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010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Herzog betrachtete ihn aufmerksam.
    Dominick begann, seine Nierenpastete zu essen. Obwohl ihm Rutherfords Taktik nicht gefiel, mochte er seinen Großvater sehr. Daran hatte sich nichts geändert. Der Herzog war der einzige, der ihn jemals gelobt hatte, wenn es einen Grund dafür gab.
    Es war zwar selten geschehen, denn er, Dominick, war ein aufsässiger Junge gewesen. Dafür erinnerte er sich an jeden einzelnen Anlaß.
    Der Großvater hatte ihn auch getadelt und gescholten. Das war erheblich öfter vorgekommen, und Dominick war ihm heute noch dankbar dafür.
    Schon als kleiner Junge hatte er gespürt, daß der Großvater ihn wirklich mochte. Das hatte ihn beinahe für die Gleichgültigkeit seines Vaters entschädigt.
    „Hat Anne ebenfalls gut geschlafen?" fragte Rutherford.
    Dominick legte Messer und Gabel hin. „Gibt es denn gar keine Geheimnisse in diesem Haus?"
    „Ein paar wahrscheinlich schon." Der Herzog lächelte wissend.
    „Anne schläft noch", erklärte Dominick, ohne die Miene zu verziehen, und erinnerte sich an den Brand. Zum Glück hatte Anne das Feuer gelöscht, bevor es einen größeren Schaden anrichten konnte. Doch nach ihrem heißblütigen Liebesspiel hatte sie sich in einem Sessel zusammengerollt, und er war allein im Bett erwacht. Das war eine unmißverständliche Geste. Anne wollte sich ihm auch in Zukunft widersetzen. Sie war nicht glücklich über das, was letzte Nacht geschehen war.
    Dominick war ziemlich verärgert gewesen, als er sie im Sessel vorgefunden hatte - nicht nur, weil er mit dem Gedanken aufgewacht war, erneut mit ihr zu schlafen.
    „Ich bin froh, daß sich die Wogen zwischen euch wieder glätten", stellte Rutherford fest.
    Dominick seufzte leise. „Freu dich nicht zu früh. Wir stehen erst ganz am Anfang", antwortete er und stach heftig auf die Pastete ein.
    Weshalb war er so verärgert? Anne trug ebensoviel Schuld wie er an dem, was letzte Nacht geschehen war. Vielleicht war er so wütend, weil es unwahrscheinlich schön gewesen war. Und weil er wußte, daß Anne immer noch entschlossen war, mit ihm zu kämpfen. „Verdammt", schimpfte er und warf seine Serviette auf den Tisch.
    Rutherford war schon wieder in seine Zeitung vertieft.
    Dominick stand auf, ging zum Fenster und blickte nach draußen. Eine ganze Weile blieb er dort stehen und versuchte, an nichts zu denken. Doch es gelang ihm nicht.
    Anne und das, was er ihr angetan hatte, ließen ihm keine Ruhe. Sein Entschluß, zu bleiben und sich mit ihr zu versöhnen, war ziemlich spontan gekommen. Er hatte sie schlecht behandelt, und eigentlich hatte sie viel mehr verdient, als er ihr jemals bieten konnte.
    Vielleicht wurde sie jetzt schwanger. Dieser Gedanke war ihm nicht unangenehm. Wenn sie ihm einen Erben schenkte, würde er ihr Waverly Hall für immer rechtlich überlassen.
    „Weshalb hast du mich nicht einfach aufgefordert, einen Erben zu zeugen, anstatt mich mit Waverly Hall zu erpressen?" fragte Dominick seinen Großvater endlich.
    Rutherford lachte leise. „Hättest du dann zugestimmt?"
    „Vielleicht."
    Der Herzog schnaufte verächtlich. „Du hättest geantwortet, ich solle mich zum Teufel scheren und ewig in der Hölle schmoren. Wir wissen beide, daß du nur nach Hause gekommen bist, weil dein Vater krank war. Du hattest nicht die Absicht, länger als nötig zu bleiben."
    „Hättest du etwas mehr Geduld gehabt, wäre der ganze Aufwand überflüssig gewesen. Irgendwann hätte ich zwangsläufig versucht, einen Erben zu bekommen."
    „Alte Menschen habe keine Geduld."
    Dominick stieß einen spöttischen Laut aus.
    Der Herzog wirkte äußerst befriedigt. „Heißt das, daß du die Absicht hast, für eine Weile bei deiner Frau zu bleiben?"
    „Ja", antwortete Dominick.
    „Dann ist es ja gut. Übrigens hat der Anwalt deines Vaters um ein Gespräch mit der ganzen Familie gebeten. Er müßte jeden Moment hier eintreffen."
    „Was kann Philips Testament schon enthalten?"
    „Es ist eine reine Formsache", versicherte Rutherford.

    „Was ist in meiner Abwesenheit hier vorgefallen?" fragte Dominick plötzlich.
    „Weshalb verstehen Anne und meine Mutter sich nicht?"
    „Anne kommt mit allen Menschen zurecht. Deine Mutter ist dagegen eine sehr schwierige, anspruchsvolle Frau."
    „Meine Mutter hat sich ihre Position redlich verdient und kann verlangen, daß man ihre Wünsche erfüllt", sagte Dominick. „Vor allem jetzt. Sie erzählte mir gestern, daß du sie nie ganz akzeptiert hättest."
    Der Herzog antwortete nicht

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