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0100 - Die Schule der Dämonen

0100 - Die Schule der Dämonen

Titel: 0100 - Die Schule der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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verborgen, André. Gerade dachte ich nämlich an einen guten Tropfen.«
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte d’Avallon. »Bin schließlich nicht umsonst Telepath, nicht?«
    Er ging zu einem Schrank und entnahm ihm eine Cognacflasche nebst drei bauchigen Schwenkern. Dann kam er zum Tisch zurück und schenkte ein.
    »Zum Wohle, Professor, zum Wohle, Mademoiselle Duval. Trinken wir darauf, daß Sie mir nicht gram sind wegen meiner kleinen Dummheit.«
    Sie tranken.
    Der Professor setzte eine nachdenkliche Miene auf. »André, sind Sie ganz sicher, daß dieser… Gangstertyp es nicht doch auf Sie abgesehen hat?«
    »Ganz sicher!«
    »Hm!« Zamorra drehte seinen Cognacschwenker in der Hand. »Wissen Sie, daß ich vor Ihrem Haus zwei Dämonen gesehen habe?« fragte er dann unvermittelt.
    »Dämonen?«
    »Ja.«
    »Hier vor dem Haus?« Eine steile Falte erschien auf d’Avallons Stirn.
    »Sie starrten zu Ihrem Fenster hinauf!«
    »Oh!«
    Sekundenlang sagte d’Avallon gar nichts. Man merkte ihm an, daß er angestrengt nachdachte. Dann fragte er: »War das, nachdem Madame Dabouille Sie in meine Wohnung hineingelassen hatte, Professor?«
    Zamorra bejahte diese Frage.
    D’Avallon nickte. »Professor, woher wollen Sie wissen, daß diese Dämonen mein Fenster nicht nur beobachtet haben, weil Sie in der Wohnung waren?«
    »Sie meinen…«
    »Ja! Ich könnte mir vorstellen, daß es die Dämonen keineswegs auf mich, sondern einzig und allein auf Sie abgesehen haben. Schließlich weiß ich von Ihnen, daß Sie der Dämonenwelt schon so manchen Schaden zugefügt haben.«
    Zamorra saß jetzt kerzengerade in seinem Sessel. »Verdammt, dieser Gedanke ist mir noch gar nicht gekommen. Aber jetzt, wo Sie es sagen… Das würde auch den Überfall im Hotel erklären.«
    »Überfall?« echote d’Avallon.
    »Ja. Heute nacht…« Der Prosessor unterbrach sich. »Ach, was soll ich Sie damit behelligen, André. Je mehr ich darüber nachdenke… Sie scheinen wirklich mit der ganzen Sache nichts zu tun zu haben.«
    Fahrig schob er dem jungen Mann sein leeres Glas hin.
    »Gießen Sie noch mal ein?«
    D’Avallon tat es. Hastig stürzte der Professor den Cognac hinunter.
    »Was werden Sie jetzt tun, Professor?« erkundigte sich d’Avallon teilnahmsvoll.
    Zamorra zuckte die Achseln. »Zurückfahren nach Château de Montagne. Hier in Paris habe ich nichts mehr verloren, nachdem sich Ihre Sache als Windei entpuppt hat. Außerdem fühle ich mich auf meinem Schloß sicherer. Da kann ich mich besser gegen eventuelle Angriffe von Dämonen schützen.«
    Urplötzlich legte er eine beinahe hektische Betriebsamkeit an den Tag. Er stieß seinen Sessel zurück und stand auf.
    »Komm, Nicole«, forderte er das Mädchen auf. »Wir sollten fahren. Ich möchte schnellstens auf Château de Montagne sein. Wenn diese Dämonen noch einmal auftauchen…«
    Nicole verstand. In wenigen Augenblicken war auch sie aufbruchfertig.
    DAvallon brachte sie zur Tür.
    »Ich hatte gehofft, daß Sie noch etwas bleiben würden, Professor«, sagte er bedauernd.
    »Nichts für ungut«, erwiderte Zamorra. »Wenn wir das nächste Mal in Paris sind…«
    Sie verabschiedeten sich.
    Wenig später saßen Zamorra und Nicole wieder im Citroën. Der Professor hatte sich selbst auf den Fahrersitz geschwungen. Er startete cen Wagen und fuhr los.
    Zurück nach Hause…
    ***
    Henri Brule, der Eigentümer des Hotels Reims, und Antoine de Gascard vom Gasthaus L’Auberge d’or, waren erbitterte Konkurrenten. Des öfteren schon hatten sie sich vor den Schranken des Gerichts oder vor dem Schiedsmann getroffen.
    Auch heute wieder.
    Raymond Fabrier, der Schiedsmann von Limaux, sah die beiden Männer, die wie Hähne mit geschwollenem Kamm vor ihm standen, nacheinander an.
    »Also, was war nun diesmal wieder?« fragte er. »De Gascard, fangen Sie an.«
    Der Wirt der L’Auberge d’or holte tief Luft. »Ich habe ihn beobachtet, den Spitzbuben«, legte er los. »Durch das Fenster seines Kellers habe ich ihn beobachtet. Ich habe gesehen, wie er aus einem Schlauch Wasser in seine Weinfässer gefüllt hat, der Panscher, der betrügerische.«
    Henri Brule lief rot an vor Zorn. »Das ist eine ungeheuerliche Unterstellung!« brüllte er. »Eine unverschämte Verleumdung! Niemals würde es mir einfallen…«
    »Panscher«, redete de Gascard dazwischen, »verdammter Panscher!«
    »Wann soll denn das gewesen sein?« erkundigte sich der Schiedsmann.
    »Vorgestern«, sagte de Gascard, »vorgestern mittag!«
    »Ha!«

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