01 - Suche bissigen Vampir furs Leben
geschmackvollen Schuhe abzulecken.“ „Entschuldigen Sie?“
„Nein, ich entschuldige gar nichts!“ Ich drehte mich um, stampfte auf das Poolhaus zu und knallte die Tür zu. Und dann schmollte ich für die nächsten beiden Stunden, bis die Pfeife erklang.
Als ich ins Haus zurückkam, merkte ich, dass Wilson gegangen war. Sein Glück. Auch wenn ich inzwischen nicht mehr vor Wut bebte, so war ich immer noch auf hundertachtzig und nicht in der Stimmung, mir irgendwelchen Mist anzuhören.
Jack erhielt zur Belohnung fünf Extra-Urlaubstage, nachdem er Max - nach einer wilden Jagd - in der Nähe des Pekannusswäldchens überrumpelt hatte.
Mein jüngster Bruder saß auf dem Sofa und feierte seinen Sieg mit seiner neuesten Sklavin, Dolly oder so, einer vollbusigen Barfrau aus Greenwich.
Rob stand zusammen mit meinem Vater auf der anderen Seite des Zimmers.
Meine Mutter war auf der Suche nach einer frischen Flasche AB negativ verschwunden.
„Was ist mit dir los?“, erkundigte sich Max, als ich mich auf dem Sofa neben ihm niederließ.
„Warum sind Männer eigentlich alle solche Arschlöcher?“
„Was?“
Ich schüttelte den Kopf. „Schon gut.“ Ich warf ihm einen wütenden Blick zu.
„Vielen Dank, dass es so lange gedauert hat. Ich könnte schon längst wieder in Manhattan sein.“
Er grinste. „Ich musste ihnen doch einen ordentlichen Kampf liefern. Welche Beute wirft sich denn einfach auf den Boden und ergibt sich?“
Ich nickte rüber zu Jack und der Frau, die sein Weinglas hielt. „Dolly?“
„Okay, aber sie ist ein Mensch. Ich musste Jack für sein Geld doch schon eine Verfolgungsjagd bieten. Du bist bloß eifersüchtig, weil sie dich schon nach fünfzehn Minuten geschnappt haben.“ Er zwinkerte, bevor er sich meiner Mutter zuwandte, die ihm ein Glas AB negativ reichte.
„So, was ist denn mit Delphina?“, fragte ihn meine Mutter.
Delphina war die neueste Lebensgefährtin meines ältesten Bruders. Sie unterrichtete menschliche Sexualität an der New Yorker Uni und war - Sie haben es sicherlich schon erraten - ein Mensch.
„Wir legen gerade eine Pause ein. Im Augenblick haben wir genug voneinander.“
„Aber natürlich.“ Sie tätschelte liebevoll seine Wange. „Du bist doch noch viel zu jung, um dich dauerhaft zu binden, mein Schatz. Und schon mal gar nicht an eine menschliche Frau. Dies ist die Zeit, wo du deine Flügel ausbreitest, um abzuheben. Du hast noch jede Menge Zeit, bis du später einmal eine Verbindung mit einer gebürtigen Vampirfrau eingehst, die eher für dich geeignet ist.“
Jepp. Ich war in der Tat eifersüchtig auf Max. Aber nicht, weil er bei unserer Jagd die bessere Beute gewesen war.
„Wo sind denn Thirston und Theodore?“ Meine Mutter sah mich fragend an, als sie mir ein Glas reichte. „Ich habe sie seit Beginn der Jagd nicht mehr gesehen.“
„Sie, ahm, sie mussten gehen. Irgendwas Geschäftliches.“
„Am Sonntagabend?“
„Sicherlich so ein superhyperwichtiger Notfall. Sag mal, Mom“, ich zeigte auf etwas hinter ihr, „ist das eine neue Vase?“
„Oh, aber ja.“ Sie lächelte und nahm das riesige, kunstvoll verzierte Behältnis in die Hand. „Es gab eine Auktion in meinem Club, da habe ich sie ersteigert.
Sie stammt aus einem winzigen Dorf an der Riviera ...“
Sie erzählte uns die vollständige Geschichte der Vase, bevor sie sich ein neues Glas holen ging.
„Du hast vielleicht ein Glück“, sagte ich, als sie außer Hörweite war.
„Das hat nichts mit Glück zu tun. Es bedarf einer jahrelangen Übung, um so gerissen zu werden wie ich. Ich konzentriere mich. Ich verschmelze mit meiner Umgebung.“
„Und außerdem pinkelst du im Stehen.“
Als er endlich begriff, was ich meinte, zwinkerte er mir zu. „Was soll ich sagen? Bei mir läuft eben alles bestens.“
„Läuft?“ Meine Mutter kehrte mit einem weiteren Glas zurück und reichte es mir. „Wer läuft wohin?“
„Ich meinte doch ...“ Er verstummte, als ihn mein Blick traf. „Eigentlich, ahm, sollte ich langsam mal aufbrechen. Gestern kam eine neue Lieferung Toner rein, und ich hatte bislang noch keine Gelegenheit, das Zeug zu überprüfen.“
„Aber es ist doch noch früh.“
„Jede Menge Zeit, um mich um den Toner zu kümmern. Lil hat angeboten, mir zu helfen.“
„Ach, wirklich?“ Meine Mutter starrte mich an.
„Ach, wirklich?“ Ich starrte meinen Bruder an. „Ach ja“, sagte ich, als der Groschen fiel. „Sicher. Nur für heute Abend. Ich arbeite nicht
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