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01 - Tage der Sehnsucht

01 - Tage der Sehnsucht

Titel: 01 - Tage der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Pläne zu entwerfen, wie man von den Seen
auf dem Gut Wasser auf die sie umgebenden Felder leiten könne. Es war dies eine
fesselnde Aufgabe, und London, die Saison und Fiona Sinclair verblassten.
    Mit Schlamm
beschmiert und müde kehrte er am nächsten Tag in Begleitung seines
Gutsverwalters von der Arbeit zurück. Er zog sich um und ging in sein
Arbeitszimmer, auf dessen Schreibtisch die noch nicht geöffnete Morgenpost lag.
Er zögerte. Toby würde bald von einem Angelausflug zurückkehren; wie er bei
diesem Wetter etwas zu angeln hoffte, war freilich sein Geheimnis.
    Die hohen Fenster
waren alle geöffnet, um so viel Luft wie möglich hereinzulassen. Einer der
Briefe fiel ihm ins Auge. Er war mit rotem Wachs versiegelt, und sein Name war sauber
in Großbuchstaben darauf geschrieben. Er setzte sich, öffnete ihn und las: »Miß
Fiona Sinclair ist in Gefahr, von Sir Edward Kirby zugrunde gerichtet zu
werden. Ein Wohlmeinender.«
    Was kümmert mich
das? sagte er sich voll Empörung. Sie wie ihr Beschützer waren Schwindler. Sie
hatte wahrscheinlich den Brief selber geschrieben.

    Lizzie saß mit ernstem Gesicht auf der
engen Außentreppe und hob ihre kleine Stupsnase in die Abendluft. Nach einer
Weile fühlte sie sich beobachtet und blickte auf. Luke, der Lakai von Lord und
Lady Charteris aus dem Nachbarhaus, starrte auf sie herunter. Sie errötete und
senkte den Blick. So eine bedeutende Persönlichkeit wie Luke wollte sicher
nicht dabei gesehen werden, wie er mit einem gewöhnlichen Küchenmädchen sprach.
    »He du«, rief Luke.
    »Ja, Luke«,
erwiderte Lizzie, stand auf und knickste.
    »Komm einen
Augenblick her.«
    Lizzie stieg die
Treppe hinauf und blieb oben verlegen stehen.
    »Wo ist Joseph?«
    »Beim
Silberputzen«, sagte Lizzie. »Er ist vor fünf Minuten heimgekommen.«
    »Wie geht es
Alice?« fragte Luke, der sich jedes Wort abzuringen schien.
    »Es geht ihr
besser. Sie ist beinahe wieder gesund dank unserer Miß Fiona, die sie Tag und
Nacht gepflegt hat. Jenny ist auch gut aufgelegt.«
    »Warum sagst du
das?. War Jenny auch krank? Sie ist die Zofe, stimmt's?«
    Bemüht, diesem
wunderbaren jungen Mann gefällig zu sein, sagte sie mutig. »Jenny hat sich über
die Blumen, die Sie ihr geschickt haben, immer so gefreut.«
    Langsam stieg Luke
die Röte ins Gesicht. »Ich habe diese Blumen Alice geschickt«, krächzte er.
    Lizzie sah ihn
entsetzt an.
    Luke streckte die
Hand aus, packte ihren mageren Arm und drehte ihn ihr schmerzvoll auf den
Rücken. »War Alice mit einem Mann zusammen?«
    »Nein«, flüsterte
Lizzie errötend. »Wie könnte sie? Mr. Rainbird ist immer so streng, was
Besucher betrifft. Er hat nichts dagegen, wenn Sie ...«
    Luke schüttelte
sie. »Joseph erzählte mir im >Eiligen Lakaien<, sie habe ein Verhältnis
mit Palmer.«
    Lizzie sah
verzweifelt zu ihm auf.
    »Antworte mir«,
befahl Luke und verdrehte ihr den Arm noch schmerzhafter. »Hat sie das?«
    »Nein«, schluchzte
Lizzie. »Alice kann Mr. Palmer nicht ausstehen, genauso wenig wie wir anderen.«
    »Sag Joseph, dass
ich ihn sehen möchte«, forderte Luke, »und zwar jetzt.«
    Weinend stolperte Lizzie
die Stufen hinab und in die Küche, wo Joseph das Silber putzte.
    »Was ist denn mit
dir los, du Heulsuse?« fragte dieser.
    »Mr. Luke möchte
Sie auf der Stelle sehen«, schluchzte Lizzie.
    Joseph warf das
Gefäß mit dem Poliermittel und das Tuch, mit dem er die Teekanne blankgeputzt
hatte, hin. »Warum, hast du das nicht sofort gesagt?« fragte er. Er band seine
Flanellschürze ab und zog seinen Mantel an.
    »Bitte gehen Sie
nicht, Joseph«, bat Lizzie. »Er hat herausgefunden ...«
    Aber Joseph war
schon aus der Tür und rannte die Treppe hinauf.
    MacGregor und Dave
lauschten interessiert auf die Rufe, .Schreie und Schläge, die von der Straße
herunterdrangen.
    »Da raufen sich
bloß zwei Lakaien«, sagte MacGregor lachend. »Das kann dir doch egal sein,
Lizzie. Mach dir deswegen keine Sorgen.«
    Aber Lizzie saß da
und weinte.
    Dann trat plötzlich
Stille ein.
    Lizzie erhob Sich,
als auf der Küchentreppe schleppende Schritte zu hören waren. Joseph kam in die
Küche gehumpelt. Sein Mantel war zerrissen. Aus seiner Nase tropfte Blut, und
eine Lippe war aufgeplatzt. Er ließ sich auf einen Stuhl fallen und erhob
ausnahmsweise einmal keinen Protest, als Lizzie ihn bemutterte. Sie wusch ihm
das Gesicht und versuchte, ihn mit dem Hinweis zu trösten, dass er am nächsten
Tag eine neue Livree bekommen werde.
    Rainbird und

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