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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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seine Adern. Bilder aus den Stunden vor dem Schlaf schossen ihm ungeordnet und zerbrochen durch den Kopf.
    Eine große Klinge ragt aus seiner Brust.
    Jemand ruft seinen Namen. Er dreht sich um.
    Der Perverse liest ihm mit leiser Stimme und vor Erregung ganz angespannt vor.
    Eine bluttriefende Hand tastet ihn ab, wandert über seinen Körper, öffnet seinen Gürtel.
    Lucien blickt auf ihn herab, goldene Punkte in den dunklen Augen. Mein Sohn.
    »Ich bin noch hier«, sagte Lucien. Seine tiefe Stimme erklang irgendwo vor Dante.
    Dante streckte die Hand aus und schob das Dunkel beiseite.
Eine Decke. Er setzte sich auf und schüttelte sich das Haar aus dem Gesicht. Noch immer im Van, dachte er, während er die Umgebung in sich aufnahm. Allerdings war die Luftmatratze verschwunden, und der Perverse …
    Dante fuhr sich mit der Hand über das zerschnittene, blutige T-Shirt. Er tastete die noch weiche Haut darunter ab, die wieder verheilt war. Seine Muskeln spannten sich unter seinen Fingern. Er erinnerte sich, wie das Messer immer wieder in ihn gefahren war.
    Dante zog den Vorhang zurück. Draußen war es dunkel. Lucien saß hinter dem Lenkrad und fuhr den Wagen, den Blick auf die schneebedeckte Straße und die rot leuchtenden Rücklichter des Fahrzeugs vor ihm gerichtet. Dante warf einen Blick auf Elroy, dessen Handgelenk mit Handschellen am Griff oberhalb des Beifahrerfensters befestigt war. Er atmete seinen Gestank nach altem Schweiß, Blut und Hass ein – ein Geruch, der die schwelende Glut seines Zorns erneut zu entfachen begann.
    »Wo sind wir?«, fragte Dante, ohne Elroy aus den Augen zu lassen.
    »D.C.«
    Elroy sah Dante an. »Oh, prima. Du bist wach.« Schatten von Schildern und Straßenlaternen huschten über sein Gesicht.
    Dante erinnerte sich an den mit Adrenalin scharf gewürzten Geschmack seines Blutes. In ihm regte sich erneut der Hunger.
    »J’ai faim«, sagte er, und sein Blick blieb an dem geschundenen Hals des Perversen hängen.
    »Dann labe dich«, sagte Lucien. »Er hat sowieso keinen anderen Nutzen.«
    Elroy erstarrte. Dante roch das berauschende Aroma von Angst.

    »Ich kenne Ginas letzte Worte – vergiss das nicht«, erklärte er und drückte sich an die Beifahrertür, den Blick auf Dante gerichtet. »Du hast es versprochen. Erst danach.«
    » S hat es versprochen«, sagte Lucien. »Nicht Dante.«
    »He, Sie sagten, es gäbe keinen S«, protestierte E. »Keinen S, nur Dante.«
    Lucien zuckte die Achseln. »Glaubst du alles, was du hörst?«
    Stimmen hallten in seinem Inneren wider wie Worte über eine große, weite Schlucht. Dante schloss die Augen.
    Alles wieder cool?
    Ein, zwei oder auch drei Pfund Fleisch, nicht wahr?
    Willst du mich immer noch töten?
    »Oui« , sagte Dante. Er öffnete wieder die Augen. Elroy starrte ihn an. »Aber erst danach.«
    Der Perverse nickte. »Ja. Genau.«
    Dante löste seinen Blick von Elroy, versuchte, das Rauschen des Blutes in seinen Adern auszublenden. Wind schlug gegen das Auto und brachte es zum Schwanken, während immer mehr Schnee gegen die Windschutzscheibe wehte.
    Ich habe von Heather geträumt , sandte Dante an Lucien. Ich bin ziemlich sicher, dass Moore sie in ihrer Gewalt hat.
    Weißt du wo?
    Dante schickte das Bild eines weiß ausgekleideten Raumes. Sein Herz begann, doppelt und dann dreifach so schnell wie sonst zu schlagen. Wespen surrten. Aber die Erinnerung entwand sich ihm wieder.
    Ah. Zweifellos das Forschungszentrum.
    Die Stadt wirkte öde und verlassen. Ampeln schwangen im Wind hin und her und blitzten im Schneesturm rot, gelb und grün. Eiszapfen hingen von nackten Ästen und an den Rändern von Gebäuden.

    Das Auto kroch die Straße entlang. Die Reifen knirschten durch den Schnee. Dante warf einen Blick auf das grün erleuchtete Display des Navigationssystems auf dem Armaturenbrett. Fast da.
    Warte auf mich , sendete er, auch wenn er unsicher war, ob Heather ihn hören konnte, da ihre Verbindung durch den Blutaustausch nur vorübergehend war.
    Ich komme dich holen. Er hatte zu Jay dasselbe gesagt. Würde er auch Heather im Stich lassen?
    Sühne.
    Dante-Engel?
    Still, Prinzessin. Schlaf wieder ein. Ich werde sie nicht im Stich lassen – nicht wie dich.
    Versprochen?
    »Versprochen«, flüsterte er, als Chloe durch seine Erinnerungslücken schlüpfte und verschwand. Er versuchte, sie sich vorzustellen, versuchte, sich an ihr Gesicht zu erinnern. Doch er prallte mit Lichtgeschwindigkeit gegen eine Mauer. Schmerz bohrte sich in seine

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