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01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

Titel: 01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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Sie ganz schön ausgenutzt.«
    »Na ja, ich muß schon sagen, ich war ziemlich verärgert, als er Wills Einladung tatsächlich gefolgt ist, nur um mich dann zu ignorieren. Wenn Sie die Wahrheit wissen wollen, ich war wirklich stinkwütend - aber nicht genug, um ihn umzubringen!« fügte sie hastig hinzu, entsetzt von dieser möglichen Schlußfolgerung.
    »Also nur gerade genug, um es ihm ordentlich heimzuzahlen«, sagte Alec.
    »So sehen Sie das also? Jemand hat es darauf angelegt, daß er durchs Eis bricht, damit er mal eine Lektion lernt?«
    Alec beschloß, es sei an der Zeit, seinen Verdacht preiszugeben. »Es war kein Unfall«, sagte er.
    »Offensichtlich, sonst wären Sie ja wohl nicht mehr hier. Aber ich hatte gedacht, dann muß es ein Mord gewesen sein, und daß Sie hier herauszufinden versuchen, ob irgendjemand einen Landstreicher oder einen gefährlich aussehenden Fremden oder so etwas gesehen hätte. Es war ein Streich, der schiefgelaufen ist?« Sie überlegte es sich und sagte dann geradeheraus: »Also, ich hätte es schon tun können, wenn mir so etwas eingefallen wäre, aber das ist es nicht.«
    Anstatt daß diese Ehrlichkeit Alec entwaffnet hätte, klingelten bei ihm alle Alarmglocken. Irreführung durch Freimütigkeit war einer der ältesten Tricks in der Welt der Verbrecher.
    Sofort fragte er sich, ob er einer geschickten Schauspielerin gegenübersaß.
    Obwohl sie behauptete, Astwick nicht durchschaut zu haben, war Lady Marjorie eindeutig recht intelligent. Vermutlich hatte sie ihrem Vater und ihrer Tante mit so großem Erfolg die Unschuld vom Lande vorgespielt, daß die nicht bemerkt hatten, wie sie in Astwicks Begleitung Spielhöllen aufsuchte. Ihre hysterische Reaktion auf Astwicks Tod roch ebenfalls mehr nach Schauspielerei als nach echter Trauer. Und warum hatte sie sich gerade heute nicht wie sonst auffällig geschminkt? Sie mußte doch wissen, daß sie wahrscheinlich heute von der Polizei befragt werden würde?
    Alec beschloß, sich in dieser Angelegenheit bei Daisy zu erkundigen. Nicht, daß er sie für unfehlbar in der Beurteilung von 'charakterlichen Eigenschaften hielt, und schon gar nicht für unvoreingenommen, aber ihre Einsichten wären einem verwirrten Detective bestimmt nützlich. Nachdem es kaum Hinweise und noch weniger Alibis gab, dafür aber eine wahre Flut an Motiven und Gelegenheiten, könnte sich möglicherweise der Charakter der Beteiligten als der einzige Schlüssel für diesen Fall herausstellen.
    In der Zwischenzeit saß ihm da ein Mädchen in einem dezenten Rock und Pullover gegenüber, und ihre blaßgesichtige Unschuld bildete einen überraschenden Kontrast zum modischen Vamp auf der Photographie. Welches war die echte Lady Marjorie?

11
     
    »Ich war es aber nicht, ehrlich«, sagte Lady Marjorie, und sie wirkte ernst und ein wenig beunruhigt.
    »Wenn Sie es doch gewesen sein sollten«, sagte Alec in seiner väterlichsten Art, »und ein Geständnis ablegen würden, dann würden Sie bestimmt einigermaßen glimpflich davon kommen, da bin ich mir ganz sicher. Nichts gefällt Geschworenen besser als ein hübsches junges Mädchen, vor allem eines mit einem Adelstitel, das von einem verdorbenen älteren Mann auf Abwege geführt worden ist. Es würde mich nicht wundern, wenn ...«
    Die Tür öffnete sich, so daß er innehielt. Der Diener streckte den Kopf herein. »Verzeihung, Sir, es ist Mr. Geoffrey. Er läßt fragen, ob Sie ihn sprechen müssen, und wenn ja, ob das bitte bald sein könnte. Er möchte ausreiten.«
    Alec unterdrückte ein Seufzen. »Sagen Sie ihm, daß ich ihn als nächstes sprechen möchte, und zwar in ein paar Minuten.«
    Während sich die Tür schloß, wandte er sich wieder Lady Marjorie zu. »Sehen Sie, ich glaube nämlich keine Sekunde lang, daß Sie Astwick umbringen wollten, und so würden Sie sehr wahrscheinlich zu einer Strafe auf Bewährung verurteilt werden.«
    »Aber Sie glauben, daß ich ihm einen Streich gespielt habe?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Das stimmt aber nicht! Warum sollte ich so etwas tun?«
    »Das habe ich nicht gesagt, Lady Marjorie. Und Sie sind keineswegs die einzige, die ich mit gutem Grund verdächtige. Ich weise Sie nur darauf hin, daß Geständnisse die Gerichte meistens zu einem milderen Urteil bewegen, und daß Sie unter solchen Umständen keine schrecklichen Konsequenzen fürchten müssen.«
    »Ich kann doch nicht etwas gestehen, was ich gar nicht getan habe!«
    »Vielleicht behalten Sie meine Worte einfach im

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