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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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sie ihn bis zum Äußersten, so weit, wie es kein Sterblicher ertragen hätte?
    Ronin sah zu, wie sich Dante wieder auf dem Thron niederließ und die blasse Haut seiner Schläfen massierte.
    Ronin wandte sich an seinen Begleiter. »Schon jemanden gesehen, der dir gefällt?«
    »Vielleicht den Jungen mit dem violetten Haar oder die Blondine, die bei ihm ist.« E starrte weiter geradeaus und durchsuchte ruhelos mit den Augen die Menge. Ein verräterisches Purpur leuchtete an den Rändern seiner Sonnenbrille auf. »Infrarot oder Wärmebild oder was auch immer«, dachte Ronin. E hatte wahrscheinlich alles installiert, was es so auf dem Markt gab.
    Ronin schüttelte den Kopf. »Die würdest du nicht in den Griff kriegen.«
    »Ich habe eine Idee«, sagte E fröhlich. Er drehte sich zu Ronin um. »Wie wäre es mit Dante? Er ist verdammt geil und verdammt gefährlich. Ich wette, mit ihm würde es wahnsinnig Spaß machen.« Das Grinsen verschwand von Es Gesicht. »Was meinste? Darf ich mit Dante spielen?«
    Metall streifte über Jeans, als E eine seiner Klingen zog, die er an dem Llygad , der sie in den Club gelassen hatte, vorbeigeschmuggelt hatte. Ronins Hand schoss vor, packte E am Handgelenk und hielt es auf Hüfthöhe fest. Er drückte zu. Schweißperlen traten E auf die Stirn. Ronin drehte. E schnitt eine Grimasse und bleckte die Zähne. Der Geruch seines Schmerzes, brennend und bitter wie Galle, stieg Ronin in die Nase.
Das Messer fiel mit einem leisen Scheppern auf den in Nebel gehüllten Boden.
    »Wenn du das tust, stopfe ich dir deine Gedärme ins Maul«, knurrte Ronin. »Falls du ihn auch nur anfasst, ehe es an der Zeit ist, wirst du die längste Zeit gefeixt haben. Klar?«
    E stierte ihn an; seine Augen waren zwar hinter der Sonnenbrille verborgen, aber sein Hass strahlte im Halbdunkel des Clubs wie radioaktive Strahlung aus einer kaputten Atombombe. Ronin drehte Es Handgelenk ein letztes Mal und ließ ihn dann los.
    »Hast du vergessen, was er ist?«
    »Nein, habe ich nicht, Arschloch. Ein gottverdammter Blutsauger.« E rieb sich das Handgelenk.
    Dann bückte er sich und hob seine Klinge wieder auf, die er wie ein Zauberer bei einer billigen Dinnershow in Las Vegas im Jackenärmel verschwinden ließ. Mit zusammengebissenen Zähnen drehte er sich zur Bar und zeigte zuerst mit dem Finger auf den Barkeeper und dann auf sein Glas, falls der Kerl beschränkt war.
    »Ist das klar?«, fragte Ronin.
    E wirbelte herum. »Wie dicke Tinte«, murmelte sein Kumpan.
    Ein hübsches dunkelhaariges Mädchen ließ sich auf Dantes Schoß nieder, während ein blonder Junge in Spitze, Samt und schwarzem Kajal um die Augen auf den Stufen des Podests stand und zusah, wie die beiden einander küssten.
    »Denk an dein eigentliches Ziel«, murmelte Ronin, »und überlege dir genau, wer wirklich deine … künstlerische … Behandlung verdient.«
    Hand in Hand gingen das dunkelhaarige Mädchen und der blonde Junge die Treppenstufen hinab und mischten sich unter die Leute.
    »Erwischt. Die sind’s.« E stürzte den Rest seines Gin Tonics hinunter und knallte das Glas auf die Theke. Ein Lächeln zeigte
sich auf seinen Lippen. Er sah Ronin an. »Bis später, Tom-Tom.« Er stieß sich von der Bar ab und verschwand in der Menge.
    »Viel Spaß«, meinte Ronin trocken. Als er E nicht mehr sah, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Podest zu.
    E schien nicht zu begreifen, dass Dante mehr als nur ein »Blutsauger« war. Er war als Vampir geboren und gehörte somit zu den seltenen Blutgeborenen – eine Tatsache, die auch Dante selbst nicht bekannt zu sein schien, und diese Unwissenheit hoffte Ronin zu seinem Vorteil zu nutzen.
    Ronin beobachtete, wie De Noir mit den Fingern über Dantes Schläfen strich. Der Junge schloss für einen Augenblick die Augen. Doch dann befreite er sich von De Noir und stand auf. Mit großen Schritten eilte er die Treppenstufen hinab und verschwand in der schwitzenden, bewundernden, nach ihm greifenden Menge. Das Licht im Club wurde zweimal schwächer, ehe es schließlich ganz ausging.
    Ronin schob sich seine Ohrstöpsel wieder in die Ohren. Die Menge unterhielt sich angeregt. Er zitterte, als die Spannung in der Menge auf einmal wie eine Welle warmen Meerwassers auf ihn überschwappte. Er blickte durch die Dunkelheit in den Käfig hinauf. Weiße Knochen, tiefrote Federn und Lederfetische hingen an den Stahlgitterstäben.
    »Dante! Schöner Engel!«, rief verlangend eine Frauenstimme aus.
    »Mon beau diable«, rief

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