01 - Suche bissigen Vampir furs Leben
Brüste.
Also, Vampire brauchen nicht unbedingt Luft. Wir atmeten sie ein und aus wie jeder andere auch, aber sie war für uns nicht lebensnotwendig. Unsere Herzen pumpten unser verjüngendes Blut durch unseren Körper und waren daher das einzige wahrhaft lebenswichtige Organ.
Trotzdem schien ich auf einmal nicht mehr genug Luft in meine Lungen bekommen zu können. Meine Atmung wurde flach und schnell. Jetzt fing ich tatsächlich an zu keuchen. Jeder einzelne Nerv in meinem Körper war in höchster Alarmbereitschaft und sich jedes einzelnen köstlichen Zentimeters dieses Mannes bewusst, der mich an sich gedrückt hielt. Und alles schrie nach noch mehr als nur nach dieser Nähe. Ich wollte nackte Nähe. Gefolgt von einem spektakulären Orgasmus. Gefolgt von einem weiteren und einem weiteren und ...
„Wir sollten gehen.“
„Wir sollten eine Menge Dinge tun, aber jetzt fortzugehen gehört nicht dazu.“
Der Gedanke entsprang meinem Mund, bevor ich ihn aufhalten konnte. „Ich meine, es sei denn, du möchtest gehen.“
„Nicht im Augenblick. Im Augenblick würde ich lieber genau hier bleiben.“ Er knabberte an meinem Ohrläppchen und ich legte den Kopf zur Seite, um ihm die Sache zu erleichtern.
Sein eigener kühler Atem huschte über die Haut unter meinem Ohr, nur für den Bruchteil einer Sekunde, bevor er seine Lippen auf ebendiesen Punkt drückte. Seine Zunge fuhr heraus und leckte einen Pfad von dort über meinen Hals nach unten.
Es fühlte sich so gut an, dass ich davon überzeugt war, es könnte gar nicht besser werden. Aber dann hörte ich sein tiefes Fauchen, gefolgt von einem kehligen, rauen Knurren ... Und ich fühlte seine Fangzähne über meine sensible Haut gleiten.
Er wollte mich beißen. Ich wusste es tief in meinem Inneren. Darüber hinaus spürte ich es in der Anspannung, die seinen Körper so starr machte - und an der Erektion, die sich gegen mich drückte.
Er wollte mich unbedingt.
Also, warum biss er denn nicht einfach zu?
Stattdessen fuhr er mit geöffnetem Mund meinen Hals auf und ab, schmeckte und berührte und streichelte mich, bis ich es nicht mehr länger aushielt.
„Wirst du mich jetzt endlich küssen oder was?“, hauchte ich.
Und dann geschah es, einfach so.
Er wirbelte mich herum und sein Mund bedeckte den meinen. Es ging so schnell, dass mein Kopf wieder ganz leer war und ich fühlte, wie ich immer höher und höher schwebte.
Seine Lippen knabberten an meinen, bevor er seine Zunge in meinen Mund schob. Es war der beste Kuss meines Lebens - und das sollte was heißen, denn ich hatte schon viele Küsse bekommen und war schon eine ganze Weile auf dieser Welt.
Aber da war irgendetwas an der Art, wie er mich hielt, und der Art, wie er den Kopf zur Seite legte, als ob er gar nicht genug bekommen könnte, und an der Art, wie er schmeckte: Das ließ mich all diese anderen Male mit all diesen anderen Männern vollkommen vergessen.
Es gab nur ihn. Und mich.
.....hör auf! Da draußen am Fenster ist jemand.“
Also, es gab ihn. Und mich. Und das Pärchen mit der Vorliebe für Fesselspiele.
Ty fuhr in genau der Sekunde zurück, als ich mit einem Ruck die Augen aufriss. Unsere Blicke wanderten gerade rechtzeitig zum Fenster, um zu sehen, wie Action-Girl unter einem vollkommen nackten Handschellen-Heini hervorkrabbelte.
„Siehst du“, kreischte sie. Ihre Augen weiteten sich, als sie auf mich zeigte.
„Ich hab dir doch gesagt, dass da draußen jemand ist...“
Ihre restlichen Worte bekam ich nicht mehr mit, da Ty meine Hand packte und mich mit einem Schlag nach unten zog.
Ich landete in einer grünlichen Pfütze, die aus einer Mülltonne in der Nähe gesickert war. Das hätte mit Gewissheit diesem Augenblick der Romantik den Garaus gemacht, wenn dies nicht schon dadurch passiert wäre, dass man uns beim Spionieren erwischt hatte.
„Glaubst du, sie werden die Polizei rufen?“, fragte ich, während ich das Ekelzeug an meinen Schuhen untersuchte.
„Und denen erzählen, dass vor ihrem Schlafzimmerfenster im achten Stock zwei Vampire schwebten?“
„Guter Punkt.“
Wir standen noch ein paar Sekunden da; eine unangenehme Stille breitete sich zwischen uns aus. „Ich sollte jetzt wirklich gehen. Ich war gerade mit einem Typ von der Mordkommission vom Siebten Revier unterwegs. Er steckt mitten in einem Mordfall, bei dem er einfach nicht weiterkommt. Ich dachte, ich könnte ihm ja mal helfen, da ich schon hier in der Stadt bin. Man weiß nie, wann man mal jemanden brauchen
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