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0102 - Der Satan mischt die Karten

0102 - Der Satan mischt die Karten

Titel: 0102 - Der Satan mischt die Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Sekunde glattes blondes Haar gesehen zu haben, und ohne Zweifel war die Hand, die sich nach dem Lichtschalter ausgestreckt hatte, von heller Haut gewesen.
    Er überlegte. Wenn Penbrook in einer Maske herumlief, sich Schminke und falscher Haare bediente, dann mußte er dafür einen wahrscheinlich sehr dunklen Grund haben. Aber das Taschentuch und der flüchtige Blick auf den Mann waren noch kein Beweis. Cley hoffte, diese Beweise im Badezimmer zu finden.
    Er zögerte bei dem Gedanken, wie ein Einbrecher und ohne Wissen der Hoteldirektion in das Zimmer einzudringen, aber jetzt hatte ihn das Jagdfieber gepackt.
    Er beschloß, zwei Stunden zu warten. Er richtete sich in einem Sessel von Zimmer 307 ein. Erst kurz vor drei Uhr morgens erhob er sich von dem Platz. Er besaß einen Universalschlüssel, der zu allen Türen des Hotels paßte, und da er auch ständig eine kleine Taschenlampe bei sich führte, konnte er auf eine andere Lichtquelle verzichten.
    Er schlich zur Badezimmertür zurück, führte lautlos den Schlüssel ins Schloß, drehte ihn und drückte die Klinke herunter. Er wartete fünf Minuten lang, und erst als er ganz sicher zu sein glaubte, daß sich in Zimmer 306 nichts regte, betrat er den Baderaum.
    Er knipste die Taschenlampe an und ließ den Schein über den Waschtisch gleiten. Im zitternden Licht sah er eine Perücke auf einem Ständer, sah Tuben mit Schminke und alle Utensilien, die in der Garderobe eines Schauspielers gebraucht werden.
    Cley lächelte zufrieden. Mr. Penbrooks Makerade war also eine Tatsache. Und wer verbarg sich unter den schwarzen Haaren und dem veränderten Äußeren? Nun, morgen würde Cley es wissen.
    Der Hoteldetektiv zog sich zufrieden aus dem Badezimmer zurück und ging hinauf in das Zimmer auf der zehnten Etage, das ihm die Hoteldirektion zur Verfügung gestellt hatte.
    Noch hätte alles gut werden können, wenn Cley am anderen Morgen das FBI angerufen oder wenigstens sich ein paar Polizisten zu Hilfe geholt hätte, aber abgesehen von seinem Jägerehrgeiz war er entschlossen, kein Aufsehen zu erregen.
    So wartete er, bis er hörte, daß das Frühstück für Nummer 306 hinaufgebracht wurde. Er ließ den Zimmerkellner das Frühstück servieren, wartete, bis er herauskam, gab noch fünf Minuten zu und klopfte an.
    »Herein«, wurde geantwortet. Cley trat ein.
    Mr. Penbrook saß, schwarzhaarig und braunhäutig wie immer, vor dem Frühstückstisch. Er trug noch einen Morgenrock, war aber darunter bis auf die Jacke völlig angezogen.
    »Guten Morgen, Mr. Penbrook«, sagte Cley höflich und praktizierte die übliche Hotelangestelltenverbeugung.
    »Morgen«, brummte Penbrook und setzte seine Tasse hin. »Sie sind der Hoteldetektiv, nicht wahr?«
    »Jawohl, Sir. Ich bitte, die Störung zu entschuldigen, aber im Interesse der Aufgaben, die ich in unserem Hause zu erfüllen habe, muß ich Sie um eine Auskunft bitten.«
    Penbrook stand auf, steckte beide Hände in die Taschen seines Morgenrocks und fragte scharf:
    »Um was handelt es sich?«
    Cley nahm seinen Mut zusammen.
    »Warum tragen Sie eine Perücke, Sir? Und warum schminken Sie sich?«
    Penbrook zuckte nicht mit der Wimper. Er lächelte sogar dünn.
    »Haben Sie es gemerkt? Die Direktion sollte Ihnen eine Gehaltserhöhung geben. Sie scheinen ein tüchtiger Mann zu sein.«
    »Ich warte auf Ihre Antwort, Sir!«
    Der angebliche Apfelsinenhändler zuckte die Achseln.
    »Schön, dann muß ich also Farbe bekennen. Bringen Sie mich zur Hoteldirektion. Ich wünsche, die Erklärung dem Direktor abzugeben.«
    »Wie Sie wünschen«, antwortete Cley höflich.
    »Kann ich mir meine Jacke anziehen?«
    »Selbstverständlich.«
    Penbrooks Jacke hing über einem Stuhl in wenigen Schritten Entfernung. Er ging hin und machte sich daran zu schaffen, wobei er dem Detektiv den Rücken zudrehte.
    Dann drehte er sich mit einer raschen Bewegung herum. Cley blickte in die Mündung einer schweren Pistole.
    »Hände hoch!« sagte Mr. Penbrook leise. »Weg von der Tür!«
    Cley gehorchte. Mit der linken Hand streifte der Mann die Perücke ab, riß sich den Schnurrbart herunter. Cley sah glattes, fahlblondes Haar, zu dem die braune Haut und die gefärbten Augenbrauen seltsam kontrastierten.
    Der Hoteldetektiv begriff, daß er dieses Gesicht kannte, daß er es schon einmal gesehen hatte oder zumindest eine Beschreibung gelesen hatte.
    Der Mann machte eine eindeutige Bewegung mit der Pistole.
    »Ins Badezimmer!« befahl er.
    Der Hoteldetektiv ging rückwärts vor

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