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0108 - Mord auf Tonband

0108 - Mord auf Tonband

Titel: 0108 - Mord auf Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord auf Tonband
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imstande, es sich ein paar Millionen kosten zu lassen, wenn er uns in den Kasten bringen kann.«
    »Bill hat recht«, sagte jemand, und dann hörten wir ein vielstimmiges Gemurmel.
    »Also gut, lassen wir es dabei. Warten wir bis übermorgen. Dann ist aber meine Geduld zu Ende. Was gibt es sonst noch?«
    »Man hat das Mädchen gefunden«, sagte ein anderer. »Ich sah zu, wie sie im Unfallwagen abtransportiert wurde.«
    »Hoffentlich hatte sie schon ausgelitten«, kam es höhnisch.
    »Ich fürchte, nicht. Es war ein Arzt dabei, und die Unfallboys hatten es eiliger, als wenn sie eine Leiche auf der Bahre haben.«
    »Das kommt immer davon, wenn ihr anfangt zu denken. Ich hatte euch ausdrücklich gesagt, ihr solltet sie erledigen und dann in den Schrank stecken, aber ihr hattet einmal wieder Angst, ihr Feiglinge.«
    Die Stimme des »Boß« grollte, aber der, den er anpfiff, verteidigte sich.
    »Du hattest befohlen, wir sollten sie zuerst ausfragen, und als ich ihr, um Druck dahinterzusetzen, ein paar klebte, quiekte sie so laut, daß ich ihr den Mund zuhalten mußte. Wir hatten aber beide den Eindruck, jemand hätte das Geschrei gehört, und wollten weiteren Lärm vermeiden. So warfen wir sie einfach in den Schrank und dachten, sie werde ersticken. Dann verdrückten wir uns, und ich glaube, es war kein Augenblick zu früh. Draußen auf dem Korridor trieb sich ein Zimmermädchen herum und guckte uns dämlich an. Wir waren froh, als wir vor der Haustür waren.«
    »Wenn durch eure Schuld etwas schief geht, könnt ihr etwas erleben«, drohte der Anführer und fuhr dann fort: »Wie steht es mit dem anderen Abnehmer?«
    »Er bietet zwanzigtausend.« Das war wieder eine neue Stimme. »Leider ist er verdammt mißtrauisch. Er sagte mir offen, er würde sich nicht anschmieren lassen. Er bezahle erst, wenn er sich davon überzeugt habe, daß die Ware in Ordnung sei.«
    »Das kann er in Gottes Namen. Was hast du ihm versprochen?«
    »Ich sagte, er würde übermorgen Bescheid bekommen und könnte es dann wahrscheinlich noch im Laufe der Nacht haben. Ich soll ihn anrufen.«
    Wieder blieb es einen Augenblick still.
    »Wie steht es mit den beiden G-men? Machen sie sich immer noch mausig?«
    »Sie schnüffeln herum, aber ich glaube nicht, daß sie'genau wissen, was gespielt wird. Nur eine Panne ist passiert. Du hättest Dennis nicht schicken dürfen. Der Geldsack hat ihn so genau beschrieben, daß die ganze. Meute von der Kette gelassen wurde, um ihn aufzuspüren. Er wird sich am besten ein paar Wochen lang nicht sehen lassen.«
    »Stimmt das, Dennis?« Die Stimme des Boß klang leise und gefährlich.
    »Habe ich dir nicht gesagt, du solltest den Hut in die Stirn ziehen, damit man deine Perücke und die Narbe nicht sieht? Habe ich dich nicht ausdrücklich gewarnt, Urisinn zu machen?«
    »Ja, ja… Gewiß, Boß, aber ich mußte doch, als ich ins Zimmer kam, den Hut abnehmen. Ich war draußen schon aufgefallen.«
    »So, du mußtest den Hut abnehmen! Ich will dir sagen, was du mußtest. Du mußtest gehorchen. Mit dir habe ich nichts als Ärger, und das wird aufhören.« Totenstille.
    Auch das leise Raunen war verstummt. Leise schnurrte das Band.
    Dann ein lauter, entsetzter Schrei. »Nein…! Nein, Boß!«
    Ein dumpfer Knall, dann wieder Stille.
    Krack… krack… krack. Das Tonband war abgelaufen.
    Phil und ich blickten uns an. Die Fahndung nach Dennis dem Maler erübrigte sich. Wir waren soeben Zeugen seines Todes geworden.
    Wir ließen das Band noch zweimal ablaufen. Neu war, daß es sich wirklich um eine organisierte Gang handelte und daß der Boß augenscheinlich ein ebenso gebildeter wie rücksichtsloser Gangster war. Er hatte einen seiner Leute eines Fehlers wegen einfach erschossen, und ich glaubte nicht, daß einer der anderen es gewagt hatte, dagegen zu protestieren. Wir hatten die Bestätigung, daß Vanderkruits Angaben stimmten und wir wußten, wie Julie Cain in diese verzweifelte Lage gekommen war. Wir hatten aber auch einige Dinge von Wichtigkeit erfahren. Die Hauptsache war, daß die Bande einen zweiten Abnehmer hatte, einen Manri, der bereit war, zwanzigtausend Dollar für das Gemälde zu zahlen, das man bei Lajaune zu finden gehofft hatte. Auch meine Vermutung, man habe ihm den Kaufpreis von fünftausend Dollar abgenommen und wolle ihn Vanderkruit gegen Überlassung des Bildes gewissermaßen zurückerstatten, stimmte.
    Die Gang, oder genauer, ihr Boß wollte, wenn möglich, Gewaltanwendung gegen den Millionär vermeiden.

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