01 - Hexenpower
Händen hin und herzu drehen. »Nein, gar nicht. Du weißt schon: Abendessen, Kino ... Sex.«
Piper, die bisher nur mit einem halben Ohr zugehört hatte, war nun voll bei der Sache. »Im Ernst? Beim ersten Date?« Sie grinste. »Du Luder.«
»Es war ja nicht wirklich unser erstes Date«, verteidigte sich Prue.
Piper winkte ab. »Highschool zählt nicht, das war noch in den 80ern. Also, raus damit.«
Prue schwieg.
Piper blies lautstark Luft aus. »So schlecht?«
»Nein, nicht wirklich«, gab Prue zu, »es war sogar sehr gut. Aber darum geht es nicht. Ich hatte mir vorgenommen, es langsam angehen zu lassen, mir etwas Zeit zu nehmen. Es hätte
nicht passieren dürfen.«
»Was hätte nicht passieren dürfen?« warf Phoebe ein, die gerade mit wild abstehenden Haaren in die Küche geschlurft kam.
»Prue hat mit Andy geschlafen«, rutschte es Piper heraus.
»Hallooooo!« quietschte Phoebe begeistert.
»Vielen Dank, Plaudertasche«, zischte Prue Piper zu, die entschuldigend die Schultern hob.
»Was, du wolltest es Piper erzählen, mir aber nicht?« Prue sah ihr ins Gesicht. »Wo wir gerade bei letzter Nacht sind, wann bist du denn nach Hause gekommen?«
»Nicht das Thema wechseln«, protestierte Phoebe.
»Es muß sehr spät gewesen sein .« Piper grinste.
»Mindestens nach drei Uhr«, ergänzte Prue.
»Tja, mein Biorhythmus ist eben noch auf New Yorker Zeit eingestellt«, verteidigte sich Phoebe.
»Demnach wäre es also noch später gewesen«, gab Prue zu bedenken.
»Kann es sein, daß du und Alec ...«:, begann Piper.
»Moment mal, wer ist Alec?« unterbrach Prue.
»Ein scharfes Stück Frischfleisch, das sie sich im >quake< in Zeitungspapier eingewickelt hat.«
»Geschichtsverfälschung«, protestierte Phoebe lautstark, »du weißt genau, wer wen angebaggert hat. Das belegt nicht nur meine Vision.«
»Vision?« echote Prue. »Bitte sag nicht, daß du deine Kräfte für so etwas benutzt hast.«
Sie blickte hilfesuchend zu Piper, die nur resignierend die Hände hob. »Zieh mich bloß nicht da mit rein.«
»Du bist zwischen uns geboren worden«, erinnerte sie Prue, bevor sie sich wieder an Phoebe wandte. »Ich dachte, wir seien uns einig gewesen.«
»Nein«, korrigierte Phoebe, »waren wir nicht. Du hast dich geeinigt und das Gesetz verkündet. Kleiner, aber feiner Unterschied.«
Prue atmete tief durch. »Phoebe, unsere Kräfte sind kein Spielzeug. Wenn wir nicht vorsichtig sind, kann es uns das Leben kosten.«
»Sie hat recht«, pflichtete Piper bei, »wir sind nicht scharf auf irgendwelche Hexer, die uns nach unseren Kräften trachten.«
Phoebe verstand die ganze Aufregung nicht. »Es war doch nur eine lausige Vorhersehung! Nichts passiert, keine Panik! Und ihr könnt eure Kräfte doch genausowenig kontrollieren wie ich. Nebenbei: Gestern Nacht ist nichts gelaufen. Zumindest nichts, wofür ich mich schämen müßte.«
Prue war dankbar für diese Überleitung. »Das ist ein gutes Stichwort. Andy hat mir nämlich erzählt, daß jemand hier in der Gegend Frauen kidnapped.«
»Kidnapped? Wozu? Wegen Lösegeld oder so?« wollte Piper wissen.
»Keine Ahnung«, seufzte Prue, »aber es macht deutlich, daß wir uns nicht nur vor Hexern in acht nehmen müssen. Und noch etwas: Ich schäme mich auch für nichts, was gestern Nacht passiert ist.«
Max war von der Sorte Strahlemann, der man nichts abschlagen kann. Aber sein sonniges Gemüt war ernsthaft betrübt, und die roten Ränder unter seinen Augen deuteten daraufhin, daß er in der Nacht nicht viel geschlafen hatte.
»Britney ist heute nicht heimgekommen«, erklärte er Andy Trudeau und Daryl Morris, »und das ist überhaupt nicht ihre Art.«
Daryl sah von seinem Notizblock auf. »Wann ist sie ins >quake< gefahren?«
»Gegen acht Uhr dreißig. Um zehn rief sie noch mal an, um zu sagen, daß sie sich auf den Weg macht. Ich mache mir wirklich Sorgen.«
Andy sah ihn von seinem Schreibtisch aus vertrauenerweckend an. »Die Chance, daß sie wieder auftaucht, stehen ziemlich gut. Das zeigen unsere Erfahrungen.«
Daryl legte dem besorgten Mann die Hand auf die Schulter. »Und in der Zwischenzeit sollten Sie daheim sein, falls sie anruft. Werden Sie das tun?«
Max nickte unentschlossen. »Okay. Danke.«
Kaum hatte er das Großraumbüro des Reviers verlassen, als sich Andy mit düsterer Miene Daryl zuwandte. »Das ist schon die vierte diese Woche.«
»Die Frauen lösen sich doch nicht einfach in Luft auf«, schimpfte sein Partner entnervt.
»Zumindest
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