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0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

Titel: 0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Feind, in ihrem ureigensten Reich.
    Ein Entkommen war unmöglich.
    Doch wo fand ich das Buch?
    Ich suchte nach einem Hauptgang oder Hauptstollen. Ohne Erfolg. Hier sah fast alles gleich aus.
    Über mir wölbte sich eine halbrunde Decke. Bis dahin reichte das Licht kaum, und als ich den Blick hob, sah ich die schattenhaften Bewegungen.
    Meine Nackenhärchen stellten sich auf.
    Dort oben lauerte irgend etwas.
    Vielleicht auf mich?
    Im nächsten Augenblick hörte ich ein mir bekanntes Flattern.
    Und dann fielen vier Fledermäuse über mich her. Bevor ich, noch den Arm hochreißen konnte, hockten die Biester schon auf meinen Schultern. Sie wollten sich in meinem Hals festbeißen.
    Die erste Fledermaus schleuderte ich wutentbrannt zu Boden und zertrat sie.
    Die zweite nagelte ich mit meinem geweihten Dolch in der Mitte durch. Die dritte biß zu; ich spürte den stechenden Schmerz und schlug sie dann von meinem Hals weg, während die vierte von allein der Decke entgegenflog.
    Schwer holte ich Atem.
    Ein reizender Empfang, fürwahr.
    Ich schritt zur Seite, bis ich die Wand im Rücken spürte, und suchte nach der Nebelwolke.
    Sie war verschwunden!
    Das gab es doch nicht.
    Ich rieb mir über die Augen. Das Bild blieb. Keine Nebelwolke mehr zu sehen. Nicht das Verschwinden hatte mich so erschreckt, sondern etwas anderes.
    Es gab keinen Ausgang mehr. Wo ich in den Berg hineingegangen war, versperrte jetzt eine Wand den Weg. Ich befand mich als Gefangener inmitten des Brocken!
    Lebendig begraben…
    Anders konnte man diesen Zustand nicht bezeichnen. Ich bekam plötzlich Angst, rannte zurück, glaubte an eine Täuschung, doch als ich gegen das harte Gestein prallte, da wußte ich, daß es die verdammte Realität war.
    Die Hexen hatten die Falle zuschnappen lassen.
    Es dauerte einige Zeit, bis sich meine Nerven wieder beruhigt hatten. Jetzt war ich ihnen sicher und wurde nicht mehr angegriffen. Die Attacke der Fledermäuse hatte wohl nur als Ablenkung gedient.
    Nur – wo fand ich das Buch?
    Um diese Frage zu beantworten, mußte ich tiefer in den Berg hinein. Ich hielt mich auch nicht lange mit großen Überlegungen auf, sondern machte mich daran, den Berg zu erforschen.
    Ich schritt in den erstbesten Stollen hinein und hatte Glück, einen ziemlich breiten zu erwischen.
    Von ihm wiederum zweigten zahlreiche Seitengänge ab, wie in einem Labyrinth.
    In jedem Seitengang lauerten sie.
    Ich sah glühende Augen, hörte das Hohnlachen und das grelle Kichern der Hexen, aber ich kümmerte mich nicht darum.
    Mein Ziel war ein anderes.
    Unbeirrt schritt ich den Gang entlang. Hinter mir hörte ich ein hohles Pfeifen. Im nächsten Atemzug wischte eine Hexe dicht an meinem Kopf vorbei, drehte sich auf ihrem Besen um, streckte mir die grüne Zunge heraus, winkte mit ihren Klauenfingern und lachte.
    Dieses Winken sollte wohl ein Folgen bedeuten.
    Warum nicht? Ich ging der Hexe nach.
    Der Gang endete. Er mündete in ein unterirdisches Gewölbe, das aussah wie künstlich geschaffen.
    Überrascht blieb ich stehen, denn mit dem, was meine Augen da zu sehen bekamen, hätte ich nie gerechnet.
    Ich sah Wände aus poliertem schwarzen Stein. Sie vereinigten sich über mir zu einer gewaltigen Kuppel, die mich entfernt an einen künstlichen Himmel erinnerte, den ich einmal beim Besuch einer Sternwarte gesehen hatte.
    Es war phantastisch, den Blick zu heben und gegen die Kuppel zu schauen. Man hatte das Gefühl, in die Unendlichkeit sehen zu können.
    An den Wänden entdeckte ich Zeichen der Schwarzen Magie.
    Da hing das Kreuz mit dem Kopf nach unten, da wurden Zeichen aus der christlichen Lehre verspottet und verhöhnt, ich sah obszöne Zeichnungen, auf denen Hexen mit dem Teufel buhlten. Ich sah schöne Frauen, die sich häßlichen Männern hingaben, aber das alles trat zurück, interessierte mich nicht mehr, denn in der Mitte des Gewölbes stand der Altar.
    Er war ebenfalls aus schwarzem, poliertem Material gebaut. Zwei Platten bildeten ein T. Und auf der waagerechten Platte lag das, was ich so lange gesucht hatte.
    Das Buch der grausamen Träume!
    Allerdings fand ich es nicht frei vor, sondern es wurde von einem Würfel verdeckt. Einem ganz besonderen Quader. Er bestand aus Glas.
    Aus schwarzem Glas…
    Es erinnerte mich im Prinzip an die getönten Wagenfenster, so ungefähr sah auch der Würfel aus. Man konnte durch die Wände hineinsehen. Ich erkannte das aufgeschlagen dort liegende Buch, aber ich traute mich einfach nicht, schneller zu gehen, um es

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