Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
Vom Netzwerk:
hatte aufgehört zu spielen, und als Damien zur
Tanzfläche schaute, sah er die Augen aller Tanzpaare erschrocken auf sich
gerichtet.
    Plötzlich
stand Richard neben ihm und flüsterte: »Vielleicht möchtest du einen Port mit
mir in der Bibliothek trinken, Damien. Dort können wir in Ruhe reden. Du
solltest dich erst ein wenig abkühlen, bevor du etwas tust oder sagst, was du
später vielleicht bereust.«
    Damien
holte tief Luft.
    Richard
sah seinem Neffen direkt in die Augen. »Mir haben hier zu viele neugierige
Zuhörer.«
    »Scheint
so«, gab Damien zurück, und drehte den Gästen den Rücken zu.
    Als er
jedoch den Raum verließ, ließ sich Miles mit lauter Stimme vernehmen, die wie
Glockenschläge durch die Stille hallte: »Ich bin sehr traurig über dein
Verhalten, Damien. Ich hatte so sehr gehofft, dass wir unsere Differenzen ausräumen
und einen neuen Anfang machen können.«
    Damien
ging einfach weiter und hielt erst an, als er die Galerie erreicht hatte. Dort
lehnte er sich gegen die Wand, atmete ein paarmal tief durch und folgte
Richard in die Bibliothek. Richard saß bereits hinter dem Schreibtisch, eine
Karaffe mit Portwein und zwei Gläser vor sich. -
    Nimm
erst einen Drink«, ordnete er an. »Du siehst aus, als könntest du einen
gebrauchen.«
    »Ich
mag keinen Port.«
    »Trink
ihn trotzdem.«
    Damien
leerte das Glas mit einem Zug und schüttelte sich dann.
    »Du
hast ihm direkt in die Hände gespielt«, sagte Richard.
    »Ich
weiß es.«
    »Du
hast dich wie ein Esel benommen.«
    Damien
hob eine Augenbraue und griff nach der Flasche. »Vielen Dank für deine
Unterstützung.«
    »Er
könnte es ernst meinen.«
    »Und
Schweinen wachsen Flügel. Du weißt, dass Miles nie etwas ohne Hintergedanken
tut.«
    »Wenn
dir das bewußt ist, solltest du vermeiden, dich mit ihm anzulegen.«
    Damien goss
sein Glas noch einmal voll. »Eines Tages wird dich dein Ärger über Miles noch
auffressen.«
    »Meine
Abneigung gegen Miles ist mein kleinstes Problem.«
    »Das
verstehe ich. Aber wenn du zulässt, dass sie wächst, wirst du dir damit nur
selbst weh tun und dich am Ende selbst zerstören. Das darfst du nicht zulassen,
sonst könntest du eines Tages enden wie ich - als Wrack. Ich kann mich
nicht auf einen ruhigen Lebensabend freuen, weil ich meine Jugend vergeudet
habe.«
    »Reue, Onkel?«
    Richard
starrte in sein Glas. Dann fuhr er mit ruhigerer Stimme fort: »Reue? Gütiger
Himmel, ja. Ich habe so viel zu bereuen, dass ich gar nicht weiß, wo ich
anfangen soll, mein Junge.«
    »Du
kannst immer noch einiges ändern.«
    Richard
schüttelte den Kopf. »Den Schaden, den ich angerichtet habe, kann ich nicht
einfach auffegen wie Glasscherben. Für mich ist es zu spät, Damien, aber nicht
für dich. Ich fürchte, du bist mit meinem Temperament gestraft, und ich möchte
dich warnen. Du solltest dich beherrschen, oder du wirst dich eines Tages mit
Selbstvorwürfen überhäufen. Befreie dich von dem brennenden Haß auf Miles und
dem Verlangen nach Rache. Konzentriere dich auf positive Dinge.«
    »Es
scheint im Augenblick nicht viel Positives in meinem Leben zu geben.«
    »Du
bist jung, reich, mit Titeln gesegnet, gutaussehend ... «
    »...
und im Begriff, alles, was mir lieb ist - Vicksburg -zu verlieren.«
    »Dann
fängst du eben neu an.«
    Damien
lachte und trank sein Glas leer.
    »Es ist
dir schon. einmal gelungen und ... «
    In
diesem Moment flog die Tür auf. Damien fuhr herum und sah Freddy im Türrahmen
stehen, der ihn mit stieren Augen ansah. Er schien nach Luft zu schnappen wie
ein Fisch auf dem Trockenen, bevor er endlich herausbrachte: »Es ... es ist
diese Göre aus Caldbergh. Du solltest besser kommen.«
    Damien
setzte die Flasche heftig auf den Schreibtisch ab und folgte Freddy über die
Galerie zum Ballsaal. Er blieb abrupt stehen, als er Bonnie, mit ihrer
geflickten Hose bekleidet, breitbeinig auf der Tanzfläche stehen sah.
    »Was,
zum Henker, geht hier vor?«
    »Ich
sage Ihnen was, zum Henker, hier los ist, Eure allergroßmächtige Lordschaft.
Ich weigere mich, auch nur eine Sekunde länger in Ihrer lausigen Folterkammer
eingesperrt zu bleiben!«
    Ein
überraschtes Murmeln kam auf.
    Damiens
Augen wurden zu Schlitzen. Er hob die Hand und winkte Bonnie zu sich heran.
»Komm mit, und wir reden darüber.«
    Sie
schüttelte den Kopf.
    »Komm
her, Göre.«
    »Mein
Name ist Bonnie.«
    »Dies
ist weder die richtige Zeit noch der richtige Ort für eine Diskussion. Wenn du
mich in die Bibliothek begleiten willst ...

Weitere Kostenlose Bücher