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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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verlangendes Seufzen ging durch die Zuschauer. Heather trat neben Dante und fixierte die schwitzenden, überpuderten Gesichter in seiner Nähe. Ein paar weinten, dunkle Wimperntuschetränen liefen über ihre Wangen.
    Sie beten ihn an. Völlig. Liegt das an seinem Aussehen? Wer ist er?
    Oder was soll er sein?
    Der Kuss endete. Der honigblonde junge Mann stolperte ein paar Schritte zurück und verneigte sich, wobei er mit einem Arm in einer ausladenden Geste über seine Taille, während er ein Bein nach vorn streckte – eine vornehme Geste, die auch durch seine zitternden Hände nichts an ihrer Anmut verlor.
    »Merci beaucoup, mon ange de sang.« Er sah mit geröteten Wangen und benommenem Blick auf. »Du hast mir eine große Ehre erwiesen.«
    »Pourquoi? Sa fini pas.«
    Heather hörte die Anstrengung in Dantes Stimme. Er hatte keine Zeit zum Trauern, dachte sie. So viel ist in den letzten paar Tagen geschehen.
    Noch immer sich verneigend wich der junge Mann zurück, um Dante wieder den Weg freizugeben. Die Seufzer und das Murmeln wurden stärker. Dante ging weiter, die Finger noch immer fest um Heathers Hand gelegt. Hinter ihnen schloss sich die Menge wieder. Als sie die Stufen zum Podest erreichten, drückte Dante kurz ihre Hand und ließ sie dann los.
    Sie folgte ihm die Stufen hinauf, vorbei an den Goth-Fürsten und -Prinzessinnen, die wie zufriedene Katzen auf den Stufen saßen. Das schwarzhaarige Schoßkätzchen, das sich zuvor an Dantes Beine geschmiegt hatte, saß nun auf dem Podest, den verlangenden Blick auf sein Gesicht gerichtet. Hinter dem Thron stand De Noir in einem purpurnen Hemd; der Anhänger mit dem X funkelte um seinen Hals, und seine Miene wirkte ausdruckslos.

    Dante kauerte sich neben das wartende Goth-Mädchen. Er fuhr ihr mit dem Finger über die Kinnlinie, beugte sich zu ihr hinunter und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
    Heather bemerkte, wie dunkel Dantes Haar in dem gedämpften Licht des Clubs wirkte, schwärzer als die tiefste Nacht. Gleichzeitig schimmerte es natürlich und glänzte und schien nicht matt zu sein wie die gefärbten Strähnen des Mädchens, mit dem er redete.
    Die Goth-Prinzessin senkte den Blick, und ihre Unterlippe begann zu beben. Dante hob ihr Kinn an und küsste sie. Gierig schlang sie die Arme um seine Hüften.
    Die meisten Leute schütteln sich die Hand. Dante küsst. Bei einem Betriebsausflug könnte das recht interessant werden.
    Heather verschränkte die Arme vor der Brust.
    Als der Kuss vorbei war, ließ die Netzkönigin Dante widerwillig los. Ihre Hände glitten über seine Hüften. Lächelnd strich sie ihm mit dem Daumen über die Lippen und wischte ihren Lippenstift weg. Sie bedachte Heather mit einem finsteren Blick, als sie eine Stufe herabkam, und musterte sie voller Verachtung von Kopf bis Fuß.
    Heather ging lächelnd an ihr vorbei.
    Dante setzte sich im Schneidersitz vor den Thron auf die oberste Stufe des Podests und gab Heather ein Zeichen, es ihm nachzutun. Das tat sie, wobei sie den Schulterriemen ihrer Tasche über den Kopf zog und sie dann hinter sich schob. So musste sie keine Sorge haben, die Tasche in dem allgemeinen Durcheinander im Club zu verlieren.
    Musik donnerte und hämmerte. Sie kroch Heathers Rückgrat hinauf bis in den Hinterkopf. Im Käfig über ihnen jaulte jemand vor Schmerzen auf. Feedback heulte durch die Verstärker. Heather zuckte zusammen. Ihr Blick wanderte zum Käfig, der voller Fetische hing. Die Band dort oben trat um
sich und schnappte nach den Händen, die nach dem gestürzten Sänger griffen. Finger krallten ins Leere, doch dazwischen sah man blutüberströmte, zerfetzte Stoffstücke und Strähnen langen, tiefroten Haares.
    Endlich gelang es der Gruppe, ihren Frontmann zu befreien, der daraufhin das Mikro wieder nahm, sich hinstellte und weitersang. Blut lief ihm über das blasse Gesicht.
    »Dark Cloud 9 aus Portland«, flüsterte Dante Heather ins Ohr.
    »Er ist nicht tot«, sagte sie.
    »Lucien hat es mir gesagt. Was wollen Sie jetzt tun?«
    »Sie bewachen.«
    Ein belustigtes Lächeln zeigte sich auf Dantes attraktivem Gesicht.
    »Oh, Sie glauben wohl, Sie brauchen das nicht, Mr. unzerstörbarer Vampir?«
    »Ich habe nie behauptet, unzerstörbar zu sein«, erwiderte er.
    »Das nehmen Sie aber augenscheinlich an«, antwortete Heather und sah ihm tief in die Augen. »Sie sind nicht daheim geblieben. Was zum Teufel tun Sie hier?«
    Dantes Lächeln verschwand. »Ich muss ein Versprechen halten.«
    »Ein Versprechen? Wie wäre

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