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0102 - Der Satan mischt die Karten

0102 - Der Satan mischt die Karten

Titel: 0102 - Der Satan mischt die Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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verlor die Pistole und gleich darauf das Bewußtsein.
    Aus dem Dunkel der Nische kam ein Mann. Sein Haar war blond, wirkte aber schmutzig. Sein Anzug schien zerknittert. Den linken Arm hielt er steif.
    Die Gäste der Kneipe, die wahrhaftig nicht zartbesaitet waren und die sich bei dem ersten Schuß in irgendwelche Deckungen geworfen hatten, sahen, daß das Blut an seiner Hand entlanglief und auf den Boden tropfte. Aber nicht das entsetzte die Gäste, sondern die Art, in der der Mann langsam, ohne Eile durch das Lokal auf die Treppe des Ausgangs zuging. Er trug die Pistole in der rechten Hand. Seine kalten Augen schienen jeden einzelnen anzusehen.
    Niemand rührte sich. Keiner wagte es, ihn zu hindern. Erst als die Tür hart hinter ihm ins Schloß fiel, griff der Wirt der Bude nach dem Telefon.
    Die G-men fanden Hardy tot. Lookfield atmete noch, konnte aber nicht sprechen, sondern mußte schnellstens ins Krankenhaus geschafft werden.
    Wie immer, wenn einer seiner Beamten angeschossen oder getötet worden war, erhielt der Chef sofort Nachricht. Er erschien am Tatort, während noch die Vernehmungen liefen. Die Beschreibung des Schützen war unklar.
    High ließ sich von James Modest, der das Kommando führte, den Hergang der Tat schildern. Er hörte bis zu Ende zu, ohne zu unterbrechen. Dann sagte er:
    »Es war Morgan. Verlassen Sie sich darauf, James. Ich wüßte sonst niemanden, der die Kaltblütigkeit und Überlegung besitzt, zunächst den G-man zu erschießen, der entfernter steht und ihm den Rückzug abschneiden könnte. Jeder andere Gangster hätte zuerst auf Lookfield geschossen.«
    Modest brummte zustimmend. »Ich glaube, er ist ziemlich am Ende. Die Leute hier sagen, er hätte heruntergekommen ausgesehen!«
    »Hoffentlich«, antwortete Mr. High, die Stirn gerunzelt. »Wir müssen Schluß mit ihm machen, aber es darf nicht neue Opfer kosten. Ich habe Jerry nicht deswegen nach Florida geschickt, damit der ›Teufel‹ mir hier unterdessen meine anderen Leute tötet.«
    »Er ist erledigt«, sagte Modest. »Er wurde verwundet. Er hat keine Hilfsmittel mehr. Wenn wir uns ein wenig anstrengen, haben wir ihn in acht Tagen.«
    Sie bekamen den ›Teufel‹ nicht in acht Tagen, und sie hatten ihn noch nicht in vierzehn Tagen. Er tauchte nicht mehr auf. Es war, als wäre er vom Erdboden verschlungen worden.
    Vielleicht war er zurück in die Hölle gefahren.
    ***
    Von all diesen New Yorker Ereignissen wußten Phil und ich nichts. Wir bekamen keine anderen Nachrichten aus New York als freundliche Kartengrüße mit den besten Wünschen für eine gute Erholung. Manchmal begann ich, von Morgan zu sprechen.
    »Ob sie ihn immer noch nicht gefaßt haben?« überlegte ich laut.
    »Sei still«, sagte Phil. »Sieh dir das Mädchen an, das gerade über die Terrasse geht. In New York und in Chicago gibt es die aufregendsten Gangster der Vereinigten Staaten, aber in Florida findest du die aufregendsten Mädchen. Warum willst du dich hier mit Ganoven beschäftigen? Verschwende deine Gedanken an John Morgan erst, wenn du auf dem La Guardia Flugplatz stehst. Es ist früh genug.«
    Es kam der Tag, an dem ich aus der Maschine kletterte und meinen Fuß auf New Yorker Boden setzte.
    Mr. High erwartete Phil und mich.
    »Hallo! Ich freue mich, euch zu sehen. Ihr seht gut aus. Ordentlich braun seid ihr geworden.«
    Er sah mich an.
    »Alles wieder okay, Jerry?«
    »Bin vollkommen in Ordnung, Chef. Auch den Fuß spüre ich nicht mehr.«
    Erst als wir im Wagen des Chefs saßen und zum Hauptquartier fuhren, fragte ich:
    »Ich habe mich nach Ihrem Wunsch gerichtet, Chef, und habe mich in Florida nicht um Nachrichten aus New York gekümmert, aber jetzt möchte ich wissen: Haben Sie John Morgan?«
    Mr. High schüttelte nur stumm den Kopf.
    In seinem Büro im Hauptquartier gab er uns einen genauen Bericht über die Fahndung nach Morgan, die immer noch lief.
    »Ich glaube nicht mehr, daß er sich noch in New York aufhält«, schloß er seine Mitteilungen. »Lookfield schoß ihn an. Auch wenn seine Verwundung nicht schwer war, so mußte er sie doch versorgen lassen. Jeder Arzt hätte es gemeldet, wenn ein Mann mit einer Schußwunde zu ihm in die Praxis gekommen wäre. Morgan hat keine Möglichkeit mehr, Maske zu machen. Wir haben alle Firmen überprüft, die sich mit der Lieferung von Theaterutensilien beschäftigen. Er ist nirgendwo auf getaucht. Ich fürchte, daß es ihm gelungen ist, sich aus New York hinauszuschmuggeln und irgendwo im Lande

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