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0102 - Der Satan mischt die Karten

0102 - Der Satan mischt die Karten

Titel: 0102 - Der Satan mischt die Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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der Pistole her. Der Mann folgte ihm.
    Plötzlich wußte Cley, daß er John Morgan vor sich hatte. Er hatte genügend über ihn in den Zeitungen gelesen. Er erkannte ihn nach der Beschreibung.
    Wenn der Detektiv sich ruhig verhalten hätte, wäre er vielleicht mit einem Pistolenhieb über den Kopf davongekommen, aber er versuchte, Morgan zu überspielen. Als der Teufel nach einem Handtuch griff, um sich die Schminke aus dem Gesicht zu wischen, versuchte Cley, den Revolver zu ziehen, den er in der Hosentasche trug.
    Der Teufel schoß den Mann kaltblütig über den Haufen. Cley brach zusammen und fiel hart auf die Fliesen.
    Morgan rannte in das Zimmer zurück, riß sich im Laufen den Morgenrock herunter und zog die Jacke an. Er wußte, daß der Knall der beiden Schüsse gehört worden war, und daß ihm nur ein Vorsprung von ein paar Minuten blieb, bis man herausfand, in welchem Zimmer geschossen worden war.
    Er nahm aus dem Kleiderschrank eine Aktentasche, in der sich der Rest des geraubten Geldes befand, öffnete das Fenster, stieg auf den Sims und kletterte die Feuerleiter hinunter bis zur ersten Etage.
    Die Leiter führte an einem Fenster vorbei, das weit offen stand. Morgan turnte in das Zimmer. Er hätte nicht gezögert, den Gast zu erschießen, aber zum Glück war der Raum nicht bewohnt.
    Die Tür war verschlossen, und es war nicht einfach für Morgan, sie von innen aufzubrechen. Er brauchte fünf Minuten dazu. Dann stand er auf dem Korridor der ersten Etage.
    Das Hotel summte vor Erregung wie ein Bienenstock, aber das ganze Interese konzentrierte sich auf die dritte Etage, wo Cley soeben gefunden worden war.
    Unangefochten gelangte Morgan in die Hotelhalle. Der Portier telefonierte erregt, wahrscheinlich mit der Polizei. Er beachtete den Mann mit der Aktentasche nicht. Der ›Teufel‹ erreichte die Straße und tauchte im Gewühl der Passanten auf der 5. Avenue unter. Zwei Minuten später erschien der erste Streifenwagen der Polizei vor dem Hotel. Noch etwas später kam eine Gruppe von G-men.
    Die FBI-Beamten erfuhren rasch, daß John Morgan seit Wochen als Mr. Penbrook in diesem Hotel gewohnt hatte, denn Cley war nicht tot, sondern nur schwer angeschossen.
    Er konnte Auskünfte geben, bevor er ins Krankenhaus gebracht wurde. Aber die Fahndung verlief dennoch erfolglos.
    Der Vorsprung von wenigen Minuten genügte für John Morgan, spurlos unter acht Millionen New Yorkern unterzutauchen.
    Er ließ im Hotel drei große Koffer zurück. In einem von ihnen wurde eine umfangreiche Ausrüstung an Gegenständen zur Veränderung des menschlichen Äußeren, angefangen bei Perücken aller Art bis zu Augenkontaktschalen, mit deren Hilfe man die Augenfarbe verändern kann. Als Mr. High diese Sammlung sah, sagte er:
    »Ich glaube, jetzt wird es ihm schwer fallen, uns an der Nase herumzuführen. Es wird ihm kaum gelingen, sich diese Utensilien neu zu beschaffen.«
    Anscheinend gelang es ihm wirklich nicht. Zwei Tage später stießen die G-men Hardy und Lookfield bei einem der nächtlichen Streifengänge in den Kneipen von Harlem auf den Teufel.
    Die Beamten waren in ein Kellerlokal hinabgestiegen. Sie hatten an der Theke einen Drink genommen, hatten sich dabei gründlich umgesehen. Die Kneipe besaß ein paar Nischen, in denen kein Licht brannte, und bei der ohnedies nicht üppigen allgemeinen Beleuchtung, waren die Gesichter der Leute in den Nischen nicht zu erkennen.
    Lookfield machte sich auf die Strümpfe, um etwas genauer nachzusehen. Hardy blieb an der Theke stehen, um seinem Kollegen nötigenfalls Rückendeckung zu geben.
    In der ersten Nische störte der G-man ein Pärchen auf.
    »Entschuldigung«, murmelte er und zog sich zurück.
    In der zweiten Nische saß ein Mann. Lookfield konnte nur die Umrisse seiner Gestalt erkennen.
    »Zeig mir mal dein Gesicht, Freund!« forderte er den Reglosen auf. Er hielt zur Vorsicht die Hand am Griff seiner Smith and Wesson.
    Die Antwort war das Aufzucken des Mündungsfeuers einer Pistole. Nicht Lookfield bekam die ersten beiden Kugeln, sondern Hardy hinten an der Theke. Der G-man brach zusammen.
    Lookfield riß seine Waffe heraus und feuerte in die Nische. Er konnte zweimal abdrücken, bevor er die erste Kugel bekam. Er schoß noch einmal, aber die nächste Kugel warf ihn nieder. Schon selbst verwundet, wollte er den vierten Schuß abgeben.
    Der Mann in der Nische warf den Tisch um. Er fiel so unglücklich, daß die harte Kante Lookfields Hand traf und ihm das Gelenk brach. Der G-man

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