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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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plötzliche Kameraderie. Sein Bad-Seed-Bruder verfällt in Schweigen.
     
    Eine laut tutende Hupe katapultierte E in die Gegenwart zurück. Scheinwerfer im Rückspiegel. Er war so sehr damit beschäftigt gewesen, Dante zu begutachten, dass er aus Versehen so langsam wie eine alte Frau gefahren war. Obwohl ihn sein erster Instinkt am liebsten hätte auf die Bremse treten lassen, beschloss E, es sei vernünftiger, auf die rechte Spur hinüberzuwechseln. Das Letzte, was er jetzt brauchen konnte, war ein Zusammentreffen mit der Polizei.
    Der Idiot, der so dicht aufgefahren war, rauschte an ihm vorbei, und E biss die Zähne zusammen, als der Kerl noch ein letztes Mal hupte. Vorsichtshalber merkte er sich das Kennzeichen. Man konnte ja nie wissen. Dann grinste er und warf erneut einen Blick in den Rückspiegel, um Dante zu beobachten.
    Lies mir vor.
    Diese Worte hatten E einen kalten Schauder über den Rücken gejagt. Sie taten es noch immer. Unruhig und sehnsüchtig begann er, auf dem Fahrersitz herumzurutschen. Die Sonne würde in etwa zwei bis drei Stunden aufgehen, und Dante würde für den Rest des Tages in Schlaf fallen, wie das die Vampire meist taten. E konnte dann auch etwas dösen. Eventuell würde er sich vorher an einer Raststätte noch etwas zu essen besorgen.
    Was war mit seinem Bad-Seed - Bruder? Würde auch er einen Bissen brauchen? Könnte lustig werden, für Dante einen leckeren Happen zu besorgen.
    E wand sich. Er konnte, er wollte nicht länger warten.
    Bei der nächsten Raststätte bog er ab und parkte den Wagen so weit wie möglich von den anderen Autos und Lastern. Er schaltete den Motor aus und legte Dantes neueste Inferno-CD in den CD-Spieler. Dann drehte er die Lautstärke so hoch, dass
man draußen keine Schreie hören würde. Die Musik dröhnte und donnerte, während Dantes sexy Stimme heiser flüsterte:
    You try to kiss away my feelings,
you need to change me,
want to suck me dry …
    E kroch in den hinteren Teil des Vans und schloss den Vorhang hinter sich. Sein gebrochenes Handgelenk schmerzte, aber das kümmerte ihn nicht. Er würde ein paar Pillen schlucken, wenn er mit Dante fertig war.
    E kniete sich neben die Luftmatratze und strich Dante das Haar aus dem Gesicht. Sein Blick blieb an dem Blut unter seiner Nase und auf seinen Lippen hängen.
    »Wie ein Engel«, murmelte E. Doch der Engel, den er sich vorstellte, hatte schwarze Flügel und dunkle, herausfordernde Augen.
    I only trust my rage,
you mean nothing,
maybe you never did,
and that scares me …
    Er zog die Klinge aus Dantes Bauch. Blut lief auf die bleiche Haut des Blutsaugers. E schob die Hand unter Dantes T-Shirt und ließ sie über dessen fiebrig heiße, klebrige Brust wandern. Die Wunden in seiner Brust waren beinahe verheilt.
    Goldenes Feuer brannte in E und setzte seinen ganzen Körper in Brand. Sein Herz verfiel in einen Galopp und erschütterte seinen Körper mit einem intensiven Rhythmus. Seine Hand wanderte über Dantes flachen Bauch, vorbei an seinem geöffneten Gürtel und in seine Jeans. Der Gott gestattete sich eine weitere Erkundungsrunde.

    Keuchend zog E die Hand aus Dantes Hose. Er schloss die Augen. Als er sie wieder aufschlug, verbanden ihn an Stirn, Bauchnabel und Schoß goldene Bänder mit seinem Bad-Seed - Bruder.
    E nahm Navarros Gedichtband zur Hand, setzte sich auf seine Hacken und begann Dante erneut vorzulesen.
    Ich spüre sie
Dort in der Dunkelheit
Lauernd darauf,
Sich an meinen Träumen zu laben.
Ihr schimmernder Schwanz rollt sich ein,
Hält mich gefangen.
Sie saugt an meinem Atem,
Nimmt mich in sich auf.
Ich brenne unter ihr,
In ihr …
Ein sterbender Stern.
    Der Geschmack von süßem, zähflüssigem Honig breitete sich auf Es Zunge aus. Er schloss das blutbespritzte Buch und legte es auf den Boden. Auf Knien rutschte er zu der Luftmatratze und setzte sich auf Dante. Er lehnte sich vor und presste seine Lippen auf die seines Gefangenen.
    »Ich bin dein Gott. Ich bestimme jeden Atemzug, den du machst.«
    Dantes Augen öffneten sich. Seine Pupillen waren geweitet und bräunlich umrandet.
    »Nenne mir den, den du liebst.«
    »Du bist es jedenfalls nicht«, murmelte Dante mit von Drogen schwerer Zunge.
    Ein Zucken des Handgelenks, und eine Klinge glitt in Es Rechte. Er holte tief Atem, während er den Geruch des Bluts
genoss, das schon geflossen war. Doch da war auch noch etwas anderes – ein süßeres Aroma. Er runzelte die Stirn. Ein bekannter Geruch. Er beugte sich vor und schnupperte

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