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01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

Titel: 01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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findet.«
    »Sie ist wunderschön«, sagte Phillip überrascht.
    Marjorie warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »Aber er ist ein weltgewandter Bonvivant, und sie ist so entsetzlich altmodisch. Stell dir vor, Daisy, sie raucht nicht, trinkt kaum und tanzt noch nicht einmal Tango oder Foxtrott oder irgendwas! Glaubst du, er versucht, mich eifersüchtig zu machen?«
    Phillip schnaufte durch die Nase, und Daisy sagte eilig: »Wenn das der Fall ist, dann würde ich mir an deiner Stelle nicht anmerken lassen, daß es ihm gelingt. Bitte noch mal zehn Zentimeter nach links, Phil. So ist es genau richtig, prima. Vielen Dank, Marjorie.«
    »Manchmal hasse ich ihn fast«, stöhnte sie auf. »Vielleicht ist er in der Bibliothek. Da habe ich ja noch gar nicht nachgesehen.«
    Während sie in den Westflügel eilte, sagte Phillip: »Armes kleines Ding. Aber ich würde auch in Deckung gehen, wenn sie mir so hinterherrennen würde wie ihm. Männer bestimmen schließlich ganz gerne selber das Tempo.«
    »Ich würde kaum sagen, daß er in Deckung gegangen ist«, widersprach ihm Daisy, während sie einen letzten Blick durch den Sucher nahm. »Was hältst du eigentlich von ihm?«
    »Von Astwick? Prima Typ, hat mich auf eine sehr interessante Sache auf dem südamerikanischen Silbermarkt hingewiesen.«
    »Ach du liebes bißchen!«
    »Was soll das heißen? Zum Teufel, Daisy, du willst mir doch nicht weismachen, daß du auch nur das geringste bißchen vom Aktienmarkt verstehst.«
    »Nein, nein.« Aber sie mochte ihn und mußte ihn warnen.
    »Es ist nur, daß Lady Josephine zufällig erwähnt hat, daß Sir Hugh Lord Stephen nicht über den Weg traut.«
    »Ach, Menton! Der alte Geier hat doch schon vor Jahren seine Schäfchen ins Trockene gebracht. Der kann es sich leisten, konservativ zu sein. Glaube mir, ohne Risiko ist heutzutage kein Zaster einzustreichen«, erklärte Phillip. Trotz des Nachdrucks, mit dem er diese Worte sprach, wirkte er etwas beunruhigt, was Daisy freute.
    Sie ging hinauf, um ihr Bad zu nehmen und sich zum Abendessen umzuziehen. Das Badezimmer war riesig im Vergleich zu dem winzigen Kabuff, das in dem kleinen Haus, das sie sich mit Lucy teilte, als solches galt. Eine massige viktorianische Badewanne dominierte den Raum, und jetzt stieg duftender Dampf aus ihr empor. Die Wanne stand auf Füßen, die wie die Klauen eines Raubvogels geformt waren, auf dem Linoleumfußboden. Die Messinghähne der Wanne waren Adlerköpfe.
    »Die sind alle verschieden, Miss«, sagte Mabel kichernd. »Ein Badezimmer hat Löwen, eines Delphine, und es gibt sogar eins mit Drachenköpfen! Ich hab Eisenkraut als Badezusatz genommen, ich hoffe, das ist in Ordnung. Das Wasser ist so hart hier, daß man irgendwas reintun muß.«
    »Eisenkraut mag ich sehr gerne.«
    »Ich auch, Miss! Hier ist Ihr Handtuch, schön warm auf der Heizstange. Brauchen Sie Hilfe beim Ankleiden, Miss?«
    »Nein, danke Ihnen. Aber möglicherweise werde ich später Hilfe brauchen, wenn ich aus dieser Wanne wieder rausklettern will.«
    »Da drüben ist ein kleiner Schemel, sehen Sie. Der hat Füße aus Gummi und obendrauf auch Gummi, damit Sie nicht ausrutschen. Ich stell ihn mal gleich hier neben den Vorleger. Aber Sie brauchen nur zu rufen, wenn Sie mich brauchen, Miss. Ich bin dann hier hinter dieser Tür in Miss Petries Zimmer, sobald ich Ihr Kleid aufgehängt hab.« Sie wies auf eine Tür gegenüber der zu Daisys Zimmer und ging hinaus.
    Daisy überprüfte die Tür zum Korridor. Sie war verschlossen, und in dem Schlüsselloch steckte ein großer, altmodischer Schlüssel - wahrscheinlich wurde er benutzt, wenn noch mehr Gäste im Haus waren und die Badezimmer nicht für alle reichten. Sie legte ihren Flanell-Bademantel ab, warf ihn auf den Sessel mit der Kork-Sitzfläche in der Ecke und ließ sich in das luxuriös duftende heiße Wasser gleiten.
    Aus dem Bad wieder herauszukommen war gar nicht so einfach - weniger wegen der Tiefe der Wanne, sondern weil es so angenehm war. Sehr langsam nur kühlte das Wasser ab. Schließlich, als sie nebenan Fenellas Stimme hörte, riß sie sich aus der himmlischen Wärme heraus, trocknete sich bibbernd ab und kehrte in ihr Schlafzimmer zurück. Auf ihre Bitte hin hatte Mabel das alte graue Seidenabendkleid herausgelegt. Heute Abend würde sie mit Magnesiumpuder herumhantieren müssen, und sie wollte nicht, daß herumfliegende Funken Löcher in ihr schönstes Kleid brannten.
    Ihr Grauseidenes zu tragen deprimierte Daisy. Sie hatte es sich

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