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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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bleiben. Ich muss ein Versprechen halten.«
    Traust du dieser Information?
    »Natürlich nicht! Aber das ist das Einzige, was ich gegenwärtig habe.« Dante warf die Leintücher beiseite und stand auf.
    Ich rette dich, Jay. Atme weiter. Kämpf weiter.
     
    Heather atmete tief durch und sog die Mischung aus Patschuli, Gewürznelken und Schweiß ein, die im Club Hell wie immer in der Luft lag. Während sie sich durch die erhitzte, schwitzende Menge schlängelte, hielt sie ständig den Blick auf Dante gerichtet.
    Er saß auf dem Rand des Fledermausthrons, die Muskeln gespannt, den Körper verkrampft. Er trug eine Lederhose und ein Latexshirt mit Metallstreifen. Die Ringe an seinen Fingern und der Bondagekragen um seinen Hals blitzten. Eine schwarzhaarige Goth-Prinzessin schmiegte sich an seine Beine. Sie hatte die von Netzstoff bedeckten Arme um seine Waden gelegt, und auf ihren roten Lippen lag ein glückliches Lächeln.
    Dantes Finger strichen über das Haar des Mädchens, eine sanfte, wenn auch gedankenverlorene Geste. Den dunklen Blick hatte er auf Heather gerichtet. Sein Gesichtsausdruck verriet nichts, weder, ob er sich über das Wiedersehen freute
noch ob er sich ärgerte. Er wirkte nur über alle Maßen aufmerksam.
    Musik erdröhnte und schüttelte die tanzende Menge. Der schwere Bass ließ die Wände und den nebelübergossenen Boden erzittern. Es klang fast wie ein Defibrillator, der ein Herz wieder zum Schlagen bringen sollte.
    Nicht schlecht, dachte Heather und hob den Arm, um einen Crowdsurfer abzuwehren. Erinnert mich an Annies alte Band. Viele Hände schoben und stießen, und der Surfer glitt links von Heather weiter über die Köpfe. Sie senkte den Arm. Sie wollte sich gerade zur Seite drehen, als sie merkte, dass sich jemand direkt vor sie gestellt hatte, so dass ihr Weg blockiert war. Sie runzelte die Stirn, ballte die Fäuste und blickte auf. Ihr blieb einen Augenblick lang fast das Herz stehen.
    »Sie wissen anscheinend, wie man so was macht«, stellte Dante fest. Auf seinen Lippen lag die Andeutung eines Lächelns.
    »Na ja, meine Schwester war mal Frontfrau einer Band«, versuchte Heather den Lärm der Musik zu übertönen. Als sie ihn ansah, entdeckte sie eine Art von Begrüßung in seinen dunklen Augen. Ihre Spannung ließ merklich nach.
    »Welche Band?«
    »WMD.«
    Die Menge um sie herum wich zurück, als die Tänzer merkten, wer da neben ihnen stand. In ihren Augen zeigten sich alle möglichen Spielarten von Hunger und Lüsternheit. Ein erregtes Flüstern war zu hören. Zitternde Finger streckten sich aus. Heathers Blick raste von einer Person zur nächsten, während sie sich fragte, ob der Mörder wohl unter ihnen tanzte. Sie zuckte zusammen, als eine Hand nach ihrer Schulter griff. Dante beugte sich zu ihr, seine Lippen ganz nah an ihrem Ohr.
    »Sie müssen nicht schreien«, wisperte er. »Ich kann Sie gut hören, und WMD gehörte zu den Besten!« Er richtete sich
wieder auf, wobei seine Finger noch einen Moment lang auf ihrer Schulter verweilten.
    »Stimmt.«
    Heather hielt Dantes Blick stand. Nur halb war sie sich des Flüsterns und des Dröhnens der Stimmen um sie herum bewusst.
    Ein magerer junger Mann mit Dreadlocks und Tarnklamotten hielt Dante die neueste Inferno-CD – Deliberately Set – und einen Marker unter die Nase.
    »Heywenndukönntestwäredasvollcoolvondir«, stammelte er mit weit aufgerissenen Augen.
    Dante gab dem Tarntypen die signierte CD und den Marker zurück.
    Er blinzelte verlegen. »Äh … danke.«
    Heather hatte nicht gesehen, wie er die CD genommen und signiert hatte. Sie hatte eine verschwommene Bewegung wahrgenommen, sonst nichts. Dante sah sie an und hielt ihr die Hand hin. Sie nahm sie und legte ihre Finger um seine warme Haut.
    Dann führte er sie durch die Menge. Vor ihnen öffnete sich wie von Geisterhand ein Weg, und Dantes Name lief durch die Tanzenden – jedes Flüstern ein weiterer Stein, der auf der Oberfläche eine Wellenbewegung auslöste. Verlangende Blicke folgten ihm. Finger berührten ihn. Flehentlich. Ein junger Mann mit honigblondem Haar und einem altmodischen Gehrock wagte es, vor Dante hinzutreten. Er schloss seine von schwarzem Kajal umrandeten Augen, breitete die Arme aus und bot seine Lippen zum Kuss.
    Dante blieb stehen, wie Heather verblüfft feststellte. Ohne ihre Hand loszulassen, trat er dem jungen Mann gegenüber. Nur wenige Millimeter trennten ihre Körper voneinander, als Dante den Jungen auf die dargebotenen Lippen küsste.

    Ein

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