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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Großer Gebieter Byrnak. Ich komme im Namen des Clans der Feuerspeere, um die traditionellen Opfergaben am Ort unseres großen Sieges darzubringen und um über ernste Angelegenheiten zu sprechen.«
    Byrnak nickte kurz und schwieg einen Moment. »Wäre ich Euer Vater«, antwortete er dann, »und hättet Ihr mein Ersuchen um Eure Teilnahme drei Tage lang missachtet, hätte ich Euch aus Eurem Zelt gezerrt und Euch mit den Hunden fressen lassen.«
    Der Offizier knurrte und trat einen Schritt vor, doch Yasgur hielt ihn mit ausgestrecktem Arm auf. »Ghazrek …«
    Byrnak ignorierte den Offizier und ließ Yasgur nicht aus den Augen. Das Gesicht des Mannes verriet unterdrückte Wut. Diese wurde von einer scharfen Wachsamkeit gehärtet, welche seinen Untergebenen fehlte. Ja, er besaß den scharfsinnigen Stolz durch Geburtsrecht und eigene Taten, dazu Selbstdisziplin und eine natürliche Autorität. Yasgur konnte sich als nützlich erweisen, falls er zustimmte, den Flügel der Armee so zu führen, wie die anderen Schattenkönige es wollten. Falls nicht, musste man sich seiner entledigen.
    Eine Sekunde starrte Yasgur Byrnak an, dann verzogen sich seine Lippen zu einem messerscharfen Lächeln.
    »Meine Verpflichtungen den anderen Häuptlingen gegenüber haben mich daran gehindert, Eurem Ersuchen zu folgen«, erwiderte er. »Als Hegrouns Sohn habe ich eine Vielzahl von Pflichten zu erfüllen. Es lag nicht in meiner Absicht, Euch zu beleidigen.«
    Byrnak registrierte sehr wohl die fehlende Entschuldigung ] die Unverschämtheit seines Offiziers, bedeutete seinen Gästen jedoch mit einer Geste, sich zu setzen und richtete einen Gedankenbefehl an den Akolythen.
Obax, den Wein.
    Nachdem sie sich auf die niedrigen, grob gezimmerten Stühle gesetzt hatten, schenkte Obax den tiefroten Wein aus, der angeblich in Tobrosa erbeutet worden war. Byrnak trank den ersten rituellen Schluck, und hob dann den Pokal zu einem wortlosen Gruß in Richtung Yasgur, der schnelle Blicke mit seinen Gefährten wechselte, bevor er es Byrnak nachtat.
    »Ich fasse mich kurz«, sagte Byrnak. »Es gibt einige Rebellennester im Süden, vor allem in Kejana und Cabringa, gegen welche die Akolythen und der Rat der Häuptlinge jetzt schon seit Monaten vorgehen wollen. Das diesjährige Blutfest schien perfekt, um die Horde der Clans zu versammeln, mit der wir den letzten Bodensatz des alten Reiches vernichten und unsere Vasallen sowie ihre Untergebenen an unsere Macht und unsere gnadenlose Herrschaft erinnern können.« Er schob den gerade erst verfassten Befehl zur Seite, pickte einen der Nachrichtenstreifen vom Tisch, warf einen Blick darauf und fuhr fort. »Es war vorgesehen, dass die Horde im Anschluss an die Rituale des Blutfestes nach Süden marschiert, aber wir haben heute Nachrichten aus Kejana erhalten, welche diese Befehle hinfällig machen.«
    Yasgur nickte. »Der Aufstand in Oumetra.«
    »Ihr wisst davon? Woher?«
    »Ich habe … Verbündete in Hargas, in Süd-Kejana. Sie haben mir von der Revolte und den Kämpfen in Oumetra berichtet, die zum Tode von Begrajic, einem unbedeutenden Unterhäuptling, sowie zur Vernichtung seiner Krieger und der gedungenen Söldner geführt haben. Die Stadt befindet sich jetzt in der Gewalt von Gesetzlosen, die offenbar von einem Jungen angeführt werden, der behauptet, Korregans unehelicher Spross zu sein.«
    Beeindruckend, dachte Byrnak. Er kennt mehr Einzelheiten als ich.
    Und gefährlich,
erwiderte Obax in Gedankensprache.
Was weiß er noch?
    »Ganz recht«, sagte Byrnak zu Yasgur. »Die Rebellen werden zweifellos versuchen, Unruhen im Süden anzuzetteln, weshalb wir reagieren müssen, bevor es dazu kommt. Die Riten des Blutfestes werden aufgeschoben, und ein Großteil der Horde der Clans wird morgen früh losreiten. Ich möchte, dass Ihr diesen Heeresflügel kommandiert.«
    Ghazrek grunzte überrascht, und Byrnak nahm sich vor, den Offizier vierteilen zu lassen, falls der Mann zu widersprechen wagte. Er sagte jedoch kein Wort, ebenso wenig wie Yasgur, dessen Gesicht ernst blieb. Der bärtige Südmann lächelte schwach und nickte vor sich hin. »Ihr gewährt mir eine große Ehre, Gebieter«, erwiderte Yasgur zurückhaltend.
    »Keineswegs«, schoss Byrnak zurück und nahm den zweiten Botenstreifen vom Tisch. »Es gibt Zweifel an Eurer Treue zu den Clans und dem Andenken Eures Vaters. Wenn Ihr den Heeresflügel gegen das Rebellengeschmeiß führt, würde das etwas anderes beweisen.«
    »Zweifel an meiner Treue?« Yasgur

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