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010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Herz hämmerte wie wild.
    „Das ist keine Liebe, Patrick. Du mußt mich derart verabscheuen, daß du meinen Tod wünschst."
    Patrick faßte ihre Schultern und schüttelte sie heftig. „Nicht ich will deinen Tod, Anne. Dein Mann ist ein Mörder!"
    Anne hätte beinahe einen Streit angefangen. Aber Patrick war wie von Sinnen.
    Deshalb durfte sie ihn nicht noch mehr reizen. Was sollte sie tun? Sie hatte entsetzliche Angst. Obwohl er das Gegenteil behauptete, bezweifelte sie nicht, daß sie sich in höchster Gefahr befand.
    „Gehen wir, Anne", sagte Patrick entschlossen.
    Bevor er sie zu seinem Pferd zerren konnte, brach jemand durch die Büsche und das Unterholz. Anne schrie laut auf. Dann sah sie, daß Dominick zu Fuß auf sie zu eilte.
    „Anne!" rief er.
    Sie erstarrte, und ihr Herz begann zu rasen. Dominick beschleunigte seine Schritte.
    Patrick stellte sich schützend vor sie. „Geh weg, St. Georges", sagte er beinahe höflich. „Anne will dich nicht. Sie weiß, was du in Wirklichkeit bist - ein gemeiner Bastard und tückischer Mörder. Sie bleibt bei mir."
    Anne versuchte, sich von Patrick loszureißen. Plötzlich bemerkte sie Dominicks Blick und hielt inne. In seinen Augen stand eine stumme Warnung. Sie sollte sich ruhig verhalten, damit er die Angelegenheit mit Patrick allein regeln konnte.
    Doch Patrick hatte den stummen Blickwechsel bemerkt, und seine Augen funkelten vor Zorn. „Meine Güte, ich kann es nicht fassen", rief er. „Liebst du den Kerl immer noch? Nach allem, was er dir angetan hat und was er in Wirklichkeit ist?"
    Anne unterdrückte ihre Antwort.
    „Weshalb läßt du Anne nicht los, Patrick?" fragte Dominick ruhig. „Du willst ihr doch nicht weh tun. Sie ist deine Freundin."
    „Nein!" Patrick faßte ihre Schultern fester. „Du hast deine Chance gehabt, Dominick, und du hast Anne verloren. Endlich, ein einziges Mal in deinem Leben gehen die Dinge nicht, wie du willst, sondern wie ich es wünsche."
    Dominick rührte sich nicht. Breitbeinig stand er da und ließ Patrick nicht aus den Augen. „Viele Dinge sind nicht nach meinen Wünschen gegangen, Patrick", sagte er besänftigend. „Du hast selber gerade darauf hingewiesen, daß ich seit kurzem als gemeiner Bastard gelte. Außerdem hat man mich des Mordes beschuldigt."
    Patrick keuchte heftig. „Ja, und trotzdem bist du noch Rutherfords Erbe. Es ist unglaublich. Diesmal war ich sicher, daß du dich nicht von dem Schlag erholen würdest. Doch wie eine Katze, die sieben Leben hat, bist du erneut auf den Füßen gelandet."
    Annes atmete mühsam. Sie sah von Patricks wütendem Gesicht zu Dominicks unerbittlicher Miene. Wenn der Vetter doch von etwas abgelenkt würde, damit sie sich losreißen und zu Dominick laufen könnte.
    „Du kannst Anne nicht gegen ihren Willen zwingen, mit dir zu gehen", sagte Dominick leise. „Gib sie frei." Es war ein Befehl, zwar leise gesprochen, aber unmißverständlich. Er wandte sich an Anne und sah sie eindringlich an. „Komm her."
    Anne zögerte unmerklich. Im nächsten Moment riß Patrick sie an seine Seite und verstärkte den Griff.
    „Anne bleibt bei mir. Auf diesen Tag habe ich vier Jahre gewartet, Dominick." Er wurde immer erregter. „Vier Jahre habe ich darauf gewartet, daß Anne dich verläßt und sich für mich entscheidet."
    Anne rührte sich nicht, und Dominick verzog keine Miene.
    „Ich möchte, daß sie sich von dir scheiden läßt", fuhr Patrick fort.
    „Ich werde niemals in eine Scheidung einwilligen", erklärte Dominick ruhig. „Ich nehme dir nicht übel, daß du dich in meine Frau verliebt hast. Und jetzt gib mir die Waffe, die in deiner Jacke versteckt ist."
    Anne keuchte unwillkürlich.
    „Nein." Patrick sah sie an und hielt plötzlich eine kleine Pistole in der Hand. „Wirst du ihn auch noch lieben, wenn er nur noch ein Geist ist, Anne? Wann gibst du mir endlich eine Chance, eine echte Chance? Wann betrachtest du mich als Mann, als einen richtigen Mann?"
    „Tu das nicht!" flüsterte Anne und hatte furchtbare Angst um Dominick. „Ich ... ich liebe ihn gar nicht, wirklich nicht. Ich... ich werde ihn verlassen, Patrick. Ganz bestimmt. Bitte, gib Dominick die Waffe." Ihre Stimme versagte beinahe.
    „Du lügst", rief Patrick. „Zum Teufel, Anne, du liebst diesen Kerl immer noch, und du lügst für ihn." Er richtete die Waffe auf Dominick.

    „Nein!" schrie Anne.
    Dominick sah ihn fest an. „Tu es nicht, Patrick. Wir sind doch Freunde. Schließlich habe ich dir in Cambridge das

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