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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Runde machte.
    Er hielt inne und sah sich in dem kleinen Hof um. Sein Blick wanderte von dem Stadthaus hinter ihm zu beiden Seiten. Gelbes Licht erhellte einige Fenster, als die Bewohner langsam erwachten. Er horchte. Sein Atem bildete eine weiße Wolke, und seine Finger begannen, in den Handschuhen zu prickeln.
    Stearns hatte die FBI-Zentrale angerufen und sich nach Johannas Aufenthaltsort erkundigt. Früher hatte sie spezielle Pillen genommen, die sie tagsüber wachhielten und der narkotischen Anziehungskraft des Schlafs entgegenwirkten. Natürlich konnte sie das nur eine gewisse Zeit lang, ehe sie einen Preis dafür bezahlen musste. Stearns hatte angenommen, dass sie gegenwärtig die Pillen nur so einwarf, um die Angelegenheit in New Orleans nicht aus den Augen lassen zu müssen. Er hatte erfahren, dass Johanna schon mehrere Tage am Stück wach war – was keine Seltenheit für sie darstellte – und es noch keinerlei Hinweise darauf gab, dass sie das Ganze in nächster Zukunft entspannter angehen würde.

    Mit leise knirschenden Schritten durchquerte er den Hof bis zu den Stufen der Hintertür. Er konnte nur hoffen, dass Johanna ihr Limit hinsichtlich der Pillen noch nicht erreicht hatte. Aber auch so konnte sie im Stau stecken, so dass ihm noch etwas Zeit blieb, bis sie ankam.
    Er stellte seinen Aktenkoffer auf die oberste Stufe und betrachtete das Schloss, mit dem die Tür verriegelt war. Ein Display leuchtete in der Dämmerung, auf dem in Rot ZU stand. Stearns nickte. Das war mehr oder weniger, was er erwartet hatte. Der schwierige Teil seiner Arbeit würde darin bestehen herauszufinden, ob es auch noch irgendwelche anderen beziehungsweise versteckten Sicherheitssysteme geben würde.
    Stearns kniete sich hin und ließ die Schlösser an seinem Aktenkoffer aufschnappen. Dann holte er seine Spezialbrille heraus und setzte sie auf. Vorsichtig suchte er die Minibombe, die durch einen elektromagnetischen Impuls ausgelöst wurde, zwischen den Papieren heraus. Mit Hilfe eines Seitenschneiders zog er die Plastikisolierung von den Drähten der Bombe. Er schraubte die Box von der Tastatur des Schlosses und musterte die Drähte, die sich darin befanden. Hinter der Brille sah er blaue Linien, die die Drähte durchkreuzten. Ein verstecktes zweites Sicherheitssystem.
    Ein Scharfschütze klettert hinter dir aufs Dach, und sobald er dich im Visier hat, bist du tot. Beeil dich und brich endlich ein. Los! Los! Los!
    Stearns spürte die Kälte nicht mehr und verschwendete keine Zeit mehr damit, sich die beste Vorgehensweise zu überlegen. Stattdessen überließ er sich ganz seinen adrenalingesteuerten Instinkten. Seine Finger nahmen ruhig und schnell die richtigen Drähte auf, um sie mit dem Seitenschneider einzukerben. Dann knickte er die Drähte so, dass sie sich mit denen des Schlosses verbanden. So viel zum geheimen Sicherheitssystem.

    Er stellte sich vor, wie sich der Scharfschütze bäuchlings flach aufs Dach legte. Er durchtrennte das Hauptkabel des Primärsystems und drehte das Gesicht weg, während er parallel die Minibombe zündete.
    Als er einen Moment später wieder hinsah – der Scharfschütze richtet die Waffe auf dich –, war das ZU nicht mehr zu sehen und das Display stattdessen schwarz und leer. Das Sekundärsystem gab keine panischen elektronischen Signale von sich. Stearns drehte behutsam am Knauf. Die Tür ging auf. Er nahm seinen Aktenkoffer und schlich hinein.
    Dort stellte er sich ein Projektil vor, das in höchster Geschwindigkeit in die Ziegelmauer einschlug, wo noch nicht einmal eine Sekunde zuvor noch sein Kopf gewesen war.
    Er schloss die Tür hinter sich und versperrte sie auf die altmodische Tour, indem er in der Mitte des Knaufs den Knopf nach unten drückte.
    Er war drinnen.

14
VERLOREN IM SYSTEM
    Heather sah auf die Uhr. Dreizehn Uhr fünfzehn. Sie sog verärgert die Luft ein und ging zu dem verglasten Raum mit den Akten, hinter dessen Scheibe zwei Angestellte sie unermüdlich ignorierten. Mit einem Fingerknöchel klopfte sie gereizt gegen das Glas.
    Das schnelle, laute Einhacken auf eine Computertastatur brach ab. Der Mann hinter der Scheibe blickte auf und sah Heather mit einer hochgezogenen Braue an. Er wirkte über die Störung nicht gerade glücklich.
    »Sind Sie sich absolut sicher, dass Dr. Anzalone weiß, dass ich da bin?«, fragte Heather. »Ich warte jetzt seit fast zwei Stunden.«
    Ihr fielen sein zurückgegeltes Haar und das weiße kurzärmelige Hemd auf, das gemeinsam mit einer

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