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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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wieso.«
    »Das ist mir scheißegal.« Dante ließ den MG an und trat aufs Gas. Der Wagen erwachte dröhnend zum Leben. Er ergriff den Schaltknüppel.
    Heathers Hand legte sich warm und stark um seine. Er sah sie an. »Er ist im Vorteil«, sagte sie.
    »Ja, vielleicht«, sagte Dante. »Aber er ist der Mann, den du seit drei Jahren jagst. Willst du ihn jetzt laufen lassen?«
    Er hielt ihrem Blick stand und lauschte dem regelmäßigen Schlag ihres Herzens. Sie roch herrlich süß, wie die Luft nach einem Sturm. Für einen Augenblick ließ das Surren und Dröhnen der Wespen in seinem Inneren nach und hörte dann sogar ganz auf.

    Heather ließ seine Hand los und strich sich das Haar aus dem Gesicht. Sie holte tief und lang Luft. »Wir sind ganz auf uns gestellt«, erklärte sie und schnallte sich an. »Der Fall ist offiziell abgeschlossen, ich kann also keine Verstärkung anfordern. «
    »Ich auch nicht.«
    Dante berührte seine Verbindung zu Lucien. Sie war verschlossen. Furcht hakte sich wie eine Klette in seinen Magen. Die plötzliche Sorge in Luciens dunklen Augen hatte ihn aufgeschreckt und von dem unbekannten Lied losgelöst, das die Nacht durchzog und im gleichen Rhythmus wie sein Herz sein Blut durchpulste.
    Was konnte Lucien Angst machen? Die Frage jagte Dante einen eiskalten Schauer über den Rücken.
    Dante schaltete in den ersten Gang und lenkte den MG hinaus auf die Fahrbahn. Leute in Feierlaune verstopften die Straße. Sie lösten sich nur widerstrebend voneinander, als ihnen der MG bedenklich nahe rückte.
    »Können Messer dich verletzen?«, fragte Heather. »Oder Kugeln?«
    Er warf ihr einen erstaunten Blick zu. »Natürlich, alles kann mich verletzen. Eine Kugel im Kopf oder im Herzen würde mich eine Weile außer Gefecht setzen … das hat man mir jedenfalls gesagt.« Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Fahrbahn. »Aber bisher wurde ich noch nie angeschossen. «
    »Du bist schnell. Kannst du es mit ihm aufnehmen?«
    »Ja, wenn er sterblich ist. Wenn nicht, vielleicht«, sagte er, riss das Lenkrad nach rechts und betätigte die Hupe. Ein Feiernder stolperte rückwärts und grinste betrunken, während er den Mittelfinger gen Himmel streckte.
    »Die DNS deutet auf einen Menschen hin.«
    »Dann sollte es kein Problem sein.«

    Er manövrierte das Auto durch die Menschenmenge, die die Straße verstopfte. Blitzschnell lenkte er den MG um Fußgänger und berittene Polizei, wobei er jedes Mal aufs Gas drückte, wenn er eine Lücke sah.
    »Was hat Ronin mit ›Blutgeborener‹ gemeint?«, hakte sie nach.
    Dante warf ihr einen Blick zu. »Fragst du als Freundin oder als Bulle?« Er schaltete in den zweiten Gang, als er in die Canal Street einbog.
    »Ich bin beides, Dante. Daran hat sich nichts geändert. «
    Dante nickte. Als er schneller fuhr, schaltete er in den dritten Gang. Neonlichter tanzten über die Windschutzscheibe. Scheinwerfer stachen ihm in die Augen wie die Begrenzungslichter einer Startbahn. Schmerz bohrte sich dornengleich in seinen Schädel. Er zuckte zusammen. Vor seinen Augen begannen bunte Punkte zu flimmern.
    Er zog die Sonnenbrille aus dem Gürtel und setzte sie auf. Die entgegenkommenden Scheinwerfer waren jetzt nicht mehr so grell, und der Schmerz ließ nach. Dante holte tief Luft und versuchte, seine Schultern zu lockern, doch die Muskeln wollten sich nicht entspannen.
    Heather wartete noch immer auf eine Antwort. Sie schwieg, aber er spürte ihre Anspannung.
    Vierter Gang. Noch immer wurde er schneller. Die Lichter verschwammen.
    »Ein Blutgeborener ist ein Vampir, der als solcher geboren wurde.«
    »Geboren? Ist das möglich?«
    »Angeblich schon.«
    »Warum nennt er dich so?« Heathers Stimme klang weich und verblüfft zugleich. »Wenn du ein Vampir bist – und ich bin bereit, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen –, dann hat
dich doch jemand dazu gemacht, oder? Wer war es bei dir und wann?«
    Schmerz bohrte sich in Dantes Schläfe. Irgendwo in seinem Inneren, im Unterbewusstsein, zerbrach etwas. Er umklammerte das Lenkrad. Weißes Licht flackerte am Rand seines Sehfelds. Er biss die Zähne zusammen und versuchte verzweifelt, den Schmerz auszublenden. Nicht jetzt! Nur nicht jetzt!
    Lautes Hupen ertönte, und Reifen quietschten, als Dante mit dem MG über eine rote Ampel raste. Straßenlichter, alte Eichen, die im Schatten standen und glänzende Straßenbahnschienen verbanden sich zu einem einzigen durchgehenden Bild vor seinen Augen.
    »Mann!«
    Dante hörte das

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