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01 - Hexenpower

01 - Hexenpower

Titel: 01 - Hexenpower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliza Willard
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während Prue das alles gar nicht so genau wissen wollte.
    Phoebe war ehrlich beeindruckt. »Du bewegst Sachen, wenn du dich aufregst«, stellte sie fest.
    »Das ist lächerlich«, schnaubte Prue, »du hast etwas angestoßen. Das hat mit meinem Kopf gar nichts zu tun.«
    »Du glaubst mir nicht.«
    »Natürlich nicht.«
    Phoebe kam näher und flötete leise: »Roger.« Prue nahm ihre ganze Willenskraft zusammen, aber trotzdem kam ein erneuter Stoß von Medikamenten aus dem Regal geflogen.
    Phoebe grinste. Sie war noch nicht fertig. »Und jetzt reden wir über Daddy.«
    »Er ist tot«, preßte Prue hervor. Das würde übel enden.
    »Nein, ist er nicht. Er ist aus New York weggezogen, aber er lebt.«
    »Nicht für mich. Nicht mehr seit dem Tag, an dem er Mom verlassen hat.«
    So leicht ließ sich Phoebe nicht abschütteln. »Was soll das denn heißen? Kaum erwähnt man ihn, machst du die Schotten dicht. Dir paßt nicht, daß er lebt, dir paßt nicht, daß ich ihn finden wollte, und dir paßt nicht, daß ich zurückgekommen bin.« Und mit kindischer Stimme setzte sie noch ein »Dad, Dad, Dad, Dad, Dad« obendrauf.
    Das war mehr als genug.
    Die Regale in Reihe 5 schienen förmlich zu explodieren. Als wären kleine Sprengsätze gezündet worden, schossen Verpackungen und Gläser, Dosen und Flaschen in die Luft, um dann krachend und scheppernd auf dem Boden aufzuschlagen. Nach zehn Sekunden sah der Supermarkt aus wie ein Schlachtfeld.
    Völlig entgeistert starrten Prue und Phoebe auf das Chaos. Die Jüngere fand zuerst ihre Stimme wieder: »Geht es dir jetzt besser?«
    »Viel besser.«
    »Das >Buch der Schatten< besagt, daß unsere Kräfte noch wachsen werden.«
    Sie blickten wieder auf das Desaster am Boden. »Noch mehr?« fragte Prue argwöhnisch.
    Und zum ersten Mal, seit die ganze Angelegenheit ins Rollen gekommen war, mußten die
Halliwell-Schwestern lauthals lachen.
    Die verrottete Seitentür der alten Bowlinghalle war nur angelehnt, und Jeremy konnte sie mit einem Ruck aufziehen. Ängstlich lugte Piper in den verstaubten, dunklen und bedrohlich wirkenden Saal.
    »Ist mir egal, wie atemberaubend die Aussicht ist, hier kriegst du mich nicht rein«, stellte sie kategorisch fest.
    »Nun komm schon«, sagte Jeremy und machte den ersten Schritt, »ich habe eine Überraschung für dich.«
    Piper war nicht wohl bei der Sache, aber das Taxi war schon weg, und in Jeremys Begleitung hatte sie ja eigentlich nichts zu befürchten.
    Sie bestiegen einen alten Lastenaufzug, um in das Obergeschoß zu gelangen. Jeremy zog die schweren Holzgitter zu und drückte den entsprechenden Knopf. Piper wurde fast übel von der abgestandenen Luft.
    »Es ist toll«, sagte Jeremy, »ich wette, davon wirst du sofort Phoebe und Prue erzählen wollen, wenn du nach Hause kommst.«
    Piper setzte gerade zu einem unsicheren Nicken an, als in ihrem Kopf eine kleine rote Lampe aufblinkte. Es war nur eine Kleinigkeit: »Aber ich habe dir doch gar nicht erzählt, daß Phoebe wieder in der Stadt ist.«
    Piper kannte den Terminus »jemand läßt die Maske fallen«, und selten war dieser Ausdruck wohl angebrachter gewesen als in diesem Moment. Mit einem Schlag verschwand alle Freundlichkeit und aller jugendlicher Charme aus dem Gesicht ihres Freundes. Jeremys Pupillen schienen von einem warmen Braun in ein böses Schwarz zu wechseln, und die Schatten zeichneten düstere Linien in sein Gesicht.
    »Ups«, sagte er und zog seinen verzierten Dolch hervor.
    »Was soll das?« keuchte Piper.
    »Das ist die versprochene Überraschung«, knurrte er und machte einen Schritt auf sie zu.
    Piper wich zurück. »Jeremy, hör damit auf, ich habe Angst. Ernsthaft.«
    Seine zuvor so angenehme Stimme wurde zu einem aggressiven Bellen. »Ich auch! Sechs Monate habe ich gewartet, seit eure Großmutter eingeliefert wurde. Ich wußte schon damals, daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis ihre Kräfte freigesetzt werden, wenn sie erst einmal den Löffel abgegeben hat. Und daß die Kräfte sich in euch manifestieren würden, wenn ihr wieder zusammentrefft.«
    Er grinste böse. »Ich mußte nur darauf warten, bis Phoebe wieder zurückkehrt.«
    In Piper zerbrach etwas. »Du warst das. Du hast die ganzen Frauen getötet!«
    »Nicht Frauen«, korrigierte er, »Hexen!«
    »Aber warum?« preßte sie hervor, während ihr Tränen über das Gesicht liefen.
    »Nur so konnte ich mir ihre Kräfte aneignen.«
    Zu Demonstrationszwecken hob er seine linke Hand in die Höhe und ließ die Finger wie

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