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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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erinnerte – als intuitiv, mitfühlend und taff.

    Ihr fiel ein Test ein, den man mit den neuen Rekruten durchgeführt hatte, um ihre Motivation zu hinterfragen, warum sie dem FBI beitreten wollten. Die einfachste Frage war die aufschlussreichste gewesen.
    Warum wollen Sie FBI-Agent werden?
    Die meisten Antworten lauteten ähnlich: Weil ich mich gegen Verbrechen einsetzen will oder Um mein Land zu beschützen oder Um etwas zu verändern oder sogar Um eine Karriere bei der Exekutive machen zu können, die mir auch ein angemessenes Gehalt liefert.
    Aber Wallaces Antwort war eine der wenigen gewesen, an die sich Johanna auch jetzt noch erinnern konnte: Ich will den Opfern eine Stimme verleihen. Ich will eine Stimme für die Toten, für die Gerechtigkeit sein. Sie fragte sich, ob Wallace noch immer an Gerechtigkeit glaubte und noch immer eine Stimme für die Toten sein wollte. Oder hatten die vergangenen sechs Jahre, in denen sie mit der Realität konfrontiert gewesen war, sie ihrer Ambitionen und ihrer Seele beraubt?
    Johanna fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Es gefiel ihr nicht, eine Agentin von Heather Wallaces Kaliber und Potenzial zu verlieren. Sie war gescheit genug gewesen, um den Pathologieassistenten in Pensacola über die Autopsieergebnisse zu befragen und kühn genug, Dr. Anzalone ins Gesicht zu sagen, was sie von ihnen hielt, ehe sie nach New Orleans zurückgekehrt war, um den wahren CCK weiter zu verfolgen.
    Plötzlich nahm eine Idee Gestalt an. Sie musste Wallace nicht opfern. Konnte sie die Frau nicht für sich gewinnen? Konnte sie sie vielleicht davon überzeugen, dass sie nicht nur für einige Jahrzehnte, sondern für Jahrhunderte, ja Jahrtausende eine Stimme der Gerechtigkeit werden könnte?
    Die eigentliche Frage, die sich hier also stellte, war folgende: War Johanna bereit, eine mère de sang zu werden? Das
erste Mal hatte sie es während eines Urlaubs in New Orleans versucht. In Wirklichkeit wollte sie sich ursprünglich eigentlich nur an Genevieve laben, ihr Blut trinken. Doch erst als sie die dunkelhaarige Schönheit fast leergetrunken hatte, hörte sie den zweiten leisen Herzschlag in ihrem Körper. Die Sterbliche hatte nicht einmal selbst gewusst, dass sie in anderen Umständen war. Voller Neugier zwang sie Genevieve, ihr Blut zu trinken.
    Was würde mit einem Embryo passieren, wenn seine Mutter in eine Vampirin verwandelt wurde?
    Das Ergebnis befand sich nun auf dem Nachhauseweg, geleitet von Johannas père de sang – in gewisser Weise also S’ Großvater.
    Es sei denn … war Ronin tatsächlich gemeinsam mit E und S unterwegs? Ihr Herz sagte: Ja, diesem Sturm folgt die Katastrophe, Blutgeborener. Lag ihr Blutgeborener vielleicht sogar in diesem Moment in Ronins Armen im Schlaf ?
    Wisperte er S Lügen ins Ohr?
    Oder noch schlimmer – die Wahrheit?
    Johanna wandte sich wieder dem Bildschirm zu. Wallace saß noch immer an der Wand, die Arme um die Knie, den Kopf gesenkt. Rotes Haar verbarg ihr hübsches Gesicht. Rotes Haar.
    Johanna stierte auf Wallaces Bild. Chloe. Konnte sie die Agentin als Köder für ihren kleinen Blutgeborenen benutzen? Um ihn von Ronin wegzulocken? Ihn vielleicht gar gegen Ronin aufzubringen?
    Wallace konnte sich ruhig noch ein paar Stunden über ihr Schicksal Sorgen machen. Dann würde Johanna sie vor eine Entscheidung stellen.
     
    Heather döste, den Kopf auf die Arme gelegt. Träume und Bilder blitzten immer wieder im Dunkeln hinter ihren geschlossenen
Augen auf – ebenso wie der pochende Schmerz in ihrem Kopf.
    Blitz: Dantes Gesicht strahlt vor Freude, und seine Augen schimmern golden, als er in sie eindringt. Sie riecht ihn – verbranntes Laub und Frost.
    Blitz: Sie schmiegt ihr Gesicht an De Noirs Hals, als er sie durch den kalten Nachthimmel trägt.
    Blitz: Elroy beugt sich über sie, während sie schläft. Eine Klinge blitzt in seiner Hand auf. Er berührt einen Augenblick lang ihr Haar.
    Blitz: Stearns schießt. Dante fällt und fällt und fällt …
    Mit wild pochendem Herzen und einem Schrei, der ihr im Hals steckenblieb, fasste Heather nach Dante. Ihre Hand erwischte ihn, und seine bleichen Finger umschlossen ihr Handgelenk. Sie fielen. Dante schlang die Arme um sie, drückte sie eng an sich, während sie durch die sternenlose Nacht stürzten. Er küsste sie, und die Berührung seiner Lippen ließ sie lichterloh brennen.
    Sie brannte, während sie fielen, ineinander verschlungen, ein Komet. Der Wind, der an ihnen vorüberrauschte, ließ ihr

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