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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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habe ich dich dann nie schreien hören?«
    Von schnaubte. »Ich habe da nichts. Ich reise mit leichtem Gepäck, mein Freund.«
    »Quatsch.«
    Von nahm die Hand aus Dantes Gesicht und legte sie auf seine Brust. Er presste die Finger gegen das Latexshirt. »Du hast ein gutes Herz, kleiner Bruder. Darum bleibe ich bei dir und habe es noch nie bereut.«
    »Woher willst du das wissen, wenn ich es selbst nicht mal weiß?«
    Von wies auf den Halbmond, der unterhalb seines Auges eintätowiert war. Er tippte mit der Fingerspitze darauf und zog dann eine Braue hoch.
    »Ja, Llygad . Habe verstanden.«
    Von nahm die Hand von Dantes Brustkorb, doch Dante hielt ihn fest und schob die Finger zwischen die des Llygads . Dann beugte er sich vor und küsste ihn. Der Nomad schmeckte nach Rauch und Straßenstaub. Er lauschte dem ruhigen, stetigen Schlag seines Herzen, während seine Gedanken zu Lucien eilten, zu dem Geschmack seines Blutes, den Klängen des Lieds, das in seinem Körper vibrierte. Hastig versuchte er, Lucien aus seinem Bewusstsein zu verbannen, aber es war zu spät.
    Du siehst ihr so unfassbar ähnlich.
    Wieder loderte Wut in ihm auf und brannte in seinem Inneren wie Feuer.
    Du hast das die ganze Zeit über gewusst und mir nie auch nur ein Wort gesagt?

    Dante löste seine Hand aus der Vons und stieg aus. Er sah sich um und begriff erst jetzt, dass er in einer Autowaschlage geparkt hatte. Als er seine blutverkrustete Kleidung betrachtete, ergab alles einen Sinn.
    »Ich muss mich waschen.«
    »Gute Idee«, sagte Von. »Diese scharfe kleine FBI-Schnickse ist bei uns daheim. Wenn sie dich so sieht, wird sie denken, du duschst mit Blut.«
    Dante hielt inne. »Heather? Bei uns daheim? Geht es ihr … gut?«
    »Ja. Sie ist völlig kaputt, so wie du, aber es geht ihr gut. Schlaf würde euch beiden guttun.«
    Dante nickte und zog seine Lederjacke aus. Er warf sie in den MG, wobei man das leise Klirren der Metallnieten hörte. Als er seine Sonnenbrille auf dem Beifahrersitz entdeckte, beugte er sich ins Auto, nahm sie und setzte sie auf. Das blendende Licht wurde schwächer. Sein Kopfschmerz ließ etwas nach. Er öffnete sein Latexshirt und ging dann zu dem Automaten, mit dem man die Autowaschlage kontrollieren konnte.
    Er tastete seine Hosentaschen ab – vor sich sah er auf einmal ein Bündel Dollarscheine, das er auf die Theke der Kneipe gelegt hatte – und sah dann Von an. »Hast du Geld?«
    »Ja«, antwortete der Nomad und fasste in die Jackentasche. Er blickte Dante an, als er eine Kreditkarte aus der Tasche zog, eine Braue hochgezogen. »Wie sah eigentlich dein Plan aus? Wolltest du warten, bis jemand kommt, der deinen bejammernswerten Zustand ignoriert und dir Dollarscheine in die Hand drückt?«
    »Lass die blöden Witze.« Dante nahm die Spritzpistole aus ihrer Metallhülle.
    Grinsend zog Von die Karte durch die Maschine. »Dann such dir mal aus, was du willst.«

    Dante drehte die Scheibe auf »Vorwäsche« und drückte auf den Knopf. Wasser sprühte aus der Düse der Spritzpistole. Er drehte sie so, dass der harte Strahl seinen Oberkörper traf und er beginnen konnte, ihn auf und ab zu führen, so dass das Blut aus seiner Kleidung und von seiner Haut floss. Das kalte Wasser tat ziemlich weh.
    »Hör mal«, sagte Von, der zur Seite getreten war, um nicht von dem Wasserstrahl getroffen zu werden. »Du bist erschöpft. Du hast Fieber. Du brauchst Schlaf .«
    »Ronin wartet auf mich.«
    »Lass ihn warten. Die Sonne geht in wenigen Stunden auf. Auch er braucht Schlaf .«
    Plötzliche Ermüdung durchströmte Dante, und er lehnte sich mit einer Schulter an die glatte Betonmauer. Blutiges Wasser rann in den Abfluss in der Mitte der Waschanlage. Seine Schläfen pochten. Er wischte über die besonders hartnäckigen Flecken auf seiner Lederhose. Wasser lief über seine Finger. Einen Augenblick lang legte er die Spritzpistole auf den Boden, um sich das Shirt auszuziehen. Auch das warf er in den MG.
    Eine hohe Stimme wisperte seinen Namen …
    Dante-Engel.
    Er schloss die Augen und lehnte sich wieder mit der nackten Schulter an die Wand. Mit der rechten Hand drückte er gegen den Beton. Die Berührung hatte etwas Zögerndes, als suche er nach etwas. Wonach?
    Hinter seinen Lidern sah er eine Lichtkorona, die einen Schlüssel umgab, durchzogen von schwarzen Linien wie ein Spinnennetz.
    Ist das der richtige? Wird er die Handschellen öffnen?
    »He, Dante.« Fingerschnippen. »He, kleiner Bruder.«
    Dante schlug die Augen auf und sah

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