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0105 - Die Bestie von Soho

0105 - Die Bestie von Soho

Titel: 0105 - Die Bestie von Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie.
    Nur noch die Kerzen gaben ihr Licht. Sie rissen die Gesichter der Wartenden aus der Dunkelheit, machten sie zu starren Masken, die sich nicht bewegten.
    Keiner sprach.
    Selbst das Atmen war kaum zu hören.
    Noch dreißig Sekunden.
    Glenda faßte nach Sukos Hand und klammerte sich dort fest. Nur mühsam konnte sie ihre Angst unterdrücken. Bis jetzt hatte sie Golo Gulerian nur auf dem Plakat gesehen, sie war gespannt, ob er auch in Wirklichkeit so aussah.
    Noch zehn Sekunden.
    Die Musik blieb. Sie lullte die Menschen ein, auch Suko und Glenda hatten sich daran gewöhnt.
    Ihnen kamen die Töne nicht mehr so fremd vor.
    Noch drei Sekunden, zwei, eine…
    Mitternacht!
    Wieder schlug der Gong an. Diesmal jedoch lauter, und er hallte auch länger nach.
    Im nächsten Moment flackerten die Kerzenflammen. Ein kühler Wind strich durch den Raum.
    Und dann kam der Meister!
    ***
    Die Plakate hatten nicht gelogen. Golo Gulerian sah in der Tat so aus wie dort dargestellt.
    Er kam aus einer versteckten Tür und schritt langsam auf den Kreis seiner Diener zu.
    Völlig kahl war sein Schädel, flach das Gesicht, die Nase kaum zu erkennen und der Mund ein roter Kreis. Der Maler trug einen langen Umhang aus einem violett, gefärbten Leinenstoff, sonst nichts. Er ging etwas schwerfällig, was auf seine gedrungene Gestalt zurückzuführen war, und zwei kleine Kinder begleiteten ihn.
    Es waren die beiden aus dem Bild.
    Sie gingen einen Schritt hinter Gulerian. Ihre Gesichter waren starr und nichtssagend; die Jungen standen völlig unter dem Bann des grausamen Malers.
    Suko und Glenda bedachte Gulerian mit keinem Blick. Die beiden schienen für ihn überhaupt nicht zu existieren, er hatte nur Augen für seine Diener.
    Vier Menschen traten zur Seite und öffneten den Kreis.
    Golo Gulerian schritt hindurch, erreichte den Mittelpunkt des Kreises, der wieder geschlossen wurde, und ließ sich zu Boden sinken. Er ging in die Knie, bis er so saß wie Buddha.
    »Seid ihr bereit?« fragte er.
    »Ja!«
    Die Antwort drang über dreizehn Lippen. Die Kuttenträger brauchte Gulerian erst gar nicht zu fragen.
    »Gut, dann faßt euch an den Händen!«
    Seine Diener kamen dem Befehl nach. Die Glatzköpfe wurden diesmal nicht ausgeschlossen.
    Nun war der Kreis geschlossen.
    Suko und Glenda beobachteten gespannt, wie es weiterging. Ein Frage- und Antwortspiel begann.
    »Wer ist euer großer Meister?« fragte Gulerian.
    »Du!«
    »Und wer ist mein Meister?«
    »Der Teufel«, antworteten sie im Chor.
    »Was werden wir von ihm erbitten?«
    »Den Weg in die Hölle!«
    »Und wer nur ist würdig, diesen Weg zu beschreiten?«
    »Nur die, die dir voll vertrauen!«
    »Welche Gegenleistungen werdet ihr dem Herrn der Hölle geben, wenn er sie fordert?«
    »Unser Leben!«
    Einstimmig klang die Antwort, und Golo Gulerian nickte zufrieden. Suko und Glenda erschreckten diese Aussagen. So etwas war schlimm. Menschen gerieten nur zu leicht in den Bann des Bösen, und sie daraus zu befreien, war oft sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Das Böse saß so fest in ihnen, als würde es sich mit Krallen halten. Nicht zum erstenmal hatte Suko Besessene gesehen.
    Sie waren unberechenbar in ihren Taten und ihrem Wirken.
    Hier jedoch steuerte der Maler auf ein bestimmtes Ziel zu. Er wollte seine Gemeinde für den Satan vorbereiten.
    Eine schlimme Sache…
    Golo Gulerian dozierte weiter. »Die Hölle hat viele Gesichter«, erklärte er. »Ich habe einige von ihnen gemalt, denn der Satan hat erkannt, daß nur ich allein sein großer Diener bin und für ihn meine gesamte Kraft in die Waagschale werfe. Er hat mir Welten gezeigt, die für den normalen Menschen grausam sind, für uns aber das Paradies. Ich habe Sie wiedergegeben – in meinen Bildern, mit meinen Zeichnungen und Gemälden. Viele waren beeindruckt, doch nur wenige fasziniert. Zu der letzteren Gruppe gehört ihr, meine Diener und meine Freunde. Euch wird der Satan viel geben, wenn ihr bereit seid, auf sein Wort zu hören. Erlebt seine Welt und meine Bilder, und seht mich in meiner wahren Gestalt.«
    »Was sollen wir tun?« fragte eine Frau aus dem Kreis der Zuhörer.
    »Seht euch meine Freunde an«, erwiderte Golo Gulerian. »Schaut genau hin. Sie sind ebenso gekleidet wie ich. Denn sie haben schon gesehen, sie waren bereits in den anderen Welten und stehen nun fest zu mir. Noch heute werdet ihr in den Kreis aufgenommen. Man wird euch die Haare stutzen, damit ihr sein könnt wie ich, und vielleicht gibt euch der

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