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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Weise berührt wie zuvor seine Finger ihr Gesicht. In ihr stieg Zorn auf und entfachte ein Feuer in ihrem Bauch. Attraktiv, sexy, aber stur und offenbar übermäßig loyal.
    Simones Stimme flüsterte in ihrem Inneren: Sie sollten wissen, M’selle , dass Dante nie lügt.
    Wie sollte er ihr also versprechen, vorsichtig zu sein, wenn es Jay das Leben kosten konnte, wenn er nichts wagte? Was,
wenn Jay bereits nicht mehr lebte? Sie schob den Gedanken beiseite.
    Leise trat sie aus der Gasse und eilte auf den dunkel daliegenden Bürgersteig. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite war der Haupteingang von FLEISCHWAREN. Die Fenster waren vernagelt, und die tiefrote Farbe der Hauswand hatte sich in ein verwaschenes Rost verwandelt.
    Der laute Ton zerbrechenden Glases hallte durch die Stille. Heather zog hastig die Achtunddreißiger aus der Tasche ihres Trenchcoats. Während sie über die Straße rannte, wurde ihr klar, dass sich das Gewicht der Waffe falsch anfühlte. Sie war ungeladen. Als sie einen raschen Blick darauf richtete, bewegte sich etwas vor ihr, und sie riss den Kopf wieder hoch.
    Sie ließ sich aufs feuchte Trottoir fallen, rollte nach links und richtete sich auf die Knie auf. In einer fließenden Bewegung nahm sie die Pistole in beide Hände und zielte damit auf den schwarzen Schatten, der mit einer Geschwindigkeit auf sie zukam, dass ihr beinahe das Herz stehen blieb. Sie schoss und erhellte so einen Augenblick lang die Nacht, ehe die Kugel in Fleisch eindrang. Heather atmete langsam aus; vor Aufregung hatte sie die Luft angehalten. Sie mochte zwar kein Magazin dabeihaben, aber eine Kugel war zum Glück noch im Lauf gewesen.
    Etwa einen halben Meter von Heather entfernt stand Thomas Ronin und presste sich eine Hand gegen die Seite. Blut rann über seine Finger, während er verblüfft auf seine Wunde starrte.
    »Scheiße.«
    Heather sprang auf und richtete erneut die Waffe auf ihn. Sie hatte noch ein Magazin in ihrer Handtasche, doch jetzt war nicht die Zeit, es einzulegen.
    »Keine Bewegung.« Sie richtete die Mündung der Pistole auf die Stirn des Mannes und hoffte inbrünstig, dass er nichts
von ihrem Bluff merken würde. »Eine Kugel im Gehirn dürfte Sie zumindest eine Weile außer Gefecht setzen«, fügte sie hinzu.
    Ronin sah sie an und grinste. »Dieser Dante. Plaudert er doch glatt unsere Geschäftsgeheimnisse aus. Noch erstaunlicher ist freilich, dass Sie ihm glauben.« Er schüttelte den Kopf. Etwas glitt über seine Finger und fiel mit einem leisen Klirren zu Boden.
    »Hat er Ihnen gesagt, dass es wehtut? Sehr?«
    Heathers Hände waren schweißnass. »Wenn Sie nicht wollen, dass es noch mehr wehtut, rühren Sie sich besser nicht von der Stelle.«
    Ronin wischte sich die blutigen Finger an der Jeans ab und lachte. »Sie haben viel Mut.«
    »Sind Sie wegen der Story hier?«, fragte Heather, wobei sie weiter die Waffe auf Ronins Stirn gerichtet hielt und hoffte, dass er ihr pochendes Herz nicht hören konnte. »Oder haben Sie uns die Falle gestellt?«
    Ronin neigte den Kopf zur Seite. »Da ist es schon wieder … uns. Ich habe Dante eine Falle gestellt. Es ist nicht meine Schuld, wenn Sie mit von der Partie sind.« Er bewegte sich absurd schnell.
    Etwas knallte gegen Heathers Kopf. Blaues Licht blitzte vor ihren Augen auf. Sie kam ins Wanken, und er riss ihr die Achtunddreißiger aus den Händen, wobei sich der Nagel ihres Abzugsfingers bis zum Nagelbett ablöste. Heftiger Schmerz schoss bis in ihren Ellbogen, während eine Art Feuerrad durch die Luft flog. Ihre Pistole fiel klappernd auf das Dach des Schlachthauses. Grobe Hände wirbelten sie um die eigene Achse, und ein Arm legte sich um ihren Hals und begann zuzudrücken.
    »Zeit für Dante, endlich aufzuwachen«, flüsterte Ronin mit glatt klingender Stimme, »und Zeit, dass Sie Gute Nacht sagen.«

    Heather wurde schwarz vor Augen. Sie rammte in der Hoffnung, Ronins verwundete Seite zu treffen, den Ellbogen nach hinten. Gleichzeitig trat sie ihm auf den Fuß.
    Er drückte härter zu.
    Sie röchelte und krallte sich mit den Fingernägeln in seinen Arm.
    Dann verschlang die Dunkelheit sie.
     
    Dante landete in einem Regen aus splitterndem Glas in der Hocke auf dem Betonboden des Schlachthauses. Alte Ausdünstungen von Blut und Angst durchtränkten das ganze Gebäude, hingen an ihm wie ein ausgehungerter Blutegel. Er richtete sich auf, wobei Glasscherben von seinen Schultern und aus seinem Haar rieselten und sich auf dem fleckigen, staubigen

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