01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12
ihr gut, Prinz Kourakin, sie braucht jetzt bloß Ruhe.«
»Sie ist also zu Bewusstsein gekommen?«
»Ja, zwischenzeitlich schon«, antwortete der ältere Mann. »Lange genug, um sich nach einem Jungen zu erkundigen. Ich wusste nicht, was sie meint, habe ihr aber versichert, dass es ihm gut geht. Dann fragte sie, ob Sie da wären, und als ich dies bestätigte, ist sie beruhigt eingeschlafen. Machen Sie sich keine Sorgen, Prinz Kourakin, das wird schon wieder.«
»Danke, Herr Doktor«, sagte Alexander erleichtert.
»Nun, meine Arbeit hier ist erledigt«, lächelte der Doktor. »Wenn Sie mir vielleicht eine Droschke rufen könnten?«
»Aber nicht doch, Herr Doktor, das kann ich nicht zulassen! Ich werde Sie selbst nach Hause bringen«, meldete sich James zu Wort. »Alexander, wir sprechen uns später.«
Alexander brachte die beiden zur Tür, dann ging er zurück in die Bibliothek. Kiril hatte Angelica auf ein langes Sofa gebettet, und da lag sie noch. Sie schlief friedlich, wie ein kleines Kind.
Aber er hätte sie beinahe verloren. Beinahe wäre sie gestorben, und das war seine Schuld. Er war ihr Beschützer. Und er hatte sie im Stich gelassen. Das alles bereitete ihm Kopfschmerzen.
Leise ging er zu ihr und kniete bei ihr nieder. Angelica, wunderschöne Angelica, tapfere Angelica. Sie war so anders, so besonders … sie berührte ihn wie keine andere.
»Wach auf, Liebes.«
Der zärtliche Ton, in dem er das sagte, überraschte ihn selbst. Wer war dieser Mann, der nur noch eines wollte: sie in die Arme nehmen, sie küssen, sich mit ihr vereinen?
»Angelica, wach auf.«
Sie rührte sich nicht.
»Angelica, bitte.« Er ertrug es nicht mehr. Sie musste einfach aufwachen, er brauchte sie, musste sich mit eigenen Augen vergewissern, dass es ihr gut ging.
Er nahm behutsam ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie.
»Wach auf.«
Wieder küsste er sie, fuhr mit seinen Fingern in ihre dichten, seidigen Haare.
»Wach auf.«
Er küsste ihre Wangen, ihre Augen, ihre Nase, dann wieder ihren Mund. Als sie sich langsam regte, hob er kurz den Kopf, um sich zu vergewissern, dass ihre türkisblauen Augen geöffnet waren. Dann küsste er sie wieder, konnte gar nicht mehr aufhören, und schon bald wand sie sich vor Verlangen unter ihm, ein Verlangen, das nur er stillen konnte.
»Alexander, warte!« Sie wandte ihr Gesicht ab, drückte ihn ein wenig von sich. Keuchend holte sie Luft.
»Was ist, Liebes, habe ich dir wehgetan? Sag mir, wo es wehtut.«
Angelica schaute ihn mit einem traurigen Lächeln an. »Nein, nein, es geht schon. Ich … Christopher?«
»Dem geht’s gut.«
»Und, und der …«
»Vampirjäger.« Alexander wusste, dass ihr wahrscheinlich noch gar nicht richtig klar war, mit wem sie sich da angelegt hatte.
»Mein Gott!« Auf einmal war alles zu viel, alles. Sie schloss die Augen.
»Angelica, nicht. Es ist vorbei. Dir ist nichts geschehen.«
Da schlang sie die Arme um seinen Hals und brach in herzzerreißendes Schluchzen aus. Alexander hob sie sanft auf seinen Schoß.
»Es ist vorbei, Liebes. Das hast du sehr gut gemacht.«
Als sie sich ausgeweint hatte, blickte sie zu ihm auf, und er wischte mit den Daumen ihre Tränen fort.
»Besser?«
»Ja«, flüsterte sie, heiser vom Weinen. Ihre Augen richteten sich wie gebannt auf seinen Mund, und er war unfähig, dieser Aufforderung zu widerstehen.
»Ich werde dich jetzt küssen, Angelica«, warnte er sie fairerweise, denn er wusste, dass er diesmal wahrscheinlich nicht würde aufhören können, wenn sie ihn so halbherzig darum bat.
Als sie nichts darauf erwiderte, hob er ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen.
»Diesmal werde ich wahrscheinlich nicht aufhören können.«
Angelica schluckte. »Alexander …«
»Ja?« Diese Frau! Sie hatte ihn vollkommen in der Hand, hatte ihn um den kleinen Finger gewickelt! Er hatte das Gefühl, er würde alles für sie tun, alles, was sie von ihm verlangte.
»Ich … ich bin verlobt.«
27. Kapitel
Ich bin verlobt«, wiederholte Angelica und schloss die Augen. Alexander sagte noch immer nichts, schaute sie nur an, als suchte er nach … etwas.
»Alexander?«
Sie ertrug sein Schweigen nicht länger. Aber was hatte sie erwartet? Dass er von ihr verlangte, die Verlobung zu lösen und stattdessen ihn zu heiraten?
Würde sie ihn heiraten, wenn er sie fragte? War das überhaupt möglich? Offenbar schon, denn Margaret hatte ihr von einigen ihrer früheren Ehemänner erzählt. Es war also möglich. Und
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