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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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dünnen schwarzen Krawatte ziemlich retro aussah. Er sieht aus, als wäre es ihm wesentlich lieber, wenn ich aufgäbe, mich in Luft auflöste oder einfach stürbe.
    »Ja, Madam, sie weiß Bescheid«, antwortete er. Seine Stimme klang durch die dicke Glasscheibe dumpf. »Aber sie ist sehr beschäftigt.«
    »Das bin ich auch. Fragen Sie bitte noch einmal nach.«
    Heather kehrte zu der Bank zurück, wo sie bereits seit zwei Stunden saß, so dass ihr Hinterteil fast eingeschlafen
war. Diesmal ließ sie sich am äußersten Rand nieder. Hören wir mal, ob es Collins besser ergangen ist. Sie holte ihr Handy aus der Handtasche und wählte die Nummer des Detective. Er antwortete nach dem zweiten Klingeln.
    »Hi, Wallace«, sagte er mit gepresst klingender Stimme.
    »Hi, Collins. Ist der Polizeibericht fertig?«, fragte sie.
    »Stellen Sie sich vor: Er ist im System verlorengegangen. Sie finden ihn nicht!«
    Heather lief es kalt über den Rücken. Sie senkte die Stimme. »Verloren … verstehe, und der handschriftliche Bericht des ermittelnden Beamten?«
    »Witzig, dass Sie fragen. Verlegt. Sie suchen noch …«
    »Aha, und der Beamte selbst?«
    »Ist seit heute in Urlaub. Musste plötzlich Überstunden abbauen, sonst …«
    »Sonst hätte er sie nicht mehr nutzen können«, beendete Heather den Satz. Das unangenehme Gefühl, dass etwas nicht stimmte, wurde immer stärker. »Hier ist es mir bisher auch nicht besser ergangen. Ich warte, seitdem ich eingetroffen bin.«
    »Ich werde weiterstochern, und zwar mit einem scharfen Stock. Wollen doch mal sehen, ob wir nicht doch noch etwas zutage fördern.«
    »Ich auch.« Heather legte auf und schob das Mobiltelefon wieder in ihre Tasche.
    Was zum Teufel ist hier los? Heather massierte sich die Stirn. In Gedanken ging sie noch einmal alles durch, was in den vergangenen Tagen geschehen war, um zu sehen, ob es noch andere seltsame Dinge gegeben hatte, die ihr bisher entgangen waren.
    Natürlich war da der verweigerte Zugang zu den Akten des CCK, und zwar sowohl über ViCAP als auch über NCAVC.
    An beiden Tatorten war ein Zeichen in Blut an den Wänden zurückgelassen worden – das Anarchiesymbol.

    Ein toter Verdächtiger – angeblich der CCK persönlich –, den man in flagranti ertappt hatte.
    Fehlende Berichte, unauffindbare Beweise, ein Polizist, der plötzlich im Urlaub war.
    Ihre Unfähigkeit, mit ihrem Senior Agent in Kontakt zu treten. Ihre unbeantworteten Anrufe.
    Jedesmal, wenn sie versuchte, ein Stück des Puzzles an seinen richtigen Platz zu legen, schien sich das Gesamtbild zu verändern. Mit den Händen vor dem Gesicht schloss Heather einen Augenblick lang die Augen. Sie musste dringend schlafen. Die wenigen Stunden in Dantes Sessel waren nicht genug gewesen. Ihr Gehirn arbeitete nur noch langsam, und ihre Reflexe ließen ebenfalls nach.
    »Agent Wallace?«
    Heather ließ die Hände sinken und richtete sich auf. Der Beamte im Retrolook stand vor ihr. Ein nervöses Lächeln zuckte um seine Lippen.
    »Dr. Anzalone bittet Sie, in ihrem Büro auf sie zu warten«, sagte er.
    Heather stand auf. »Toll.«
    Der Beamte begleitete sie einen Flur entlang, vorbei an einer doppelten Metalltür, die in den Autopsiesaal führte, bis sie schließlich zu einem Büro kamen, auf dessen Tür PATHOLOGE stand. Der Mann öffnete die Tür und trat beiseite, damit Heather an ihm vorbei hineingehen konnte.
    »Danke«, sagte sie lächelnd. Mit einem knappen Nicken eilte der Mann davon.
    Heather ignorierte die beiden Stühle vor dem Schreibtisch und ging zur Tür zurück. Der Gang lag wieder still und verlassen da.
    Wenn man bedenkt, dass sich diese Anzalone nicht gerade als höflich oder korrekt erwiesen hat … Sie verließ das Büro und eilte mit schnellen und – wie sie hoffte – leisen Schritten
den Gang hinunter. … werde ich mich jetzt auch nicht von meiner besten Seite zeigen.
    Sie stieß die Tür zum Autopsiesaal auf. Ein erschreckter Assistent in einem weißen Labormantel sah von einem Leichnam auf, den er gerade zunähte.
    »He!«, rief er entrüstet und ungläubig zugleich. »Sie dürfen hier nicht rein!«
    Heather lächelte. »Ich bin die leitende Beamtin im Fall des Cross-Country-Killers«, erläuterte sie, holte ihre FBI-Marke auf der Tasche und klappte sie auf. »Dr. Anzalone erwartet mich.«
    »Mir hat sie nichts gesagt«, antwortete der Assistent. »Ehrlich, Sie dürfen hier nicht herein.« Er legte die Nadel, mit der er genäht hatte, auf den Bauch der Leiche und eilte durch

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