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0102 - Der Satan mischt die Karten

0102 - Der Satan mischt die Karten

Titel: 0102 - Der Satan mischt die Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Maschinenpistole bearbeiten ließ. Acht Monate später brachten sie mir Hugheen, aber ich konnte ihm nicht mehr helfen. Roc war mit einem Eispickel auf ihn losgegangen, und was Roc besorgte, das besorgte er gründlich. Ein Jammer, daß die Cops ihn schließlich zusammenschossen.«
    »Und dich ließen sie ungeschoren?« fragte Morgan faul. Er fragte, obwohl er Treytons Geschichte längst kannte.
    »Sie hüteten sich, mit mir anzubinden, hihi«, krähte er. »Sie wußten genau, daß ich mächtige Freunde hatte. Alle Bosse waren sich einig, daß Treyton geschützt werden mußte. Sie brauchten ’ne Stelle, wo sie sich auskurieren konnten, und jeder wußte, daß es ihn auch erwischen konnte. Treytons Sanatorium war neutrales Pflaster. Wer mit einer Kugel im Körper zu mir gebracht wurde, war sicher, bis ich ihn gesund wieder auf die Straße schickte. - Söhnchen, ich habe Trewes beherbergt, der von Alberti, dem Stecher, böse zugerichtet worden war. Acht Tage später brachten sie den Stecher in mein Haus. Trewes Freunde hatten ihn an der Straßenecke erwischt. Ich flickte beide. Als sie sich zum erstenmal begegneten, wollten sie aufeinander losgehen, aber ich schob mich dazwischen und brüllte sie an: ›Hört mal zu, Jungens! Solange ihr in diesem Hause bleibt, gibt es keinen Krieg zwischen euch, oder ich werfe euch beide auf der Stelle hinaus.‹ Sie ließen die erhobenen Fäuste sinken. Was sollten sie machen? Alle Schießeisen und Messer hatte ich ihnen bei der Einlieferung abgenommen, und um sich mit den Händen umzubringen, dazu waren sie beide noch zu schwach. Sechs Wochen blieben sie zusammen in meinem Sanatorium. In der ersten Woche gingen sie sich auf dem Wege. In der zweiten Woche stand Alberti nicht mehr auf, wenn Trewes die Terrasse betrat. In der dritten Woche pokerten sie zusammen, und von da an waren sie zusammen vom Frühstück bis zum Abendbrot. Ich entließ sie am gleichen Tag. Am Abend darauf begegnete Trewes dem Stecher in einer Kneipe, in der Alberti mit seinen Kumpanen seine Genesung feierte. Trewes zog ’ne Colt und putzte den Stecher mit einem sauberen Kopfschuß aus der Welt. Dann rannte er weg, aber einer, der gerade in die Kneipe kam, stellte ihm ein Bein. In der nächsten Sekunden fielen Albertis Freunde über ihn her, und als sie von ihm abließen, war Trewes nicht mehr recht zu erkennen. Er und Alberti wurden am gleichen Tag begraben, und sie erhielten Gräber nebeneinander. Warum auch nicht? Sie waren ja beinahe Freunde gewesen!«
    Treyton wollte sich vor Lachen ausschütteln.
    »Ich will frühstücken«, sagte Morgan.
    »Na, los, Goldjunge«, nickte der Alte. »Greif zu! Das macht dich stark, und Stärke brauchst du, wenn du es den G-men zeigen willst. Ich wünschte, ich könnte zusehen, wenn du es ihnen besorgst. Ich werde den Tag nie vergessen, an dem zwölf von ihnen in mein Sanatorium kamen, die Patienten aus ihren Zimmern holten, und einer, ein großer Kerl mit einem Gesicht wie aus Marmor, stellte sich vor mich hin, hielt mir einen verdammten Wisch vor die Nase und schrie mich an: ›Ich habe hier einen Haftbefehl gegen Sie, Treyton. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß jedes Wort, das Sie sprechen, gegen Sie verwandt werden kann.‹ Sie stellten meine Wohnung auf den Kopf, beschlagnahmten meine Geschäftsbücher, drehten mich durch ihre Untersuchungsmühle und sorgten dafür, daß ich zehn Jahre aufgebrummt bekam. - Ich habe es ihnen nie vergessen. Darum, nur darum helfe ich heute noch jedem, der Krieg mit ihnen führt.«
    »Wobei dir die Dollars gleichgültig sind?« fragte Morgan ironisch.
    Der Geier lachte. Es war nicht sein übliches Gekicher, sondern es klang hart.
    »Wer zu mir kommt, der weiß keinen anderen Ausweg mehr. Ich nehme nur, was er bezahlen kann. Ich kann kein Risiko eingehen. Früher konnte ich jeden nehmen, den die großen Bosse mir schickten. Sie sorgten dafür, daß ihre Leute den Mund hielten. Heute kann ich es mir nicht erlauben, das kleine Kroppzeug zu flicken, das bei einem Einbruch von dem Nachtwächter angeschossen worden ist. Sobald sie die Straße betreten, werdende von den Cops oder den G-men geschnappt, und sie beginnen zu singen, bevor sie noch gefragt worden sind, und sie würden mich sofort verpfeifen. Ich muß mich auf einige wenige Patienten beschränken, deren Gesichtem ich es ansehe, daß sie niemals pfeifen werden.«
    »Und von diesen wenigen nimmst du dann horrende Summen.«
    Treyton drehte die Handflächen nach außen.
    »Sind zehntausend

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