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010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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sie.
    „Ich frage mich, wieviel dir tatsächlich an Waverly Hall liegt", fuhr Dominick finster fort.
    „Was willst du damit sagen?"
    Er lächelte kühl. „Vielleicht ist dein Interesse an diesem Gut so groß, daß du meinen Großvater zu dem Treuhandfonds überredet hast."
    Anne wich einen Schritt zurück. „Hast du mit deiner Mutter gesprochen?"
    Dominick sah sie schweigend an.
    „Sie kann mich nicht leiden", stieß Anne hervor. „Das war von Anfang an so, vom ersten Tag unserer Ehe. Die Vorstellung, daß ich deinen Großvater zu etwas überreden könnte, ist absolut lächerlich. Der Herzog ist einer der klügsten und mächtigsten Männer, wie wir beide wissen!"
    „Trotzdem dürfte dir seine Maßnahme nicht unangenehm sein."
    Anne feuchtete ihre trockenen Lippen an und verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust. „Ich habe niemanden um etwas gebeten, weder ihn noch dich. Aber nach den letzten vier Jahren ..." Sie wandte sich ab, damit Dominick nicht merkte, wie schwer ihr fiel die Beherrschung fiel. „Nach all den Jahren würde ich solch ein Geschenk nicht ablehnen."
    Er sah sie unbarmherzig an. „Dann nimm es an. Ich habe beschlossen, Rutherfords Entscheidung zu respektieren."
    Seine Worte verblüfften sie.
    „Das Haus gehört dir." Dominick verzog den Mund. Doch das Lächeln erreichte seine Augen nicht. Mit einer ausladenden Armbewegung deutete er auf Waverly Hall.
    Anne hütete sich, ihm zu danken. Sie traute ihrem Mann nicht. Er führte irgend etwas im Schilde. Dieser Kampf -denn es war ein Kampf - hatte gerade erst begonnen. Sie hatte das ungute Gefühl, daß Dominick soeben die Linien zwischen ihnen abgesteckt hatte.
    „Selbstverständlich erwarte ich, daß du gegenüber meiner Mutter großzügig bist und dich gastfreundlich verhältst", fuhr Dominick leise fort. „Falls nicht, bekommst du es mit mir zu tun."
    „Ich habe nicht die Absicht, deiner Mutter irgend etwas zu verwehren", fuhr Anne auf.
    Er sah sie kühl an, als wollte er nicht nur feststellen, ob sie die Wahrheit sprach, sondern ihr tief in die Seele schauen.
    Anne konnte sich die nächste Frage nicht verkneifen. Sie mußte unbedingt wissen, ob Dominick sie ebenfalls für ein gerissenes Weibsbild hielt wie der übrige Adel.
    „Seit unserer Heirat reden die Leute sehr unfreundlich über mich. Ich hoffe, du hast nicht auf die bösartigen Gerüchte gehört. Sie entbehren jeder Grundlage."
    „Falls du darauf anspielst, daß du für die feine Gesellschaftlich nichts als eine amerikanische Abenteurerin und skrupellose Titeljägerin bist, kann ich dich beruhigen. Ich habe mein Bestes getan, solche Bemerkungen nicht zu beachten."
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus, und sie war unendlich erleichtert. „Aber du hast den Klatsch gehört."
    Sein Lächeln machte ihr beinahe angst. „Ich habe viele Freunde, Anne. Die meisten gaben sich so große Mühe, nicht auf die Umstände unserer Heirat und auf deine Vorfahren anzuspielen, daß es beinahe lächerlich wirkte. Ich brauchte kein Genie zu sein, um zu wissen, was sie dachten."
    Annes Erleichterung verschwand sofort. „Sie sind ungerecht, allesamt. Ich hatte nicht geplant, was an jenem Abend im Garten geschah. Nicht im Traum ..." Ihre Stimme erstarb, und sie errötete heftig. „Ich hatte ja überhaupt keine Ahnung."
    Er zog eine Braue in die Höhe.
    „Du mußt doch am besten wissen, was damals passiert ist", flüsterte Anne verzweifelt.
    Sie sahen sich eindringlich an. Anne bedauerte, daß sie Dominick an jenen unseligen Vorfall erinnern mußte. Doch sie hätte ihre Worte nicht einmal zurückgenommen, wenn es ihr möglich gewesen wäre.
    „Ja, ich erinnerte mich", erklärte Dominick leise, ohne sie aus den Augen zu lassen.
    Sie schluckte und wußte nicht, was sie sagen sollte.
    „Und jetzt zu Patrick", fuhr Dominick fort.
    „Du irrst dich gewaltig", sagte Anne rasch und war froh, daß er dem Gespräch eine andere Wende gab. Solch ein intimes Thema durfte sie nie wieder anschneiden.
    „Wirklich?"
    „Patrick ist mein Vetter und mein Freund. Nicht mein -Liebhaber."
    Dominick lächelte steif, ja beinahe drohend. „Ich bin ein ziemlich toleranter Mensch, Anne. Ich könnte verstehen, ja sogar akzeptieren, daß du in meiner Abwesenheit die Freundschaft eines anderen Mannes gesucht hast. Die Schuld dafür liegt natürlich bei mir. Aber ich kann nicht zulassen, daß du diese Freundschaft noch fortsetzt."
    Annes Ärger nahm wieder zu. „Wir hegen keine solche Freundschaft, wie du anzudeuten

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