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010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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recht.
    Wir haben beide eine Pflicht gegenüber der Familie, die über unsere persönlichen Wünsche hinausgeht. Es ist an der Zeit, diese Pflicht zu erfüllen, Anne."
    „ Ich bin Amerikanerin, erinnerst du dich? Herzogtümer und deren Erbfolge interessieren mich nicht", antwortete sie wütend. „Ich bin nicht bereit, noch einmal mit dir darüber zu reden. Beweise mir erst einmal, daß es dir mit unserer Beziehung ernst ist."
    „Verstehe. Dann sind wir also wieder am Anfang?" „Ja."
    „Trotz der Tatsache, daß du gestern abend ebenso eifrig gewillt warst wie ich, unsere Ehe zu vollziehen?"

    Anne errötete heftig. „Ich war ... Es hat mich einfach überwältigt."
    Dominick lächelte wissend und ließ sie nicht aus den Augen. „Das ist das mindeste, was man darüber sagen kann."
    Bevor sie etwas einwenden konnte, legte er die Fingerspitze auf ihren Mund und brachte sie zum Schweigen. „Es hat uns beide überwältigt, Anne. Weshalb sollen wir etwas leugnen, was wir gemeinsam als äußerst begehrenswert und befriedigend empfunden haben?"
    Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Wir haben nichts gemeinsam - absolut nichts. Du bist steinhart und läßt dich nur von deiner Leidenschaft und deinem Egoismus leiten. Ich besitze dagegen ein Herz, Dominick. Und ich werde dafür sorgen, daß es unversehrt bleibt."
    „Du hast Angst, dich erneut in mich zu verlieben."
    „Das stimmt nicht."
    „Wovor fürchtest du dich dann? Ich verspreche dir, daß ich ein verantwortungsbewußter Ehemann sein werde."
    „Ein verantwortungsbewußter Ehemann..." wiederholte Anne verbittert. „Zum letzten Mal: Ich traue dir nicht. Ich vergebe dir nicht, und ich will dich nicht." Ihre blauen Augen blitzten. „Kehr zurück nach London, Dominick. Kehr zurück zu ihr."
    Er sah sie erstaunt an. „Sind wir schon wieder bei diesem Thema?"
    Sie antwortete nicht.
    „Und wenn ich dir versichere, daß Margaux und all die anderen der Vergangenheit angehören? Daß ich dir von nun an treu ergeben sein werde?"
    Anne fröstelte plötzlich. Alle Farbe wich aus ihren Wangen.
    Er feuchtete seine Lippen an. „Nun?"
    Sie holte tief Luft. „Das würde auch nichts ändern", erklärte sie.
    Dominick war furchtbar enttäuscht, verdrängte seine Gefühle aber sofort.
    „Verstehe."
    „So? Verstehst du wirklich?" Anne wandte sich ab und verließ das Zimmer.
    Dominick blickte ihr verblüfft nach.
    Die Familie hatte sich in der Bibliothek versammelt. Auch Ciarisse war erschienen.
    Philips Anwalt, Mr. Canfield, war ein großer, schlanker Mann mittleren Alters. Er schüttelte den anwesenden Männern die Hand und begrüßte die Damen mit einer höflichen Verbeugung. Ciarisse und Anne nahmen auf dem Sofa Platz. Dominick setzte sich auf einen Stuhl neben sie, und der Herzog wählte den Sessel hinter dem Schreibtisch. Canfield blieb stehen und räusperte sich.
    „Es wird nicht lange dauern, Euer Gnaden. Darf ich anfangen?"
    Rutherford nickte. Dominick sah zu Anne hinüber. Doch sie tat, als wäre er nicht vorhanden. Seine Mutter wirkte ziemlich nervös.
    Canfield verlas das Testament. Da es kurz war, ging es tatsächlich sehr schnell. „Ich, Philip St. Georges, Marquess of Waverly, Earl of Campton and Highglow, Baron of Feldstone und Erbe des Herzogtums Rutherford, derzeit bei voller körperlicher und geistiger Gesundheit, vermache hiermit mein gesamtes veräußerliches Erbe, das aus etwa achtzigtausend Pfund besteht, meinem engsten Freund Matthew Fairhaven.
    Desgleichen hinterlasse ich ihm Waverly House, meinen Wohnsitz in London, mit allem, was es enthält.
    Meine geliebte treue Ehefrau soll nichts erhalten.
    Meinem einziger Sohn vermache ich mein privates Tagebuch.
    Unterzeichnet und bezeugt am fünfzehnten September des Jahres achtzehnhundertzweiundfünfzig von Lord Charles Gurley und meiner Person."
    Canfield legte das Testament auf den Schreibtisch zurück. Nur das Rascheln des Papiers war zu hören.
    Eisige Stille erfüllte den Raum.
    Ciarisse war aufgestanden und sagte kein Wort. Ihr Gesicht war kreidebleich.
    Dominick hatte nichts Folgenreiches von der Eröffnung des Testaments erwartet. Er war ebenfalls verblüfft aufgesprungen und fand als erster die Sprache wieder. „Wer, zum Teufel, ist dieser Matthew Fairhaven?"
    Canfield sah ihn eindringlich an. „Wie es im Testament heißt, war er der beste Freund Ihres Vaters."
    Dominick traute seinen Ohren nicht.
    Ciarisse sagte immer noch nichts.
    Anne saß regungslos da und sah erst Dominick und dann

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