01 - Wie Feuer im Blut
jahrhundertelang
gekämpft und für das sie ihr Leben hingeben hatten, damit es der Familie
erhalten blieb.
Er schloss
die Augen. Als er sie wieder öffnete, starrte er auf die Treppe. Die Erinnerung
an die Konfrontation in der vergangenen Nacht beherrschte ihn. Was war nur mit
ihm los? Trotz seiner vielen Probleme tauchte Bonnies Bild in den
ungeeignetsten Momenten in seinem Geist auf. Er konnte nicht einmal mit
Marianne schlafen, ohne dass sich ihm die wahnwitzige Vorstellung aufdrängte,
er hielte Bonnie in seinen Armen.
Er
schüttelte den Kopf und lachte über sich selbst. Er wußte nicht einmal, warum
er von diesem Mädchen besessen war. Zugegeben - Bonnie war auf eine
schlichte Art hübsch. Vielleicht war es das - oder ihre Unkompliziertheit.
Sie konnte sich an einer Rosenknospe und ein paar Kätzchen erfreuen. Marianne
und Damen ihres Schlages maßen ihr Glück mit der Elle des Reichtums und der
Titel, während Bonnie davon träumte, einen Schafzüchter zu heiraten.
Einen
Schafzüchter!
Er
fragte sich, ob sie sich auch mit einem ruinierten Baumwollpflanzer begnügen
würde.
Dieser
Gedanke traf ihn wie ein Blitz. Er musste verrückt sein, Seine Schwierigkeiten
raubten ihm den Verstand! Dieses Gossenmädchen heiraten? Ha ... ! Zudem mochte
sie ihn gar nicht. Das hatte sie ihm erst heute nacht gesagt. Nachdem er ihr
das Leben gerettet hatte, konnte sie ihn gar nicht schnell genug verlassen.
Also ging sie am besten sofort. Aus den Augen, aus dem Sinn, wie der Volksmund
so schön sagt.
Er
stürmte die Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, und hielt
dann vor Bonnies Schlafzimmertür an. Sie stand so weit offen, dass er ihr Bett
sehen konnte. Es war leer. Er holte tief Luft, als ihm bewußt wurde, dass sie
bereits fortgegangen sein könnte. Er wollte die Tür gänzlich öffnen, als er sie
singen hörte.
Sein
Auge wanderte zum Spiegel. Bonnie stand nackt mit dem Rücken zu ihm und versuchte
sich so gut wie möglich mit dem Wasser aus einer blau-weißen Schüssel zu
waschen. Ihr langes schwarzes Haar reichte bis zu ihren Schenkeln, ringelte
sich an den Enden und verdeckte nur unvollkommen ihr appetitliches,
schneeweißes Hinterteil. Damien betrachtete sie mit einem halb bewundernden,
halb feindseligen Blick, spürte wieder diese Ruhelosigkeit, diesen schmerzlichen
Drang in seinen Lenden. Einen Moment lang befürchtete er, dass er ins Zimmer
stürzen, sie auf das ungemachte Bett werfen und mit seinem Körper zudecken
würde. Er stellte sich ihre Reaktion vor. Sie würde sich zweifellos mit Zähnen
und Krallen wehren wie eine Katze.
Dann
kam er wieder zur Besinnung. Er schob mit der Reitgerte die Tür noch weiter
auf. Sie hörte es, und plötzlich war da ein wildbewegtes Spiegelbild, ein
Wirbel von Armen und Beinen, und als es wieder zum Stillstand kam, starrte ihn
das Mädchen, ihr Nachthemd wie ein Schild vor ihre Brust haltend, aus
geweiteten Augen an. Ihr Körper bebte hinter dem dünnen Stoff, offenbar aus Wut
über sein unverschämtes Verhalten.
Er
blieb am Fußende des Bettes stehen. »So«, schnaubte er leise, während er sie
mit den Augen verschlang. »Wie ich sehe, hast du in aller Frühe das Haus
verlassen.«
»Wie
können Sie es wagen«, fauchte sie. »Wie können Sie hier ... «
»Das
ist mein Haus. Hast du das vergessen? Mein Zimmer.«
Bonnie
hob trotzig das Kinn. »Das können Sie gern wiederhaben. Und wenn Sie nur
hierhergekommen sind, um mir zu sagen, dass ich verschwinden soll ... «
»Im
Gegenteil, Mädchen ... « Er warf einen Blick zum Bett und strich mit der Spitze
seiner Reitgerte über die Kappen seiner Reitstiefel, ehe er seine Augen wieder
auf sie richtete. Zwei rote Flecken brannten auf ihren Wangen. Ihr weicher
Mund war so rot wie reife Kirschen und leicht geöffnet in Erwartung seines
nächsten Schachzugs.
Er hob
die Gerte an, fuhr damit sacht an einer Seite ihres Gesichts entlang, dann an
ihrem Hals hinunter, über eine nackte Schulter und hielt kurz über der Faust,
mit der sie das Nachthemd gegen ihre Brust drückte. »Du kannst hierbleiben ...
solange du dich so beträgst, wie es sich für die Leute gehört, die in
Braithwaite wohnen. Du wirst jedoch so lange auf deinem Zimmer bleiben. bis die
Gäste abgereist sind. Das sollte spätestens - oh ... « Er starrte in eine
Ecke des Zimmers »... morgen um diese Zeit passiert sein. Dann kannst du
meinetwegen aus deinem Zimmer herauskommen, und wir werden uns überlegen, was
aus dir werden soll. Ich möchte
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