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010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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vorüber, und Anne bedauerte es nicht. Felicity hatte den ganzen Abend lange vielsagende Blick zu Dominick hinübergeworfen und sich nicht um Ted Blake gekümmert, der sich immer wieder um sie bemüht hatte.
    Ciarisse hatte sich früh zurückgezogen. Anne verabschiedete sich von Patrick und Felicity, die in der Halle standen und sich vom Butler die Mäntel für die Rückfahrt nach Hun-ting Way bringen ließen. Sie wünschte dem Herzog, Dominick und Blake eine gute Nacht und stieg entschlossen die Treppe hinauf.
    Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich und blieb stehen. Sie legte die Hand auf das Messinggeländer und drehte sich um.
    Dominick sah ihr fest in die Augen.
    Ihr Puls beschleunigte sich. „Was hast du vor?"
    „Ich komme mit nach oben."
    „Du hast doch noch gar keinen Brandy zu dir genommen."
    Eine Stufe unter ihr blieb er stehen. „Ich habe keine Lust, mit meinem Großvater und Blake zu trinken."
    Anne blickte in seine warmen topasfarbenen Augen.
    „Aber ich teile gern ein Glas mit dir, wenn du möchtest", erklärte er und betrachtete ihr Gesicht eindringlich.
    Endlich löste sich Annes Lähmung. „Nein, danke." Sie wandte sich ab, stieg die Treppe weiter hinauf und trat vor Nervosität auf den Rocksaum, so daß sie strauchelte.
    Dominick faßte ihren Ellbogen und stützte sie. „Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, Anne", sagte er freundlich.
    Anne holte tief Luft. „Ich habe keine Angst vor dir", fuhr sie ihn an. „Und jetzt laß mich los!"
    Er lächelte belustigt, und sie nahm es ihm nicht übel. Sie war zusammengezuckt, als wäre sie von einem Räuber überfallen worden.
    „Geh voran."
    Anne eilte die Stufen hinauf und merkte, daß Dominick ihr folgte. Unzählige Gedanken wirbelten ihr durch den Kopf. Dominick hatte doch nicht vor, sie heute abend erneut zu verführen? Ihr Puls begann zu rasen. Natürlich hatte er die Absicht.
    Dominick St. Georges kannte keine Skrupel, was sie betraf.
    Anne lief den Korridor hinab und spürte, daß Dominick ihr dicht auf den Fersen blieb. Mit seinen langen Schritten konnte er ihr mühelos folgen. Vor ihrer Schlafzimmertür fuhr sie herum und lehnte sich mit dem Rücken an das polierte Holz, als wollte sie ihm den Weg versperren. Dominick blieb vor ihr stehen und lächelte träge.
    „Gute Nacht", sagte Anne.
    Er zog eine Braue in die Höhe. „Ich möchte unser Gespräch noch abschließen."
    „Was für ein Gespräch?" Feine Schweißperlen traten ihr auf die Stirn. Sie hatte keinen Fächer dabei, hätte ihn jetzt allerdings auch nicht benutzt.

    „Das Gespräch von vorhin - und von dem Nachmittag vor meiner Abreise."
    Anne wußte, daß es sinnlos war, die Unwissende zu spielen. „Dein Vorschlag ist geradezu grotesk."
    „Meinst du?" Er lachte leise. „Du bist keine Jungfrau mehr, Anne, und wir sind verheiratet. Es ist durchaus nicht grotesk, wenn ein Mann seine Frau bittet, für eine Woche mit ihm zu verreisen."
    Sie wurde dunkelrot. „Du hast noch andere Bedingungen gestellt."
    Dominicks Augen funkelten vergnügt. Offensichtlich machte ihm die Unterhaltung großen Spaß. „Ja, das stimmt."
    „Ich hatte nicht den Eindruck, daß sie von einem Gentleman stammten."
    „Ich bin kein Gentleman, Anne. Ich möchte nicht einmal einer sein."
    „Aber ich bin eine Dame."
    „Richtig. Und weshalb fürchtest du trotzdem, daß ich dich mißbrauchen könnte?"
    Anne stockte der Atem. Sie hatte verzweifelt versucht, nicht daran zu denken, was geschehen würde, wenn sie eine Woche mit Dominick verreiste. Da sie fast nichts über die intimen Vorgänge wußte, die sich hinter der verschlossenen Schlafzimmertür zwischen Mann und Frau abspielten, konnte sie sich nicht recht vorstellen, was er von ihr verlangen würde. Im Grunde war es ihr sogar lieber.
    „Ich traue dir nicht, Dominick."
    „Ich würde niemals etwas von dir verlangen, das du nicht selber möchtest, Anne."
    Sie merkte, daß sie schon wieder rot wurde. Dominick war unwahrscheinlich selbstbewußt. Und seine Zuversicht war nicht ganz unbegründet. „Das beruhigt mich keineswegs. Du bist ein wahrer Hexenmeister, wenn es um Frauen geht. Das weißt du ebensogut wie ich."
    „Das betrachte ich als Kompliment, Darling."
    Verärgert wandte sie sich ab, legte die Hand auf den Türgriff und drückte ihn hinunter. Dominick hielt ihre Finger fest. „Nun, Anne? Ich warte auf deine Antwort", flüsterte er ihr ins Ohr.
    Anne wurde es glühend heiß. Dominick wußte genau, was er ihr antat. Natürlich würde sie

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