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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Knacken von Plastik, als sich Heather mit beiden Händen aufs Armaturenbrett stützte. »Fahr langsamer«, sagte sie mit leiser, schmeichelnder Stimme. »Du magst bei einer solchen Geschwindigkeit einen Unfall überleben, ich nicht.«
    Wespen summten. Gift brannte in Dantes Adern. Warme Finger legten sich um seine Hand an der Gangschaltung.
    »Bitte, Dante. Fahr langsamer.«
    Heathers ruhige Stimme war wie ein Wasserfall, der das ihn verzehrende Feuer löschte und die Wespen dazu brachte, wieder in die Tiefen seines zerbrochenen Inneren zurückzukehren. Zitternd holte er Luft und nahm langsam den Fuß vom Gaspedal. Er schaltete in den dritten Gang herunter. Lichter und Farben verwandelten sich von verschwommenen Schlieren wieder in klarere Bilder: Häuser, Bäume, Autos. Schweiß lief ihm über die Schläfen.
    »Hör zu«, sagte Heather, ohne seine Hand loszulassen. »Man hat dir eine Falle gestellt. Das weißt du. Das weiß ich. Du willst mitten hineinspringen. Und dann?«
    Dante sah sie an. Licht und Schatten huschten über ihr Gesicht. Die Straßenbeleuchtung ließ ihr Haar bronzen erscheinen.
Er zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Das lasse ich auf mich zukommen. Aber ich werde mit Jay wieder herauskommen. «
    Heather seufzte und massierte sich den Nasenrücken. »Aha.«
    Dante wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zu und hielt nach Straßenschildern Ausschau.
    »Ich glaube, er hält dich für ein Nachtgeschöpf«, sagte Heather. »Entsprechend wird er also geplant haben. Aber mit mir rechnet er nicht. Selbst Ronin dachte, ich sei in Pensacola. «
    1500. Sie waren ganz in der Nähe. Dante reduzierte die Geschwindigkeit. Sein Blick wanderte von einem schwach beleuchteten Lagerhaus zum nächsten. Noch ein Block. Ein Ziegelbau rechts mit einem verblichenen Schild, auf dem FLEISCHWAREN stand. Vernagelte Fenster. Anscheinend leerstehend. Er sah wieder auf das Schild. FLEISCHWAREN. Er begann, sich entschieden unwohl zu fühlen.
    »Fahr vorbei«, murmelte Heather.
    Dante fuhr mehrere Blocks weiter und bog dann links ab. Er lenkte den MG in eine Parallelstraße und hielt am Bordstein an. Dann schaltete er den Motor aus. Er steckte die Schlüssel ein und öffnete die Tür. Eine Hand griff nach ihm, Finger legten sich um seinen Unterarm.
    Ein Zucken, und er wäre frei.
    Würde er eine Freundin oder eine Polizistin zurücklassen?
    Er lehnte sich zurück. Sah Heather an. Er hätte beides zurückgelassen.
    »Ich werde dir folgen«, sagte sie. Adrenalin ließ ihren Geruch salziger werden und wärmte ihr Blut. »Ich bin deine Rückendeckung.« Plötzlich wurden ihre blauen Augen noch blauer. Sie strahlte eine verzweifelte, fast aggressive Emotion aus, die Dante nicht benennen konnte. »Versprich mir, vorsichtig zu sein.«

    Er hielt ihrem Blick stand, atmete ihren Adrenalinduft ein und lauschte dem regelmäßigen Schlag ihres Herzen. Dann strich er ihr mit dem Rücken seiner Finger über die Wange. Sie fühlte sich fiebrig an.
    »Nein.«
    Heather nickte mit zusammengebissenen Zähnen. Sie ließ ihn los.
    Er glitt aus dem Wagen.
    Vertraut sie dir auch, Dante-Engel?
    Leider, Prinzessin.
    Er rannte los.
     
    Ronin ließ den Camaro am Bordstein ausrollen, dann schaltete den Motor aus und sah auf den GPS-Empfänger. Dante war unterwegs, seiner Geschwindigkeit nach zu urteilen raste er gerade wie ein Geschoss auf das Schlachthaus zu.
    Hoffentlich ist Etienne bereit.
    Ronin öffnete die Tür auf der Fahrerseite, schob sich hinter dem Lenkrad hervor und stieg aus. Langsam schlenderte er über die Straße. Natürlich hatte Etienne keine Ahnung, worauf er sich einließ. Er war von seinem Zorn, seiner Trauer und dem Wunsch, Dante zumindest andeutungsweise ähnlich leiden zu sehen, wie er selbst gelitten hatte, derart verblendet, dass er den Blutgeborenen nicht als solchen erkannt hatte. Er hatte nicht den Tod bemerkt, der in dem schmalen Körper von etwa einem Meter fünfundsiebzig hauste, und die Gefahr in dem hübschen, bleichen Gesicht.
    Hatte Dante tatsächlich Etiennes Haus angezündet? Wenn ja, so hatte er sich nicht das erste Mal als Brandstifter betätigt. Oder hatte jemand anders die Tat begangen und Dante in die Schuhe geschoben? Ronin hatte keine Ahnung. Im Grunde war es auch einerlei. Das Einzige, was zählte, war, dass Etienne
Dante für verantwortlich hielt und alles tun würde, um ihn zu bestrafen und leiden zu sehen.
    Mit dem GPS-Empfänger in der Hand bewegte sich Ronin wie der Nachtwind über die leer daliegende

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