Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
hatte.
    Belle hielt ein dunkelgrünes Kleid in die Höhe. „Ist Ihnen das recht?"
    Anne nickte. Dann wurde ihr plötzlich klar, daß das Kleid äußerst modisch war und ihre Vorzüge betonte. „Nein, hol mir lieber das weite schwarze."
    „Schon wieder?" Belle schüttelte den Kopf und kehrte schweigend zum Schrank zurück.

    „Deine Zofe hat einen erheblich besseren Geschmack als du."
    Entsetzt fuhr Anne herum.
    Dominick lehnte am Türrahmen zu ihrem Ankleidezimmer und sah sie an. Sein Blick fiel auf die vollen Rundungen ihrer Brüste, die von dem Korsett angehoben wurden, und glitt tiefer zu ihrer spitzenbesetzten Unterwäsche.
    Anne wandte sich ab. Sie riß das erstbeste Kleidungsstück aus dem Schrank und preßte es an ihren Busen. „Das ist unerhört!" rief sie und wurde dunkelrot. „Gestern abend hast du nicht angeklopft und jetzt..."
    „Jetzt habe ich angeklopft, mehrmals sogar. Aber ihr wart derart in eure Unterhaltung vertieft, daß mich keine von euch gehört hat", erklärte Dominick ungerührt.
    Anne stand wie angewurzelt da und atmete flach. Ihr Korsett war viel zu eng, und ihr schwindelte ein wenig. Wieviel hatte Dominick von ihrem Gespräch mit Belle gehört?
    Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht, und sie warf einen verstohlenen Blick auf den Boden. Zum Glück war der Lumpenhaufen aus ihren zerrissenen Nachtkleidern kaum zu sehen.
    Er lag hinter ihr und wurde von der niedrigen Ottomane vor dem Frisiertisch fast verdeckt.
    Sie trat unmerklich zur Seite, um Dominick den Blick darauf zu versperren. Dann hob sie den Kopf und sah ihn wieder an.
    „Was hast du vor, Anne?"
    „Nichts."
    „Was verbirgst du mir dann? Du siehst aus, als hättest du ein furchtbar schlechtes Gewissen."
    Anne trat nervös von einem Fuß auf den anderen. „Ich habe nichts zu verbergen."
    Sie lächelte steif und sah unwillkürlich zu dem Lumpenhaufen.
    Dominick folgte ihrem Blick. Plötzlich trat er vor und schob sie beiseite. Fassungslos betrachtete er die zerstörten Nachtkleider.
    Annes Herz raste wie wild, und sie blickten sich tief in die Augen.
    „Hast ... hast du das getan?" stieß sie heiser hervor.
    Er sah sie eine ganze Weile nachdenklich an. „Nein, das habe ich gewiß nicht", murmelte er.
    Anne wollte ihm gern glauben. Aber wer hätte es sonst sein sollen?
    Dominick drehte sich zu Belle, die regungslos hinter Anne stand. „Ich möchte allein mit meiner Frau sprechen."
    Die Zofe rührte sich nicht von der Stelle, sondern sah Anne fragend an.
    Annes Herz setzte einen Schlag aus. „Was du zu sagen hast, kannst du ebensogut in Beiles Anwesenheit tun", krächzte sie.
    Dominicks Blick verfinsterte sich. „Ich möchte aber nicht in Gegenwart deiner Zofe mit dir reden, Anne."

    Anne fiel keine passende Antwort ein.
    „Was ist mit dir los? Hast du Angst, mit mir allein zu sein? Traust du dir selber nicht?" Sein Blick war eine einzige Beleidigung. „Oder glaubst du mir nicht und meinst, ich hätte dies doch getan?" Er sah zu dem Kleiderhaufen hinab.
    Anne folgte seinem Blick zu dem zerrissenen Nachthemd. Sie wollte Dominick nicht provozieren, obwohl er genau das bei ihr versuchte. „Geh, Belle", sagte sie. Als die Zofe zögerte, fügte sie leise hinzu: „Es ist alles in Ordnung."
    Sobald Belle den Raum verlassen hatte, konnte Dominick nicht mehr an sich halten.
    Er schlug die Tür zum Ankleidezimmer zu und sperrte sie beide in das kleine elegante Boudoir.
    Anne keuchte heftig. Dominick trat zu ihr und richtete sich hoch auf. „Was, zum Teufel, ist hier los?" brüllte er.
    Sie duckte sich instinktiv.
    „Ihr beide führt euch auf, als hättet ihr furchtbare Angst vor mir!"
    Mühsam schüttelte Anne den Kopf.
    „Ist es deswegen, Anne?" schimpfte er und deutete auf die zerrissenen Sachen.
    Zu ihrem Entsetzen wurden Annes Augen feucht, und sie wagte nicht zu antworten.
    „Meine Güte", sagte Dominick. Er streckte den Arm aus und wischte mit dem Daumen eine Träne von ihrer Wange. Es war eine ausgesprochen zärtliche Geste.
    Anschließend legte er die Hand in ihren Nacken.
    Anne erstarrte.
    Dominicks Miene verfinsterte sich, und er ließ sie wieder los. „Zum Teufel mit dir!"
    Anne wich zurück, und ihr Herz pochte so heftig, daß es schmerzte. Kalter Schweiß überzog ihre nackte Haut unter der spärlichen Kleidung. Wenn sie Dominicks Miene doch lesen könnte!
    Dominick schimpfte erneut und sah sie mit glühenden Augen an. „ Wovor, in aller Welt, hast du Angst, Anne? Du verhältst dich, als fürchtetest du, ich

Weitere Kostenlose Bücher