wieder Besitz von ihren Lippen. Er konnte
kaum glauben, dass ein einfacher Kuss ihn derart aufwühlte. Seine Hände glitten
ihren Rücken hinab. »Mein Gott«, sagte Will schließlich mit rauer Stimme. Er
drehte Miss van Stork heftig um, zog die Vorhänge auf, die in die Loge führten,
und schubste sie beinah hindurch.
    Der
zweite Akt hatte gerade begonnen. Will zog Chloe auf einen Stuhl und ließ es
fürs Erste dabei bewenden, sie mit einem stummen Lächeln und einem Kopfnicken
vorzustellen. Chloe war überrascht: Sowohl Charlotte Daicheston als auch Sophie
York beobachteten aufmerksam die Bühne und ignorierten das Rascheln des
Publikums um sie herum, obwohl viele dieser Leute nur die beiden Frauen
ansahen. Sie hätte gedacht, dass Leute wie sie - deren Namen täglich in
der Klatschkolumne zu finden waren - nur ins Theater gingen, um zu sehen
und gesehen zu werden. Aber besonders Charlotte war so gefesselt, dass ihre
Knöchel an der Brüstung weiß hervortraten. Chloe richtete ihre Aufmerksamkeit
auf die Bühne. Der König, oder jetzt der ehemalige König, ging schwerfällig um
das Haus seiner ältesten Tochter und verlangte von ihr, hundert bewaffnete
Männer zu unterhalten.
    Charlotte
empfand ein gewisses Mitgefühl für Goneril, die älteste Tochter des Königs. Wer
würde schon gern einen Haufen nutzloser Soldaten um sich haben wollen? Man
musste nur die Probleme bedenken, die ihr Vater mit ihren etwa hundert
.Dienstboten hatte, und die waren nicht einmal bewaffnet. Die Männer gerieten
ständig in irgendwelche Schlägereien und Campion unterhielt eine besondere
Kasse, um die Bediensteten aus dem Gefängnis auszulösen. Trotzdem war es
herzzerreißend, den alten König so völlig seines Schmucks, seiner ganzen
Königswürde beraubt zu sehen.
    Will
seinerseits vermochte nicht, sich auf das Stück zu konzentrieren. Er war
vollkommen verblüfft. Chloe sah sich das Stück an, wobei sich ihre Brust ruhig
hob und senkte, als wäre auf dem Gang überhaupt nichts vorgefallen. Während er
sich in seinen engen Pantalons ausgesprochen unwohl fühlte. Selbst die Beine
übereinander zu schlagen half in Anbetracht der Nähe, in der sich Chloes Arm
befand, nichts. Wenigstens bedeckte ihr Kleid jeden einzelnen Zoll ihres
Körpers. Er sah sich den Teil ihres Armes, der sichtbar war, forschend an. Ihre
Haut schimmerte in einem matten Cremeweiß und ihr Handgelenk war so zart, dass
er fürchtete, es könne jeden Augenblick brechen. Er wechselte das Bein. Er
musste über etwas anderes nachdenken.
    Bis zur
Pause langweilte Alex sich furchtbar. Er liebte Shakespeare, aber verdammt noch
mal, er selbst hatte König Lear gespielt, als er in Eton zur Schule
gegangen war, und das hier war nicht König Lear. Das war dummer,
verdorbener Schund. Er traute seinen Augen nicht, als der Narr anfing, einen
irischen Jig zu tanzen. Es war offensichtlich, dass diese Cordelia nicht
sterben würde, solange der Theaterdirektor seine Finger im Spiel hatte -
und er hatte seine Finger im Spiel, das war nicht zu übersehen. Und wer waren
diese neuen Figuren. Andere dagegen waren einfach gestrichen worden. Er wusste
sehr gut, dass Gloucester einen Bastardsohn gehabt hatte, weil das die Rolle
war, die er in der Schule gespielt hatte! Er war erleichtert, als der Vorhang
am Ende des dritten Aktes endlich

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